Seit Januar 2014 können Frauen in Deutschland auf der Website «Muttermilch-Börse» ihre Milch zum Verkauf oder Tausch anbieten. Nun gibts den Service, der von der Hamburgerin Tanja Müller ins Leben gerufen wurde, auch in der Schweiz. Die Idee kam ihr vor drei Jahren, als sie nach ihrer zweiten Schwangerschaft viel zu viel Milch produzierte. Über 100 Fläschchen abgepumpte Muttermilch musste sie in den Ausguss giessen, wie sie auf ihrer Website schreibt.
Dass das Angebot nicht bei jedem gut ankommt, ist nicht verwunderlich. Immerhin kann die Qualität der Muttermilch nicht untersucht werden. «Über die fremde Muttermilch können ansteckende Krankheiten auf das Kind übertragen werden», meint beispielsweise Christa Müller, Geschäftsleiterin des Berufsverbandes Schweizerischer Stillberaterinnen, gegenüber «20 Minuten».
Der gleichen Meinung ist die frischgebackene Mutter und Ex-Vize-Miss-Schweiz Sabrina Guilloud. «Ich würde nie Milch von fremden Frauen akzeptieren. Immerhin weiss man nicht, was die andere Mama isst, ob sie ab und zu Alkohol trinkt, raucht oder krank ist», sagt die 27-Jährige zu SI online. Wäre es ihr nicht möglich ihr Töchterchen - Mila kam am 1. Juli zur Welt - selbst zu stillen, hätte sie aber eine Lösung für das Problem: «Die Milch meiner Schwestern würde ich aber akzeptieren.»
Moderatorin Claudia Lässer, 37, die ebenfalls gerade erst Mami geworden ist, kann sich ebenfalls nicht vorstellen, die Internet-Börse zu nutzen. «Ich hätte bedenken, da ich die Person und die Qualität der Muttermilch nicht kennen würde. Ich kann mir auch nicht vorstellen, meine Milch anderen anzubieten.» Deshalb ist sie umso glücklicher, dass sie ihre Tochter Linn Amara ohne Probleme stillen kann. «Ich geniesse diese Nähe und intensiven Momente mit meiner Kleinen sehr und bin dankbar dafür, dass es mit dem Stillen von Anfang an geklappt hat.» Ihr sei aber durchaus bewusst, dass das nicht selbstverständlich ist. Denn nicht jede Frau kann oder will ihr Neugeborenes stillen.
Nicht ganz so streng siehts Tanja Gutmann, 37, die Ende April Söhnchen Ian Enea zur Welt gebracht hat. «Ob jemand sein Kind mit fremder Muttermilch ernährt ist seine Sache, aber man sollte vorsichtig und kritisch sein. Schliesslich geht es ja um das wohl des eigenen Kindes. Kontrollen wären sicher angebracht», so die Miss Schweiz von 1997. Den Service an sich lehnt sie nicht ab. «Hätte ich zu viel Milch, würde ich sie schon eher spenden. Ich weiss ja, dass ich mich gesund ernähre und nichts tue, das dem Kind schadet.» Milch über die Internet-Börse beziehen würde Tanja Gutmann aber nicht. «Wenn ich die Person kennen würde, wäre ich vielleicht offener.»