1. Home
  2. People
  3. Swiss Stars
  4. St. Galler Fatlum Musliji tanzt trotz Arthrose bei «Das Supertalent»

Der St. Galler tritt heute bei «Das Supertalent» auf

Fatlum Musliji tanzt auch mit Arthrose

Der Ostschweizer Fatlum Musliji hat eine grosse Liebe: das Tanzen. Im Alter von nur 24 Jahren hat ihm die Diagnose Arthrose beinahe sein Liebstes genommen – doch Musliji hat sich zurückgekämpft und will heute Samstagabend die Jury bei «Das Supertalent» von sich begeistern.

Artikel teilen

Fatlum Musliji

Tanzt sich die Sorgen weg: Fatlum Musliji.

Instagram/mumi.fatlummusliji

Fatlum Musliji ist ein echter Castingshow-Spezialist. Der 27-Jährige aus Bazenheid SG nahm 2011 bereits bei «Die grössten Schweizer Talente» teil, erreichte dort sogar das Finale, wo er allerdings Sängerin Maya Wirz den Vortritt lassen musste. Nun wagt der St. Galler einen neuen Versuch: Heute Samstagabend tritt er bei «Das Supertalent» auf und stellt sich dem Urteil der drei Juroren Sylvie Meis, 40, Dieter Bohlen, 64, und Bruce Darnell, 61.

Tanzen als Leidenschaft

Musliji entdeckte seine grosse Leidenschaft fürs Tanzen im Alter von «etwa 13 oder 14 Jahren» bei einer Mini-Playback-Show in seinem Heimatdorf Bazenheid, erzählt er im Interview mit SI online. Die Show hat er gewonnen – und damit auch seine Passion: «Der Auftritt hat mir den Mut gegeben, mit dem Tanzen weiterzumachen.» 

DGST 3. Halbfinale Fatlum Musliji

War auch in der inländischen Castingshow «Die grössten Schweizer Talente» zu sehen: Fatlum Musliji tanzte 2011 im Schweizer Fernsehen.

SRF/Christian Lanz

Das Besondere: Musliji hat nie eine Tanzschule besucht, hat sich all sein Können mit Filmen selber beigebracht. «Der Film ‹Street Style – You Got Served› hat mich dazu gebracht, vorne hinzustehen», erzählt er. Doch auch von Musikern hat er sich inspirieren lassen: «Ich habe mir auch Michael Jacksons Moves abgeschaut. Und auch der Rapper Usher war eine grosse Inspiration.» Was der St. Galler damals gewusst haben muss: Übung macht den Meister. Und so tanzte er fast ununterbrochen: «Ich tanzte vor dem Spiegel, zuhause, und auch in der Schule.» Die Lehrer hätten daran keine Freude gehabt, erzählt Musliji lachend: «Sie haben immer reklamiert. In Elterngesprächen ist mein Bewegungsdrang immer zur Sprache gekommen.»  

Die Welt stand still

Dass Fatlum seine Leidenschaft auch weiterhin ausleben kann, ist nicht selbstverständlich: 2016 erhielt er mit nur 24 Jahren die Schock-Diagnose Arthrose, nachdem er sich lange Zeit mit den Beschwerden rumgeschlagen hatte. «Ich habe früher Fussball gespielt  nach jedem Spiel merkte ich, dass etwas nicht stimmt.» Er habe starke Schmerzen in der Hüfte gehabt, nicht nur beim Sport, sondern auch beim Sitzen. «Ich wusste, das ist nicht normal. Dann habe ich mich untersuchen lassen.»

Die Diagnose war dennoch ein grosser Schock für Musliji: «Man rechnet mit dem Schlimmsten. Von den Ärzten hiess es: ‹Im schlimmsten Fall Rollstuhl›.» In dem Moment sei ihm viel durch den Kopf gegangen – natürlich auch wegen des Tanzens. «Ich dachte, dass ich mit dem aufhören muss, was ich nebenbei am liebsten mache. Die Diagnose hat mein Leben verändert.» Besonders überrascht hat ihn die Tatsache, dass die Krankheit in seinen frühen Zwanzigern auftrat. «Normalerweise trifft es eher ältere Menschen um die 50.»

Doch Aufgeben kam für Musliji nicht in Frage. Kurz nach der Diagnose habe er sich eines geschworen: «Wenn ich wieder tanzen darf, werde ich beim ‹Supertalent› mitmachen.» Denn die Zeit bei «Die grössten Schweizer Talente» sei die coolste für ihn gewesen – was ihn dazu motivierte, beim deutschen Original sein Glück zu versuchen.

Die Familie hat ihn immer unterstützt 

Auch für Muslijis Familie war die Diagnose ein grosser Schock. Diesen überwand sie allerdings schnell – und war Fatlum eine wichtige Stütze: «Meine Familie hat mich immer unterstützt.» 

Muslijis zweite grosse Leidenschaft gilt dem Reisen:

Auf die Hilfe der Familie konnte der St. Galler auch im April 2016 zählen, als er an der Hüfte operiert wurde. Seither kann Musliji seinen erlernten Beruf des Produktionsmechanikers nicht mehr ausüben, weil er nicht mehr den ganzen Tag stehen kann. Momentan befindet er sich nun in der Lehre zum Konstrukteur, nächsten Sommer ist er fertig. Für seinen neuen Beruf habe er sich relativ schnell entschieden, erzählt er: «Der Produktionsmechaniker erhält die Zeichnungen vom Konstrukteur, da gibt es einen klaren Zusammenhang.»  

Auch heute noch Einschränkungen

So schön es ist, dass Musliji wieder auf der Bühne stehen kann, ist es dennoch nicht selbstverständlich – und auch mit Einschränkungen verbunden. «Bis zu 15 Minuten Show ist okay – aber auch nur, wenn ich nicht die ganze Zeit Salti drehe.» Seinen grossen Traum, eine eigene Tanzschule zu eröffnen, musste er begraben: «Ich kann leider nicht den ganzen Tag unterrichten. Eine ganze Stunde wäre schon zu viel.» 

Eine ganze Stunde wäre schon zu viel

Schmerzen beim Tanzen verspüre er derweil keine – «wenn ich nicht übertreibe», schmunzelt Musliji. Kleine Pausen gönnt er sich und seiner Hüfte mit Comedy- und «Robotertanz»-Einlagen. Doch Fussball spielen, früher seine zweite grosse Leidenschaft, kann er nicht mehr: «Ich habe mir gedacht, ich probiere es einfach mal, habe mir einen Ball geschnappt und bin zum Fussballplatz. Dort aber ist es überhaupt nicht gegangen.» Nach 20 Minuten hat er festgestellt: «das war das letzte Mal, dass ich ‹getschuttet› habe», erzählt der Ostschweizer. 

Grosse Party bei «Der Supertalent»

Morgen Abend wird Muslijis Auftritt bei «Das Supertalent» ausgestrahlt. Seine Freunde würden sich riesig darauf freuen – sie haben ihren Fatlum vor Ort tatkräftig unterstützt: «Ich hatte die meisten und lautesten Fans dabei», lacht er. Die lange Anreise von 800 Kilometern wollte schliesslich ausgenutzt werden. Falls seine Reise bei «Das Supertalent» nach heute Abend weitergeht, hat der Ostschweizer schon einen Plan: «Dann habe ich noch mehr Leute dabei.» 

Denn auch sein Umfeld weiss: Tanzen ist Fatlum Muslijis grosse Leidenschaft. «Es hat mich derb angekackt, als es geheissen hat, ich könne vielleicht nicht mehr tanzen», erzählt er über die Zeit nach der Diagnose. Heute macht er das Beste draus – und tanzt, so gut es eben geht. «Was ich ohne das Tanzen machen würde, weiss ich nicht», sagt er. «Das wäre wirklich ein Seich.» 

Wie sich Fatlum Musliji bei «Das Supertalent» schlägt, sehen Sie heute Samstagabend, 20.15 Uhr auf RTL. 

Von Ramona Hirt am 27. Oktober 2018 - 13:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 11:56 Uhr