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Das persönliche Interview mit Nubya

Optimistin mit grossem Appetit

Ihre Inspirationsquelle New York würde sie gerne an den Zürichsee holen: Sängerin Nubya lebt Jazz, Gospel und Soul in allen Facetten. Hier verrät sie, warum es richtig war, auf Musik statt Wirtschaftsstudium zu setzen und wie sie vom Bücherwurm zum Stimmwunder wurde. 

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Nubya persönliches Interview

Soul-Queen: Die Basler Sängerin Nubya schafft 1999 ihren Durchbruch als Vorband von Whitney Houston.

Geri Born

Nubya, was für ein Hintergrundbild hat Ihr PC?
Ein Foto von Sansibar, das ich beim Schnorcheln schoss. Es zeigt wunderschöne Korallen.

Sie dürfen Ihren Wohnort neu designen: Wie würde der aussehen?
Ich liebe New York, wo ich nach der Matura ein Jahr lang gelebt habe. Die Stadt ist grün, ich würde aber noch Wälder und ruhige dörfliche Plätze integrieren. Ich bin ein Stadtmensch, liebe aber auch ländliches Flair. Meine Stadt würde am Zürichsee mit den Bergen im Hintergrund liegen.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Ich habe in meinem Job eigentlich zwei Arbeitspensen: das Musikmachen und die Administration mit Marketing. Letzteres könnte sich gerne auf null reduzieren. Von Musik kann ich nicht genug bekommen, sie inspiriert mich.

Haben Sie ein neues Projekt?
Ja. Ich mache gerade ein neues Album. Für ein paar Songs arbeite ich mit Musikern aus Nigeria, der Heimat meines Vaters, zusammen. Ich produziere in der Schweiz und teilweise in Lagos. Meine Familie ist dort gut im Entertainment-Business vernetzt, sodass ich schnell gute Künstler fand. Alle sind offen, es macht grossen Spass.

Welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Jazz, Gospel und Soul. Gospel ist so emotional und stark. Als Siebenjährige war ich zum ersten Mal in einem Gospel-Gottesdienst, sang selber in einem solchen Chor in Harlem und gehe heute noch gerne in diese Kirchen, wenn ich in den Staaten bin. Und beim Jazz studierte ich zuerst alle Regeln dieser Stilrichtung. Dann ist es die Herausforderung, die Theorie zu vergessen und einfach Musik zu machen.

Als Sie Kind waren, was hat Ihre Mutter Ihnen da immer gesagt?
(Lacht) «Räum dein Zimmer auf !» Ich hatte ein grosses Puff. Aber ich fand immer alles. Ich nenne das mein eigenes System. Heute bin ich zum Glück ordentlicher. Und meine Mutter sagte mir oft: «Bitte geh raus und spiel!» Denn ich war ein Bücherwurm, konnte tagelang im Haus sitzen und lesen.

Waren Sie nicht musikversessen?
Doch, ich habe mit sieben mit Klavierunterricht begonnen. Doch erst mit 17 entwickelte ich Freude an meiner Stimme und nahm Gesangsunterricht. Vorher konnte ich nicht singen.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
«If You Love Me». Das ist die englische Version des Liedes «Hymne à l’amour» von Edith Piaf. Einfach traurig schön. Sie sang es nach dem Tod ihres Geliebten.

Über welche Ihrer Taten oder Aussagen wird man noch lange nach Ihrem Tod reden?
Ich halte mich an das Sprichwort: «Menschen werden sich nicht daran erinnern, was du gesagt oder getan hast, aber sie werden sich daran erinnern, was du sie hast fühlen lassen.» Ich wünsche mir, als positives Gefühl bei meinen Lieben zurückzubleiben.

Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Mein Wirtschaftsstudium zu beenden. Ich habe es nach sieben Semestern abgebrochen, weil mir die Musik dazwischengekommen ist. Das war aber richtig.

Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Meine Schwachstelle ist der untere Rücken. Dafür mache ich Yoga, und seitdem ist es gut.

Haben Sie einen Organspendeausweis?
Ja, schon lange. Organspende ist mir sehr wichtig. Was kann man Wichtigeres weitergeben? Die Schicksale der Menschen, die auf Organe warten, beschäftigen mich. Können wir helfen, dann sollten wir auch.

Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Meine Mutter riet mir: «Tu das, was du liebst, und mach alles dafür.» Das stimmt. Man sollte sich nicht fragen, welcher Job das meiste Geld bringt, sondern welcher glücklich macht. Nur dann arbeitet man gerne viel und hart.

Welche Pille gehört erfunden?
Die Optimismus-Pille, durch die man die Welt nicht mehr so dunkel sieht. Ohne Nebenwirkungen.

Ihr erster Schulschatz?
Ich hatte keinen. Das erste Mal verliebt war ich nach der Schule. Mein erster Freund war Student und ein super Tänzer. Wir gingen oft Salsa tanzen.

Ihre beste Freundin?
Daniela. Ich lernte sie mit 21 kennen. Wir holten an einer Party gleichzeitig zum zweiten Mal einen Teller Essen und waren uns auf Anhieb sympathisch. Eine Frau mit so gesundem Appetit – die kann nur nett sein.

Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt sehr gefreut?
Das bekomme ich erst noch: Mein Freund hat mir eine Katze geschenkt. Sie ist erst sechs Wochen alt, im September kommt sie zu uns.

Von Michèle Graf am 13. August 2017 - 10:33 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 13:27 Uhr