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Sommer-Serie

Sandro Brotz über Frankreich: «Flair, Charme & Savoir-Vivre»

Am Plage de Sainte Croix die Füsse in den Sand stecken und frischen Fisch bestellen - das will Sandro Brotz immer dann tun, wenn er in Marseille ist. Aber auch Paris gehört mittlerweile zu den Lieblingsdestinationen des «Rundschau»-Moderators. Im zweiten Teil unserer Reise-Serie «Andere Länder, andere Sitten» gibt er Tipps für einen gelungenen Urlaub in Frankreich.

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«Es war Liebe auf den zweiten Blick», sagt Sandro Brotz, 43, über Paris. «Die ersten Male fand ich die Stadt zu laut, zu aufdringlich und zu anstrengend.» Erst nach einem ausgedehnten Jogging-Lauf durch viele Arrondissements frühmorgens folgt dann die Versöhnung. «Wenn Paris in seiner Schönheit erwacht und zu pulsieren beginnt, nimmt man diesen Takt bis spät am Abend unweigerlich an.» 

LA FRANCE, MON AMOUR
«Mir gefällt die selbstbewusste Art der Franzosen, die allzu oft mit Hochnäsigkeit verwechselt wird. Die Menschen sind innovativ und trotz wirtschaftlicher Probleme stolz auf ihre ‹Grande Nation›», sagt der «Rundschau»-Moderator, der nach der Sommerpause am 21. August mit neuem Dekor auf Sendung geht. Wie auch die Franzosen schätze er das Savoir-Vivre: «Den Hang zu schönen Dingen und zu gutem Essen.» 

MARSEILLE, COUP DE FOUDRE...
Der Start mit Marseille verläuft - im Vergleich zu Paris - für Sandro Brotz wesentlich geschmeidiger. Schon beim ersten Besuch in der grössten Hafenstadt Frankreichs springt der Funke über. Das einzigartige Licht am Vieux Port, das geschäftige Treiben am Fischmarkt, die raue, aber herzliche Art der Menschen - der Moderator kommt ins Schwärmen. Er weiss: «Marseille besucht man nicht, man lässt sich dort treiben.» 

SPRACHLICHE MISSVERSTÄNDNISSE ODER LA LANGUE FRANÇAISE
«So sehr ich das Land liebe, so abenteuerlich rede ich die Sprache. Meinem ehemaligen Französischlehrer würden die Haare zu Berge stehen.» Wenigstens sei es ihm im letzten Moment gelungen, nicht fälschlicherweise Schnecken zu bestellen, erzählt der Frankreichfan lachend.

DAS MUSS MAN ERLEBEN
«In Paris unbedingt ein Picknick im Jardin du Luxembourg sowie einen Ausflug - vor allem mit Kindern - in den futuristischen Parc de la Vilette.» Und was steht in Marseille auf dem Pflichtprogramm? «Sicherlich eine Reise mit dem Boot nach Cassis und von dort in die Calanques wandern.» Ausserdem: Der Blick von der Notre-Dame de la Garde, im Volksmund «La Bonne Mère» genannt, das Trend-Quartier «La Plaine» am Cours Julien sowie ein Ausflug auf die Frioul-Inseln. Was sich Sandro Brotz in der Kulturhauptstadt 2013 ebenfalls nicht entgehen lässt, ist eine Fahrt im vollgestopfen Bus an den Plage de Sainte Croix: «Dort die Füsse in den Stand strecken und frischen Fisch bestellen!» 

DAS SOLLTE MAN MEIDEN
«Um einen Ort besser zu verstehen, gehört für mich ein Ausflug in die Aussenbezirke dazu. In Marseille allerdings würde ich das Quartier Nord meiden. Denn dort toben immer wieder Bandenkriege.» 

BON APPÉTIT
Croissants, die süchtig machen? Die gibt es gemäss dem TV-Mann in der Pariser Boulangerie «La Coquelicot» am Montmartre. «Das Restaurant mit eigener Bäckerei ist der perfekte Ort, um mitten in einem Flohmarkt zu brunchen.» Für ein Abendessen schlägt er das «Chez Prune» vor. «Einfach aber formidable!» In Marseille trifft man ihn im «Le Péano», besser bekannt als «Chez Roger et Nénette» am Cours d'Estienne-d'Orves an. «Das Restaurant ist eine Institution. Die Pizza mag zwar nicht die Beste sein, aber die Atmosphäre ist unerreicht.» Wer die berühmteste Suppe Frankreichs sucht, findet eine grandiose Variante der Bouillabaisse im «Chez Paul» an der Rue Saint-Saëns. 

TRINKGELD
Obwohl in französischen Restaurants oder Cafés bereits ein Bedienungsgeld in der Rechnung enthalten ist, lässt Sandro Brotz immer grosszügig ein «Pourboire» auf dem Tellerchen zurück. «Wenn ich mit einer Leistung zufrieden bin, gebe ich auf der ganzen Welt immer Trinkgeld. Es mag die Macht der Gewohnheit oder der Bünzli in mir sein, ich verstehe das als Anerkennung.»

HIER SOLLTE MAN SICH BETTEN
«Statt ein überteuertes Hotel in Paris besser eine Unterkunft via Airbnb buchen. Hier gibt es immer auch noch Insider-Tipps der lokalen Vermieter.» Ein guter Standort sei das 6. Arrondissement mit dem Boulevard Saint-Germain-des-Prés und dem Boulevard du Montparnasse. Wer einen unvergesslichen Sonnenuntergang in Pink sucht, sollte in Marseille nächtigen: «Der gehört im Hotel ‹Vieux Port› in der Rue Reine Elisabeth schon fast zum Service.»

SHOPPING? ICI...
In Paris haben es Sandro Brotz die kleinen Antiquitäten- und Trödelgeschäfte beim Canal Saint-Martin angetan. Zur Stärkung geht es anschliessend und gerne ins «L'As du Fallafel», im Stadtteil Marais. «In Marseille liebe ich das Quartier Belsunce, das sogenannte Araber-Viertel. Dort gibt es tolle Gewürz- und Krimskrams-Läden.»

SOUVENIRS, SOUVENIRS...
Aus Paris? «Einen Kugelschreiber in Form eines Baguettes!» Naturellement. Das Mitbringsel aus Marseille hingegen fällt seriöser aus: «Die Trilogie des Schriftstellers Jean-Claude Izzo. Danach will man sofort wieder hin!» 

LA DIFFERENCE: SCHWEIZ - FRANKREICH
«Die ausschweifende Debattenkultur der Franzosen ist grandios. Umgekehrt täte ihnen manchmal vermutlich mehr Nüchternheit gut. Das ist aber vielleicht nur die Sichtweise eines Schweizers.» Eigentlich seien sich die Franzosen und Schweizer doch viel ähnlicher, als sie zugeben wollen.

Im dritten Teil unserer Sommer-Serie macht uns Patrick Rohr sein Amsterdam schmackhaft. Was den Moderator an der holländischen Mentalität fasziniert und wie Begegnungen mit Fremden enden können? Zu lesen am 31. Juli auf SI online.

 

Von Nadine Bauer am 24. Juli 2013 - 15:22 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:12 Uhr