«Lueg!», sagt Nicolas Junod und streckt einem die Hand entgegen. «So hat mich Roger begrüsst! Und mir gleich das Du angeboten.» Noch heute ist Nicolas ein wenig aufgeregt, wenn er von seiner Begegnung mit Roger Federer, 36, erzählt. Seine Mutter nickt, sie war beim Treffen dabei: Nicolas hat das Down-Syndrom, braucht in solchen Situationen Begleitung. Federer hat ihm verraten, «dass es gar nicht so einfach ist, einen Ball zu treffen». Der 30-Jährige lacht, streckt die Daumen in die Höhe: «Mit Roger wars so cool!»
Nicolas Junod besitzt Schnappschüsse mit dutzenden Stars
Nicolas Junod hat ein besonderes Hobby. Er sammelt Fotos von sich mit Schweizer Prominenten. Über 100 Stars hat er schon getroffen: Baschi, Emil, Doris Leuthard, Iouri Podladtchikov, Dominique Rinderknecht und viele mehr.
Zum Geburtstag gabs ein eigenes People-Magazin
Alles Roger! Ein Bild ist denn auch ganz gross im Heft, das auf dem Couchtisch der Junods liegt – das von Nicolas und Federer. «Nicis Illustrierte» steht auf der Titelseite, der abgebildete Star ist Nicolas – solo. Auch die 40 Seiten im Heft sind aufgebaut wie die «Schweizer Illustrierte». Nur dass in dieser Illustrierten ausschliesslich Fotos von Nicolas mit VIPs zu sehen sind.
«Meine Idee», sagt Mutter Nora, 57. Sie und ihr Gatte Philippe, 62, sitzen neben ihrem Sohn auf dem Sofa. «Nicis Illustrierte» ist ihr Geschenk zu Nicolas’ 30. Geburtstag. Das Heft hat Nora von einer befreundeten Grafikerin gestalten lassen, ein Kleinbetrieb druckte 200 Exemplare. Stolz zeigt Nicolas aufs Cover: «Das bin ich!»
Sein erstes Foto machte er mit alt Bundesrat Blocher
Den Auftakt machte Christoph Blocher. 2007 trat der damalige Bundesrat bei einem Reitermusik-Treffen in Henau SG auf. Nach dessen Rede ging Nicolas’ Mutter auf ihn zu und bat um ein Foto. Aus Scham seien früher Menschen mit Down-Syndrom versteckt worden, sagt Nora Junod. «Heute werden neun von zehn schon pränatal aussortiert. Ich finde es wichtig, dass das Potenzial dieser Menschen in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird!»
Sie engagiert sich im Vorstand von Insieme 21. Der Verein setzt sich für Menschen mit Trisomie 21 (Down-Syndrom) ein.
Nach seiner Begegnung mit Bundesrat Blocher erkannte Nicolas den Politiker in den Medien. Er begann, sich für das Tagesgeschehen zu interessieren. Und er wollte weitere Prominente treffen. Seine Mutter sucht in den Zeitungen nach Terminen, an denen diese auftreten – und begleitet Nicolas «als Managerin».
Jetzt geht Nicolas Junod selbst auf die Stars zu
Mit seiner direkten Art spricht Nicolas seine Stars heute selber an. Als Geschenk bringt er jeweils ein Büchlein mit, das seine Schwester über ihn verfasst hat. «Shaqiri wollte es spontan unterschreiben.» Mit Fabian Cancellara fuhr er Tandemvelo, mit Benjamin Huggel plauderte er nach einem Match seines geliebten FCB in der Kabine, mit Ariella Kaeslin buk er an der Handicap-Messe Guetsli. Bei der diesjährigen Tour de Suisse erkennt diese Nicolas wieder, sagt: «Cool, dich zu sehen.»
Die Missen haben es ihm angetan
Nicolas gefallen schöne Frauen, mit fast jeder Miss Schweiz ist er verewigt. Christa Rigozzi traf er mehr als einmal. Sein Vater Philippe: «Nicolas hätte gerne eine Freundin.»
Ihr Sohn sei ein zufriedener Mensch, sagt seine Mutter. «Etwas hartnäckig, aber charmant und mit einem grossen Herzen.» Diese Charaktereigenschaften kommen Nicolas sicher zupass, wenn es um seinen grossen Traum geht: ein Treffen mit Helene Fischer. Nicolas: «Nach Roger schaffen wir auch das!»