1. Home
  2. People
  3. Swiss Stars
  4. Das persönliche Interview mit Anna Schinz vor den Solothurner Filmtagen über ihre Auszeichnung für Private Banking

Das persönliche Interview mit Anna Schinz

«Wir Schweizer haben es mit unserem ‹Tatort› oft schwer»

Sie gehört europaweit zu den besten Schauspielerinnen ihrer Generation. Für ihre Rolle im TV-Film «Private Banking» wird die Schweizerin Anna Schinz morgen Sonntag an den Solothurner Filmtagen geehrt. Nicht der einzige Grund, sich zu freuen: Ende April erwartet sie ihr erstes Baby.

Artikel teilen

Anna Schinz

Am Sonntag wird Anna Schinz an den Solothurner Filmtagen für ihre Rolle in «Private Banking» als beste Nebendarstellerin geehrt.

Martin Guggisberg

Anna Schinz, der Kölner «Express» schrieb über Sie als Todesengel: «Der Schweizer Tatort war zwar Käse, aber die Mörderin ist in Erinnerung geblieben. Sie gehört europaweit zu den besten Schauspielerinnen ihrer Generation.»
Wir Schweizer haben es mit unserem «Tatort» oft schwer. Das Lob zu meiner Person freut mich aber natürlich sehr.

Als Zwölfjährige schrieben Sie allen Schweizer Filmschaffenden Briefe. Antwortete irgendwer?
Oh ja. Ich bat um Tipps, wie ich Schauspielerin werden könnte. Die Casting-Agentinnen Corinna Glaus und Ruth Hirschfeld antworteten wie auch Produzent PC Fueter und Filmer Samir. Mit ihnen bin ich bis heute in Kontakt. Sie halfen massgeblich, dass mein Kindheitstraum wahr wurde.

Am Sonntag werden Sie an den Solothurner Filmtagen als beste Nebendarstellerin in «Private Banking» ausgezeichnet.
Der Preis gebührt dem Team. Ich bin sehr stolz, und er ist Motivation weiterzumachen.

Anna Schinz Stephanie Japp

In «Private Banking» spielte Anna Schinz (links) an der Seite von Stephanie Japp.

SRF

Schon eine Rede parat?
Noch nicht. Ich finde es toll, vor so vielen Leuten laut Danke zu sagen.

Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Smartphone?
Eins meines Freundes.

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Aus den Ländern meiner Wurzeln: eine tschechische Prise meiner Mutter, die Grossmutter meines Vaters stammt aus Neapel und dazu ein Stück unserer unfassbar schönen Schweizer Natur.

Wie lautete Ihr Name als Bub?
Kaspar.

Welches Gemüse gehört verboten?
Keines! Auch wenn ich Kohl nicht gerade prickelnd finde.

Und was für eine Frucht wären Sie?
Eine Ananas, die mindert Altersflecken, fördert die Durchblutung, wirkt entzündungshemmend.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Ich bin ein Workaholic mit Leidenschaft.

Anna Schinz Jan-Eric Mack Kate Bosworth Jay Abdo

Anna Schinz (3.v.l.) mit ihrem Freund, Regisseur Jan-Eric Mack (links), sowie den Schauspielern Kate Bosworth und Jay Abdo am Palm Springs Film Festival 2017.

Gettyimages

Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes geschenkt?
Zu Silvester. Ich bastle für alle Freunde Glücksschiffchen – aus ausgehöhlten und mit Wachs gefüllten Walnussschalen.

Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Nirgends! Mein Geheimnis heisst Magnesium.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie den Teller nicht leer essen?
(Lacht.) Das ist bei mir eine rhetorische Frage.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
Ich hoffe, noch viel Zeit zu haben, mir das zu überlegen.

Über welche Tat oder Aussage von Ihnen wird man noch lange nach Ihrem Ableben reden?
Puh... Auch da hoffe ich, bleibt mir noch Zeit, um etwas Gescheites zu sagen oder zu produzieren.

Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Meinen Traum, Schauspielerin zu werden, verfolgt zu haben.

Und Ihre dümmste Idee?
Entsteht nicht aus dummen Ideen auch Gutes?

Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Keinen! Meine Wünsche begrabe ich nicht so schnell.

Was würden Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben wollen?
Meine Begeisterungsfähigkeit.

Und was auf gar keinen Fall?
Meinen schlechten Schlaf.

Welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Die Schallplatten meiner Mutter mit Musik der 60er und 70er.

Welche Pille gehört erfunden?
Eine für gesunden Menschenverstand bei Führungskräften dieser Welt.

Ihr Spitzname als Kind?
Die mit dem roten Stirnband.

Aber ich weiss nicht, ob Florian das bewusst war. Mal sehen, ob er das hier liest?

Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Die Wände waren zugekleistert mit Kinoplakaten, Regieklappen und jeder Menge Making-of-Fotos von Filmen.

Falls Ihr Leben verfilmt wird, welche Schauspielerin soll die Hauptrolle spielen?
Ui, ich wünschte mir über mein Leben eher eine Serie, damit ich so viele Schauspielerinnen wie möglich engagieren könnte. Ich bewundere viele und kann mich nicht auf eine festlegen.

Was in Ihrem Alltag müssten Sie aus ökologischer Sicht dringend verändern?
Ich nicht so viel, aber der Vermieter sollte neue Fenster einsetzen.

Bei wie viel Franken pro Liter Benzin wäre für Sie die Schmerzgrenze erreicht?
Ich besitze keinen Führerausweis und fahre ausschliesslich ÖV.

Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Verabschiede dich niemals im Streit.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Oh ja, Flo. Aber ich weiss nicht, ob Florian das bewusst war. Mal sehen, ob er das hier liest?

Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Blumen. Ich liebe Blumen, sie sind das schönste Geschenk, das man Menschen machen kann.

Von René Haenig am 27. Januar 2018 - 08:21 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:48 Uhr