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Miss Schweiz 2011

Lästige Typen bremst Kandidatin Priska aus

Sie brauchte das Geld - und fand eine neue Leidenschaft: Priska Erni ist seit einem Jahr als Taxifahrerin «Priselle» unterwegs. Betrunkene Mitfahrer, traurige Lebensgeschichten und aufdringliche Männer gehören seither zu ihrem Beruf. Für SI online plaudert sie aus dem Nähkästchen.

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Eigentlich ist Priska Erni, 21, gelernte kaufmännische Angestellte. Aber nach der Lehre bei der SBB kündigte sie, um sich als Textildruckerin und Model selbstständig zu machen. Der Haken: «Mit diesen Berufen ist es unmöglich, ein regelmässiges Einkommen zu generieren», sagt die Luzernerin. Eine Alternative musste her. «Eine gute Bekannte hat mir dann den Job als Taxifahrerin schmackhaft gemacht.» Als leidenschaftliche Autofahrerin fand die Miss-Schweiz-Kandidatin rasch Gefallen an der neuen Beschäftigung. Sie kaufte sich ein einen VW Passat, verpasste der Motorhaube ein Frauengesicht mit ihrem Namen «Priselle» und ist seither vier- bis fünf Nächte pro Woche als Chaffeuse unterwegs. «Das ist voll mein Ding!», schwärmt sie.«Ich erlebe so spannende Dinge.» SI online verrät sie, welche:

Ihr schlimmstes Erlebnis
«Man hat mir schon zweimal die Scheibe eingeschlagen, um mir mein Portemonnaie zu klauen - zum Glück sass ich da aber nicht im Auto. Das darauf folgende Drumherum mit der Polizei war sehr mühsam.»

Ihr schönstes Erlebnis
«Das hatte ich mit einer älteren Stammkundin. Sie packte mich am Arm, umarmte mich und sagte, dass sie mich gerne habe. Eine tolle Geste! Aber auch sonst führe ich viele schöne Gespräche mit meinen Kunden.»

Ihr traurigstes Erlebnis
«Ich erfahre immer wieder traurige Geschichten. Zum Beispiel wenn ich jemanden ins Krankenhaus fahren muss. Umso schöner, wenn ich die Person dann wieder abholen kann und sie Positives zu berichten hat.»

Aufdringliche Männer
«Ich musste schon einige Male durchgreifen, ausgeartet ist die Situation aber noch nie. Wenn mir einer körperlich oder verbal zu nahe kommt, mache ich - sofern es die Verkehrssituation erlaubt - sofort eine Notbremse und rede Tacheless mit dem Mann. Das hat bis jetzt noch jeder verstanden. Herauswerfen musste ich jedenfalls noch keinen.»

Betrunkene Gäste
«Die gibt es immer wieder, ich fahre ja nachts. Wenn es jemandem hundeübel geht, schlage ich einen Deal vor: Die Person darf nur einsteigen, wenn sie mir sofort mitteilt, wenn es Zeit zum Anhalten ist. Das funktioniert, ins Auto hat mir bis jetzt noch nie einer gekotzt. Das wäre schlimm! Ich könnte dann keine weiteren Gäste mehr bedienen und müsste sofort nach Hause fahren, um mein Fahrzeug zu reinigen.»

Ihre willkommensten Gäste
«Besonders toll ist es, wenn mich meine Freunde bestellen. Meistens chauffiere ich sie dann in den Ausgang. Dass ich dann selbst nicht Party feiern kann, stört mich nicht. Ich treffe mich mit ihnen lieber, um etwas zu trinken oder zu essen - dann kann man sich wenigstens miteinander unterhalten.»

Die Angst, die mitfährt
«Obwohl ich in der Nacht unterwegs bin, habe ich keine Angst. Der Beruf ist weniger gefährlich, als er scheint. Aber klar, ich muss immer aufpassen, wen ich mitnehme und stets auf gefährliche Situationen gefasst sein, damit ich sofort reagieren kann.»

Alles zur Miss-Schweiz-Wahl 2011 finden Sie im Dossier von SI online.

Von Katja Fischer am 17. Juni 2011 - 15:49 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 20:43 Uhr