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Ex-Nestlé-Chef Peter Brabeck

«Mit Helifliegen überwand ich meinen Krebs»

Bei Nestlé war er ganz oben. Der Krebs brachte Peter Brabeck an die Schwelle zum Tod. Heute lebt er seine Passion: Über den Wolken kennt der Top-Manager keine Grenzen.

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Peter Brabeck

Picknick Oberhalb des Oeschinensees auf 1950 m ü. M. geniessen Peter Brabeck (l.) und Ulysse Jentsch die Aussicht.

Remo Nägeli

Alles bereit! Auf dem Air-Zermatt-Heliport in Raron VS treffen Peter Brabeck-Letmathe, 72, und Fluglehrer Ulysse Jentsch, 32, letzte Vorkehrungen für den Trainingsflug. Beim Briefing wird die Flugroute bestimmt. Jentsch: «Wichtig ist, dass wir alle Landeplätze detailliert planen und Gebiete meiden, wo es Kabel hat.»

Peter Brabeck

Vor dem Flug checkt Brabeck mit Fluglehrer Ulysse Jentsch die Route.

Remo Nägeli

Draussen beginnt Brabeck mit der Vorflugkontrolle des Helikopters Lama HB-XII, der gut eine Tonne wiegt. «Ich stelle optisch fest, ob alle Teile stimmig sind», sagt der ehemalige Nestlé-Konzernchef. «Die Tankfüllung und alle Cockpit-Einstellungen müssen ebenfalls kontrolliert werden.» Nach einer Weile meldet sich Ulysse Jentsch, der auch Jet-Pilot und Prüfungsexperte beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) ist: «Wir sind bereit, einsteigen bitte!»

Peter Brabeck

Sorgfältig checkt Brabeck den Lama auf der Heli-Basis in Raron VS.

Remo Nägeli

Angeschnallt auf den Heli-Sitzen sind sie via Kopfhörer und Mikrofon miteinander verbunden. Brabeck startet den Motor, der Heli hebt ab. Mit funkelnden Augen sagt er: «Was für ein Gefühl. Fliegen bedeutet Freiheit!» Kurz nach dem Abflug steuert er den Heli präzise – und behält das Kommando bis zum Ende des gut dreistündigen Trainigsfluges. Hoch über Steg VS gehts hinein ins schöne Lötschental. Dann eine erste Zwischenlandung auf dem schneebedeckten Grenzgletscher Petersgrat.

Der Fluglehrer ist begeistert: «Eine perfekte Punktlandung – wie immer.» Brabeck lächelt. Als ob er nie genug bekommen könnte, steuert er den Heli weiter, landet bei der Mutthornhütte: «Hier hat der Walliser Flugpionier Hermann Geiger mit einer Piper Super Cub vor 65 Jahren die erste Gletscherlandung vollbracht – grandios!» Nach einem Halt auf der Blüemlisalp erscheint der fantastische Oeschinensee oberhalb von Kandersteg BE unter ihnen.

Peter Brabeck

Über dem Oeschinensee zeigt der frühere Nestlé-Chef Peter Brabeck, was er kann.

Remo Nägeli

Oberhalb, auf 1950 m ü. M., steuert Brabeck eine schmale Bergkette an – und landet tatsächlich auf ihr. Seelenruhig packt er die kalte Walliser Platte und warmen Tee aus: Picknick à la Brabeck! Rund 300 Heli-Flugstunden hat der Top-Manager hinter sich. Im Januar 2016 habe er die Gebirgsausbildung beendet: «Das war ein wichtiger Bestandteil meiner Therapie zur Überwindung meiner Krebskrankheit.»

Fliegen ist seine Leidenschaft: 3000 Jet-Flugstunden stehen auf seinem Konto: «Als ich in den 70er-Jahren in Venezuela die ewigen Staus leid war, habe ich beschlossen, Pilot zu werden – um sie zu überfliegen.» Was für eine Passion ist daraus geworden!

Peter Brabeck

Peter Brabeck lenkt den Heli sanft durch die Luft, zeigt, wo es langgeht. Er hat schon 300 Heli-Flugstunden hinter sich. 

Remo Nägeli

Nächstes Jahr wird Brabeck weltweit der erste Privatmann sein, der die PC24, den neuen Super-Jet der Stanser Pilatus-Werke, sein Eigen nennen darf. «Noch vor dem Bundesrat», frohlockt er nach dem Überflug des Aletsch-Gebietes zur Riederalp vor der Landung in Raron. Der Heli steht still, und der gebürtige Österreicher fragt: «Na, wie wars?» Herrlich war es, Herr Brabeck!

Von André Häfliger am 3. Oktober 2017 - 15:35 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 13:10 Uhr