Artist Jason Brügger über sein Mami Natalie
«Ich wusste bereits mit 14, dass ich Zirkusartist werden will. Du hast diesen Wunsch immer ernst genommen. Mit 19 ging ich nach Montreal an die Zirkusschule. Das war die härteste Zeit meines Lebens. Als ich da ankam und mit zwei Koffern in einer leeren Wohnung stand, realisierte ich, wie behütet und beschützt mein Leben bis anhin gewesen war. Ich hatte während der Ausbildung diverse Krisen, da war es wichtig, dass ich wusste, auf deine Unterstützung kann ich zählen, egal, wie ich mich entscheide. Du hast mich ermutigt, dranzubleiben. Darüber bin ich heute sehr froh. Meinen ersten Freund hast du mit offenen Armen daheim empfangen. Für mich ist es wichtig, dass du mit meinem Partner klarkommst. Aber ich glaube, in einen, den mein Mami nicht mag, würde ich mich gar nicht verlieben. Ich geniesse unser inniges Verhältnis und finde es schön, dass du mir ab und zu nachreist, um mich in der Circus-Knie-Manege zu sehen. Und dass du keine Angst hast, wenn ich durch die Luft schwebe. Auch das ist eine Art von Unterstützung. Und genau das schätze ich so an dir!»
Juri und Neda über ihre Clown-Mama Gardi Hutter
«Die Sonntage werden wir nie vergessen. Als Kinder schlüpften wir am Morgen jeweils zu dir unter die Decke und blieben dort den ganzen Vormittag liegen. Redeten, schmusten, schauten zum Fenster raus. Wann haben wir damit aufgehört? In der Oberstufe? Irgendwann werden wir dieses Ritual mit unseren eigenen Kindern geniessen. Aber noch haben wir dich nicht zur Grossmutter gemacht, Magma. Weisst du, weswegen wir dich so nennen? Weil du sprudelst. Wie ein Vulkan. Aktuell gerade vor Kreativität. Wir geniessen es, mit dir an unserem ersten Familienprogramm für 2018 zu arbeiten. Du hast schon 70 Vorstellungen verkauft, obwohl wir noch kaum zusammen geprobt haben, einfach unglaublich! Du bist so überzeugend! Nur von deiner Muttersprache konntest du uns nicht überzeugen. Schade eigentlich, dass wir uns als Kinder geweigert haben, Deutsch zu lernen. Das war eben im Tessin nicht so cool. Du hast nachgegeben. Und bliebst mit uns auch dort, nachdem du dich von unserem Vater getrennt hattest. Wir wissen, dass du gern in die Deutschschweiz zurückgekehrt wärst. Dass du uns den Vorzug gegeben hast, rechnen wir dir heute noch hoch an. Danke, Magma!»
Die Zürcher Stapi Corine Mauch über ihr Mueti Ursula
«Weisst du noch, wie ich dir als Kind rote Nelken zum Muttertag schenkte? Ui, die kamen gar nicht gut an! Du mochtest Nelken nicht. Aber vor allem mochtest du den Muttertag nicht! ‹Es ergibt doch keinen Sinn, die Mütter nur einmal pro Jahr zu ehren›, hast du gesagt. Finde ich auch! Viel wichtiger ist, dass Frauen und Männer gleichberechtigt ihr Leben gestalten können. Dafür hast du dich ein Leben lang eingesetzt, als SP-Nationalrätin und als Geschäftsfrau. Du wusstest genau, was du wolltest – das bewundere ich an dir. Als Kind hats mich manchmal gestört. Etwa, als du mir partout keine Barbiepuppe schenken wolltest. Ich habe getäubelet. Doch du bist konsequent geblieben. Auch dann, als ich später die Kanti abbrechen und Bäuerin werden wollte. Du kannst schon bauern gehen, hast du gesagt, aber zuerst machst du die Matura. Ich schätze deinen Rat, diskutiere gern mit dir. Darum ist mir auch unser wöchentliches Telefonat so wichtig. Als ich mich vor acht Jahren für eine Kandidatur als Stadtpräsidentin von Zürich entschied, musste ich dich unbedingt persönlich sehen. Du hast gesagt: ‹Es ist alles da.› Dieser Satz ist mir geblieben, auch wenn ich ihn nicht auf Anhieb verstand. Aber nach und nach wurde mir klar: Du traust mir das zu. Das war ein gutes Gefühl. Denn mit einer politischen Kandidatur geht man ja immer auch ein Risiko ein. Was, wenn ich Fehler mache? Zum Glück habe ich von dir gelernt: Es lohnt sich, mutig zu sein, darum rede nicht darüber, sondern mache!»
Hier geht es zu Teil 1: Jan über sein Mami, TV-Moderatorin Katja Stauber, Flavio und Florian über Mutter und Olympiasiegerin Vreni Schneider und DJ Antoine über Mama Marie-Therese.