Die Tore von Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri vergangenen Freitag haben einen fahlen Nachgeschmack. Auslöser war der Torjubel der Schützen. Die beiden feierten ihren Triumph jeweils mit dem albanischen Doppeladler, einer provokativen Geste an die Adresse Serbiens?
KeystoneGranit Xhaka begründete seinen Jubel nach dem Spiel unpolitisch: «Der Doppeladler war keine Mitteilung an den Gegner, der war mir scheissegal. Es war ein Gruss an die Leute in der Heimat meiner Eltern. Das waren Emotionen pur, es war keine bewusste Reaktion.» Nun also hat die Disziplinarkommission der Fifa ihm Glauben geschenkt. Sie sieht hinter dem Adler keine Provokation gegenüber den Fans, sondern eine spontane Reaktion des Spielers.
Getty ImagesDie mediale Aufregung war für DJ Antoine ohnehin unverständlich: «Der Adler symbolisiert seit der Habsburger-Zeit das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion.» Weshalb Antoine nicht klar ist, was daran falsch sei, wenn man seiner Freude mit dem Adler Ausdruck verleiht. «Gerade in einem WM-Spiel im Fussball, der doch auch Völker verbindet.»
KeystoneEx-Mister-Schweiz Sandro Cavegn sieht die Schuld nicht bei den Spielern, sondern beim Fussballverband: «Bei einem solchen Spiel hätte man die Spieler im Voraus sensibilisieren müssen.» Trotz allem findet er den Support von Captain Stephan Lichtsteiner bewundernswert. Auch er lief mit dem Doppeladler durchs Stadion. «Stephan ist ein starker Typ, man merkt, dass er hinter seinem Team steht.» Cavegn ist trotz allem froh, dass alle mit einem blauen Auge davongekommen sind. «Die drei sind grosse Stützen für das Team. Ich bin froh, dass sie ohne Einschränkungen spielen dürfen.»
Schweizer Illustrierte/ Thomas BuchwalderEx-Ski-Freestylerin Mirjam Jäger, kennt es selbst, wenn man im Spitzensport von Emotionen überrollt wird. Und dennoch müsse man sich unter Kontrolle haben. Von der Adler-Aktion ist Mimi enttäuscht: «Solche Gesten haben auf dem Fussballfeld nichts verloren.» Die Mutter eines Sohnes sagt weiter: «Wie überall gelten die bestraft, die sich nicht an Regeln halten und frech sind. Trotz allem hatten wir Glück und ich hoffe, dass die Beteiligten daraus gelernt haben.»
Fabienne BühlerSRF-Kommentator Sascha Rufer war einer der Ersten, die sich über das Symbol empörten. Er konnte sich während des Matchs nicht zurückhalten: «Das ist pure Provokation», wetterte der 46-Jährige.
SRF/Oscar AlessioEx-Bachelorette Eli Simic, gebürtige Serbin, fühlte sich vom Jubel der Torschützen massiv beleidigt. Sogar so sehr, dass sie Xhaka und Shaqiri am liebsten den Schweizer Pass abnehmen würde. Ihrem Ärger machte sie noch am Match-Abend auf Instagram Luft.
Amanda NikolicEx-Miss-Schweiz Whitney Toyloy zeigt gar kein Verständnis für die Angriffe auf Xhaka und Shaqiri. Sie verstehe überhaupt nicht, weshalb Spieler angegriffen werden, die einen Coup für die Schweiz gelandet haben. «In welcher Welt leben wir denn eigentlich?», schimpft sie auf Instagram. «Kann man Spieler nicht stolz auf die Schweiz UND ihre Heimat sein lassen?» Toyloy spricht aus eigener Erfahrung. Sie sei Schweizerin und dennoch stolz auf ihre amerikanische Herkunft. «Es ist eben die multikulturelle Schweiz, die dieses Land so wunderbar macht!» Die Polemik um einen Doppeladler sei schlichtweg «lächerlich».
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