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Gülshas knorziger Weg zur Veganerin

«Ich fand Sojamilch grusig»

Moderatorin Gülsha Adilji lebt seit vier Jahren vegan - sogar ohne Leder und Wolle. Nun spricht sie über die neue Revolution von unten.

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Gülsha Adilji Vegan Schnägg Instagram

In Gülshas Freundeskreis gibt es alles: vom Veganer bis zum Fleischtiger.

Sonja Ruckstuhl /Schweizer-Illustrierte

«Veganismus ist für mich kein Trend», sagt Moderatorin und Autorin Gülsha Adilji, 31, die seit vier Jahren vegan lebt. Trends würden zum Verkaufen kreiert, man könne dort leicht aufspringen. «Der Veganismus ist eher eine Bewegung von unten», sagt Gülsha. «Er ist viel zu anstrengend, um ein Trend zu sein.» Ursprünglich wollte sie sich nur über vegetarische Ernährung schlau machen, merkte aber dann, dass ein konsequenter Vegetarier vegan isst.

Man ist, was man isst

Die Umstellung fiel ihr anfangs schwer: «Es war ein Knorz. Ich fand Sojamilch mega grusig. Als würde ich eine alte Holztischplatte abschlecken», lacht sie. Um in der neuen Ernährung sattelfest zu werden, brauchte sie fast zwei Jahre. Reismilch ist heute Gülshas schmackhafte Alternative. Hauptsächlich ernährt sie sich mit Gemüse, Früchten, Körnern und Reis. «Man ist buchstäblich das, was man isst. Die Eiweisse werden in meine Zellen verbaut.» Deshalb will sie nur Lebensmittel zu sich nehmen, die biodynamisch, regional und fair angebaut wurden. Sie lebt ohne Leder und Wolle, sucht gerade nach einer Mascara, die nicht an Tieren getestet wurde.

Will Fleischesser nicht umstimmen

Ihr Gerechtigkeitssinn treibt Gülsha an. Sie will den Marktmechanismen entkommen. «Ich lasse mich nicht gerne für dumm verkaufen. Die Werbung macht uns vor, dass Milch und Fleisch für uns gesund seien, aber das stimmt nicht.» Warum sollte nur ein Teller mit einem teuren Filetstück ein High-Class-Menü sein? In Gülshas Augen schaffen Schlachthausbetreiber und Fast-Food-Ketten die Nachfrage. Fleischesser umzustimmen, ist aber nicht ihr Ziel. An einer ernsthaften Auseinandersetzung seien die wenigsten interessiert. «Oft will das Gegenüber mir beweisen, dass ich falsch liege.» Viele unterstellen ihr, dass sie sich moralisch überlegen fühle und ihre Lebensweise jedem auf die Nase binden wolle. Deshalb diskutiert sie selten.

Bis auf Pizza mit Käse unkompliziert

«Ich erkläre und rechtfertige mich nicht», sagt sie standhaft. In ihrem Freundeskreis gibt es alles: vom Veganer bis zum Fleischtiger. So geht Gülsha mit ihren Kollegen auch mal ganz unkompliziert in ein Fischrestaurant. «Ich finde immer etwas zum Essen.» Nur die Pizza mit Käse - die bringt sie nicht mehr hinunter.

Von Michèle Graf-Kaiser am 4. Juni 2017 - 08:28 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:03 Uhr