Hallyday hat in seiner über 50-jährigen Karriere so viel Goldene und Silberne Schallplatten bekommen wie kaum ein anderer französischer Künstler. Der Nachwelt hinterlässt er mehr als 100 Millionen Tonträger und Ohrwürmer wie «Ma gueule», und «Oh, ma jolie Sarah».
Der 74-Jährige starb an den Folgen einer Krebserkrankung, wie die Agentur AFP unter Berufung auf eine Mitteilung seiner Frau Laeticia berichtete. «Johnny Hallyday ist gegangen. Ich schreibe diese Worte, ohne sie zu glauben», heisst es darin. Hallyday hat in den 60er-Jahren den Rock 'n' Roll nach Frankreich gebracht. Dabei hat er ihn auf eine sehr persönliche Weise interpretiert und ihn im Laufe seiner Karriere mit Country, Hip-Hop und Techno unterlegt.
«Wir werden ihn vermissen, aber nicht vergessen»
In einer ersten Reaktion äusserte sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron betrübt über das Ableben des Musikstars. In einer noch in der Nacht verbreiteten Erklärung wies Macron darauf hin, dass «in jedem von uns etwas von Hallyday» stecke. «Von Johnny Hallyday werden wir weder den Namen, noch die Schnauze oder die Stimme vergessen», heisst es. «Er hat einen Teil von Amerika in unser nationales Pantheon gebracht.»
«In Frankreich ist Hallyday unerreichbar», erklärte auch der Frontmann der britischen Rockgruppe The Rolling Stones, Mick Jagger, 74. Und Sängerin Céline Dion trauert auf Twitter: «Ich bin sehr traurig zu hören, dass Johnny Hallyday von uns gegangen ist. Er war ein Gigant im Showbusiness. Eine Ikone. Meine Gedanken sind bei seinen Lieben und seinen Millionen von Fans, die ihn seit Jahrzehnten verehren. Wir werden ihn vermissen, aber nicht vergessen.»
Der Sänger, mit bürgerlichem Namen Jean-Philippe Smet, wurde als Sohn eines belgischen Schauspielers, Sängers und Tänzers in Paris geboren, der die Familie verliess, als er noch ein Kleinkind war. Weil die Mutter arbeitete, wuchs er bei ihrer Schwester auf, die mit ihren Töchtern und dem knapp einjährigen Johnny ab 1944 als «The Hallydays» auf Tanztournee ging.
Zehn-Millionen-Chalet in der Schweiz
Im Jahr 2006 versuchte er die belgische Staatsbürgerschaft zu bekommen, um Steuern zu sparen. Als das nicht klappte, verlegte er seinen Wohnsitz nach Gstaad BE - vorübergehend. 2013 ging Hallyday in die USA, kehrte aber für Festtage mit seiner Familie ins Berner Oberland zurück. 2015 schrieb er sein Chalet in Gstaad für knapp zehn Millionen Franken zum Verkauf aus.
Hallyday beteuerte, er käme wieder nach Frankreich zurück, sobald sich die Steuergesetzgebung bessern würde. Zu jener Zeit war Jacques Chirac, 84, Staatspräsident, ein Fan von Johnny, mit dem er regelmässig dinierte. Doch auch das änderte nichts und Hallyday behielt seinen Hauptwohnsitz in den USA.
Elvis das ewige Vorbild
Als Vorbilder dienten Hallyday der US-amerikanische Rock 'n' Roll und Elvis Presley, † 48, der stets sein Idol blieb. So wie Elvis leistete auch er seinen Wehrdienst in Deutschland ab und nahm dort einige seiner erfolgreichsten Rock-'n'-Roll-Platten auf, darunter «Ja, der Elefant» und «Mein Leben fängt erst richtig an»