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Schweizer Oscar-Hoffnungen II

Jean de Meuron gibt Vollgas für den Erfolg

Mit Jean de Meuron und Claude Barras träumen zwei Schweizer vom begehrtesten Goldmännchen der Filmwelt. Der Sohn eines Stararchitekten und der Nachkomme eines Walliser Bauern berühren Hollywood. Im zweiten Teil: der Basler Jean de Meuron.

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Oscars 2017 Gewinner Nominierte Jean de Meuron

Jean de Meuron studiert in L. A. Film-Produktion und produzierte nebenbei bereits «La femme et le TGV».

Jonas Mohr

Auch wenn sein Uber-Taxi zum Set gerade im Stau steckt, am Handy gibt Jean de Meuron, 31, Vollgas: Seit der Oscar-Nomination von «La femme et le TGV» hängt der Executive-Produzent des Schweizer Kurzfilms mit den grossen Oscar-Hoffnungen fast ununterbrochen am Draht, um Screenings zu organisieren, Inserate zu schalten, Interviews zu organisieren, Flüge umzubuchen. «Ich brauche zum Glück nicht viel Schlaf», sagt der Basler.

Unter die letzten fünf von 137 Einsendungen geschafft hat es «La femme et le TGV». «Eine grosse Leistung», findet Hollywoodstar Denzel Washington. Er kam am traditionellen Oscar-Luncheon, dem einmaligen Treffen der Nominierten, auf de Meuron und Regisseur Timo von Gunten zu und fragte: «Hey Kids, habt ihr Spass? Als ich zum ersten Mal nominiert war, war ich total nervös und konnte mich gar nicht freuen. Deshalb mein Rat: Entspannt euch und geniesst den Moment!» Die zwei Schweizer waren total baff.

Leidenschaft fürs Kino dank James Bond

Ruhe gönnt sich der Basler keine bis zu den Oscars am 26. Februar. Er nutzt jede erdenkliche Gelegenheit, die Academy-Wähler auf «La femme et le TGV» aufmerksam zu machen. Produzent Jean de Meuron und Regisseur Timo von Gunten lernten sich vor fünf Jahren an Produzent Giacun Caduffs Gässlifestival für Kurzfilme in Basel kennen. Sie spannen zusammen. Als Trumpfkarte des Trios in Hollywood gilt de Meuron, der in Los Angeles lebt. Er studiert Film-Produktion an der University of Southern California, kann zudem bereits auf diverse Praktika «an der Front» verweisen, wie etwa bei Paramount Pictures oder der Weinstein Company. «Da habe ich viel gelernt, was das Filmmarketing in den USA betrifft.»

Der Sohn des Stararchitekten Pierre de Meuron, der mit einer Zwillingsschwester und einem jüngeren Bruder aufwächst, beschreibt sich als sehr ambitioniert und kompetitiv: «Das kommt aus meiner Zeit als Junioren-Fussballer beim FC Basel.» Irgendwann sind ihm Schule und Training aber zu viel, er konzentriert sich auf die Matur. «Vermutlich hätte es mir auch nicht zum Profikicker gereicht. Da gabs talentiertere Spieler wie etwa Yann Sommer.» Seine Kinoleidenschaft wird durch Bond-Filme geweckt. Sein Lieblingsregisseur ist Steven Spielberg. Schon wieder klingelt das Telefon. Am anderen Ende ist Stunt-Koordinator Oliver Keller, auch er ein Schweizer. Er bringt ihn auf den neusten Stand von «Maxx», einem Psycho-Horror-Streifen, von dem Jean de Meuron derzeit zehn Filmminuten produziert, um damit bei Filmstudios das Budget für den geplanten Spielfilm an Land zu ziehen.

Sein nächstes Projekt mit Timo von Gunten heisst «The Man Who Sold the Eiffel Tower». Zurzeit schreibt der Regisseur am Drehbuch dazu. «Wir nutzen die Gunst der Stunde strategisch, denn wir sind jetzt die Oscar-Nominierten. In einem Jahr sind die Nächsten dran.» Inzwischen hat er auch noch sein nächstes Luxusproblem gelöst - nämlich zusätzliche Oscar-Tickets aufzutreiben. Jean de Meuron: «Meine Eltern können mich nun auch an die Zeremonie begleiten, was mich sehr freut, denn sie unterstützten mich stets bei meinem Berufswunsch.»


 

Von Marlène von Arx am 22. Februar 2017 - 05:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:21 Uhr