Bereits im Hinspiel in Belfast hatte der Verteidiger mit seinem Penalty-Tor den 1:0-Sieg sichergestellt. Und im Rückspiel am Sonntagabend in Basel war Ricardo Rodriguez, 25, ebenfalls der gefeierte Held: In der 91. Minute stand er goldrichtig und rettete einen Kopfball von Jonathan Evans beherzt von der Linie. Damit blieb es beim 0:0, und die Schweizer sind an der WM 2018 in Russland dabei. In der Kabine feierte Ricci mit seinen Teamkollegen ausgelassen.
Den Tag danach verbringt der 25-jährige Fussballstar aus Zürich-Schwamendingen ganz in Erinnerung an die traurigste Zeit seines Lebens: Am Freitag, den 13. November 2015, verstarb seine geliebte Mutter Marcela mit nur 47 Jahren an Krebs. Einen Tag später hatte sich der damalige Wolfsburg-Profi mit der traurigen Nachricht an die Öffentlichkeit gewendet: «Ich habe zusammen mit meinen Brüdern, meinem Vater und unserer gesamten Familie meine geliebte Mutter auf ihrer letzten Reise begleitet. Sie durfte nach langer Krankheit friedlich einschlafen.»
Rodriguez trägt seine Mutter als Tattoo am Hals
Marcela, eine gebürtige Chilenin, war das Herz und die Seele der Familie Rodriguez - und Riccis grösster Fan. Lange wurde es nach ihrem Tod still um den Nati-Verteidiger. Erst im Februar 2016 gewährte Ricardo einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt in einem Interview mit SportBild: «Es war sehr schwierig, als meine Mutter gegangen ist. Sie war der wichtigste Mensch in meinem Leben.»
Nur wenige Wochen vor ihrem Tod hatte sich Ricardo die Initialen M (für Marcela) und J (für Vater José) an den Hals tätowieren lassen. So hat er die wichtigsten Menschen stets bei sich. Alle drei Söhne tragen in ihren Klubs im Gedenken an ihre Mutter die Rückennummer mit ihrem Jahrgang 68: Ricardo bei AC Milan, Roberto (27) beim FC Zürich, Francisco (22) beim FC Luzern.
Nach Toren schickt Ricci jeweils einen Blick in den Himmel, zu seiner Mutter: «Ich denke, dass sie ihre Ruhe gefunden hat. Sie wird bestimmt glücklich sein, weil wir Kinder unseren Weg gegangen sind», sagte er der SportBild damals. Und bestimmt war Marcela gestern unendlich stolz auf ihren Ricci, den Helden des St. Jakob-Parks.