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Das persönliche Interview mit Mike Shiva

«Eine feste Beziehung kann ich mir nur schwer vorstellen»

Früher tat er es in «Shiva TV», heute auf Tournee mit dem Circus Royal: Mike Shiva schaut anhand seiner Wahrsagerkarten in die Zukunft seiner Gäste. Jetzt lässt uns der 53-Jährige in seine eigenen Karten blicken – und spricht über Lieblingsmenschen, schreckliches Gemüse und einen lackierten Fingernagel.

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Mike Shiva 2012

Ob am Bildschirm oder im Zirkus: Mike Shiva polarisiert als kultiger Kartenleser.

Keystone

Mike Shiva, was für ein Hintergrundbild hat Ihr Smartphone?
Eins von mir selber, weil ich es so lustig finde: Auf dem Bild ist einer meiner Fingernägel lackiert.

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzen Sie ihn zusammen?
Dazu habe ich keinen Bedarf. Denn ich lebe in einem Wohnwagen beim Circus Royal. Noch bis zum 1. Januar gastieren wir fürs Weihnachtsprogramm in Emmenbrücke LU, bis vor Kurzem waren wir auf Tournee, da fuhren wir zweimal pro Woche einen neuen Ort an. Ständig andere Aussichten, andere Plätze – diese Abwechslung entspricht genau meiner Wunschvorstellung. Vielleicht habe ich das von meinem Grossvater: Er war Zirkusartist.

Wie hätte Ihr Name als Mädchen gelautet?
Das weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass mich meine Eltern von klein auf Mike nannten. Das ist mein Taufname – auch wenn die Medien teilweise anderes behaupten...

Welches Gemüse sollte verboten werden?
Rosenkohl! Schrecklich!

Und was für eine Frucht wären Sie?
Eine Wassermelone oder eine Erdbeere. Die mag ich am liebsten.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Null! Ich schaffe jeden Tag, mache keine Ferien, nehme keine Freitage – und bin glücklich dabei!

Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
«Sei anständig und lieb.» Das finde ich bis heute wichtig.

Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes verschenkt?
Ich mache nie etwas selber. Ausser meine Wahrsagerkarten, die verschenke ich ab und zu.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie den Teller nicht leer essen?
Nein, absolut nicht. Wenn ich etwas gernhabe, esse ich auf – aber ich esse nichts, was ich nicht mag, auch nicht als Gefallen. Ich finde es falsch, Kinder diesbezüglich zu «Anstand» zu erziehen. Mich dünkt es wichtiger, ehrlich und direkt zu sein. Ehrlich, aber nicht beleidigend, das ist eine Kunst.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
House.

Alle meine Ideen sind gut!

Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Wenn ich in einer schlimmen Situation wäre und selber entscheiden könnte: ja.

Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Alle meine Ideen sind gut! Aber natürlich sind nicht alle gleich erfolgreich – jene verfolge ich dann einfach nicht weiter.

Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Früher hatte ich den Wunsch, mit jemandem zusammen zu sein. Eine Paarbeziehung fand ich total wichtig, ich konnte mir nichts anderes vorstellen. Inzwischen ist mir sehr wohl allein. Eine feste Beziehung kann ich mir nur noch schwer vorstellen. Vielleicht auch darum, weil mir so viele Leute sagen, wie schwierig es ist und wie krank es machen kann.

Was würden Sie jungen Leuten mit auf den Weg geben wollen?
Nichts. Die heutigen jungen Leute wissen selber, was sie mitnehmen wollen. Man sollte sie nicht bevormunden. Bei Bedarf kommen sie schon selber auf uns zu.

Angenommen, der liebe Gott würde Sie neu erschaffen: Mit den Eigenschaften welcher Berühmtheiten soll er Sie erschaffen?
Ich würde gern singen können wie Michael Jackson oder Lady Gaga, Singen finde ich etwas sehr Schönes. Ansonsten bin ich wunschlos glücklich mit dem, was ich kann, mache und bin. Ich beneide niemanden.

Ich habe keine besten Freundinnen und Freunde, sondern Lieblingsmenschen

Welches Buch, welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Bücher lese ich nicht, Filme schaue ich kreuz und quer, und punkto Musik bin ich immer up to date. Mit alter Musik setze ich mich nicht auseinander.

Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen?
Unsere Entwicklung ist so extrem schnell und intensiv, ich denke, in Zukunft werden sich die Leute nicht mehr sehr mit der Vergangenheit beschäftigen, die werden mit der Gegenwart genug zu tun haben … Sie denken vielleicht höchstens: «Waren das noch Hinterwäldler!»

Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Ich habe es oft umgestellt und mochte es hell, ich hatte nie etwas an den Wänden hängen. Schränke wollte ich nie. Kleider versorge ich lieber an Stangen und in Truhen. Im Wohnwagen habe ich natürlich einen kleinen Schrank, hier stört er mich nicht. Aber an meinem festen Wohnsitz gibts zum Glück genug Platz, mich anders zu organisieren.

Wer ist Ihr bester Freund?
Ich habe keine besten Freundinnen und Freunde, sondern Lieblingsmenschen. Das sind Menschen, die einen nicht zu verändern versuchen. Die einen gernhaben, so wie man ist, ohne immer etwas zu wollen.

Von Christa Hürlimann am 10. Dezember 2017 - 10:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:56 Uhr