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Nadine Strittmatter im persönlichen Interview

«Man nannte mich ‹Bleistift›»

Sie gehört zu den erfolgreichsten Models der Schweiz: Nadine Strittmatter. Modezar Karl Lagerfeld schwärmt von ihr, Magazine wie «Vogue» reissen sich um sie. Doch sie ist nicht nur schön, sondern auch schön schlau. Ein Gespräch über lyrische Tattoos, Jimi Hendrix und Schamanismus. 

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Model Nadine Strittmatter ist verliebt in Alberto Sciagata

Nadine Strittmatter, 32, ist nicht nur als Model tätig, sondern engagiert sich auch seit Jahren für die Ärmsten der Armen.

Getty Images

Schweizer Illustrierte: Nadine Strittmatter, was hat Sie eigentlich zu Ihrer neuen Frisur veranlasst?
Nadine Strittmatter, 32: Ein Lama in den Bergen im Engadiner Fextal.

Inspiriert von einem südamerikanischen Kamel in den Schweizer Bergen, gings für Sie vor Kurzem geradewegs an die «Volvo Art Session» nach Zürich. Wie kams?
Ich liebe Kunst, deshalb bin ich hier.

Und wo führt Sie Ihr Job als Topmodel als Nächstes hin?
Ich bin gerade am Überlegen, wann und wo ich als Nächstes Ferien machen möchte. Ich habe einige Ziele im Kopf. St. Petersburg, Libanon, Island und die alte Felsenstadt Petra in Jordanien stehen zur Wahl. Entschieden habe ich noch nichts.

Sie designen Ihren Wohnort neu: Aus welchen Landschaften und Orten setzen Sie ihn zusammen?
Aus der Kultur und dem Savoirvivre der Pariser, dazu der Strand und die Tierwelt der Galapagos-Inseln, die Bergwelt des Engadins – sowie noch ein bisschen vom Königreich Bhutan. Das alles in einer Collage des französischen Künstlers Francis Picabia.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Ich arbeite viel und mit Freude. Wenn die Arbeitsqualität stimmt, gibt es nichts zu reduzieren.

Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Jede Sekunde zu geniessen.

Und Ihre dümmste Idee?
Nicht früher nach Bhutan gereist zu sein.

Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Es gibt keine Regel ohne Ausnahme.

Was würden Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben wollen?
Sehr gerne meine kreative Vielfältigkeit.

Und was nicht?
Meine Scheu - die würde ich ihnen auf gar keinen Fall wünschen.

Angenommen, der liebe Gott würde Sie neu erschaffen: Mit den Eigenschaften welcher Berühmtheiten sollte er Sie ausstatten?
Es ist nicht ein Teil von mir, so zu denken.

Welche Bücher, welche Musik haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
Bei Büchern fallen mir einige ein: Da wäre zum einen «Die Illusion des Universums» von Gary R. Renard und «Der abenteuerliche Simplicissimus» von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen, dazu die Romane Dostojewskis und die Mythologie-Bücher von Joseph Campbell. Bei Musik bewundere ich Jimi Hendrix – und dazu auch seinen Kleidungsstil.

Was wird man in hundert Jahren über die aktuelle Epoche sagen: Wofür wird man uns loben?
Dass wahre Werte bei Menschen wieder wichtiger geworden sind, egal ob in der Politik oder Kultur. Und dass man wieder richtiges Brot gebacken hat.

Wofür wird man uns verurteilen?
Für die Falschheit, dafür, dass das Ego zu fest im Vordergrund steht und nichts stimmt in der Politik.

Welche Pille gehört erfunden?
Mein Schauspiellehrer sagte immer: «There is no magic pill. There is hard work and then luck and beauty follows.»

Was hatten Sie als Kind für einen Spitznamen?
Die einen riefen mich «Bleistift», die anderen auch «gespitzter Bleistift».

Als Sie 16 Jahre alt waren, wie sah da Ihr Zimmer aus?
Damals fast noch ordentlicher.

Falls Ihr Leben verfilmt wird, welcher Schauspieler soll die Hauptrolle spielen?
Jimi Hendrix.

Welches Gemüse oder welche Frucht sollte verboten werden?
Die kitschige silber-goldene Deko-Ananas, die unter dem noch kitschigeren Spiegel bei mir zu Hause liegt.

Bei wie viel Franken pro Liter Benzin wäre für Sie die Schmerzgrenze erreicht?
Das käme ganz darauf an, wohin das Geld fliesst.

Als Sie Kind waren, was haben Ihre Eltern Ihnen da immer gesagt?
Lern die Welt zu begreifen.

Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes verschenkt?
Wann das war, daran erinnere ich mich nicht mehr. Aber was! Ein schamanisches Schutzschild für... Das behalte ich für mich.

Haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihren Teller nicht leer essen?
Ja, deshalb schaufle ich es immer auf den Teller von anderen.

Was für ein Hintergrundbild hat Ihr Handydisplay?
Gar keins.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
Ich weiss nur eins: Es muss auf alle Fälle ein richtiges Fest werden.

Haben Sie ein Tattoo?
Ja - ein Gedicht des englischen Lyrikers T. S. Eliot, das auch im Woody-Allen-Film «Annie Hall - Der Stadtneurotiker» zitiert wird.

Können Sie sich vorstellen, Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen?
Ich glaube nicht. Vielleicht von einem Mönch oder einem Schamanen. Aber definitiv nichts Westliches.

Von René Haenig am 11. Dezember 2016 - 06:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:38 Uhr