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DJ Tatana

Sie spricht über ihre Flucht in die Schweiz

Zum Flüchtlingstag erzählt die berühmteste DJane der Schweiz, Tatana Sterba, davon, wie sie aus der ehemaligen Tschechoslowakei in die Schweiz floh, wie es war, wieder an die Schweizer Grenze zurückzukehren und warum sie sich für Vertriebene einsetzt.

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SI online: Tatana Sterba, für die Aktion «Mein Talent» durften Sie Fragen stellen: Sie interviewten Personen mit Flüchtlings- oder Migrationshintergrund. Wie fühlten Sie sich als Interviewerin?
Tatana Sterba: Es war schön! Ich wechselte meine Perspektive tatsächlich. Ich muss allerdings anmerken, dass es gar nicht so einfach ist, jemanden zu befragen. Bei «Aeschbacher» zum Beispiel sieht das immer so leicht aus. Ich wollte den drei Personen als Interviewerin einfach ein gutes Gefühl geben, ihnen ihre Nervosität nehmen: Dafür musste ich mir Gedanken machen, wie ich sie fragen sollte und  vor allem was ich sie fragen sollte.

Wie kam es überhaupt zu der Zusammenarbeit zwischen Ihnen und den Organisatoren?
Ich wurde von Caritas angefragt, ob ich mitmachen wolle. Ich möchte gerade in sozialen Belangen helfen, wo es nur geht. Daher sagte ich zu. Und muss im Nachhinein sagen: Es war eine extrem spannende Erfahrung. Bei den Befragten handelt es sich um Menschen ohne Chancen - und das, obwohl sie gute, abgeschlossene Ausbildungen haben.

Die Situation als Flüchtling ist Ihnen nicht ganz unbekannt.
Das stimmt. Als ich drei Jahre alt war, floh meine Familie aus der ehemaligen Tschechoslowakei in die Schweiz. Meine Eltern sagten mir damals, wir gingen in die Ferien.

Erinnern Sie sich noch daran?
Eigentlich nicht, nein. Allerdings reiste ich vor drei Jahren zurück nach Sankt Margrethen, an den Ort, wo die Grenzbeamten uns durchliesen. Das hat mich sehr berührt. Im Unterbewusstsein waren die Erinnerungen wohl immer noch da, obwohl ich so jung war. Da habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, dass man das verarbeitet. Sonst kommen immer wieder negative Gefühle hoch.

Hatten Sie wegen Ihrer Herkunft jemals Probleme in der Schweiz?
Kaum. Teilweise wurde ich auf meinen Namen angesprochen, der ziemlich exotisch klingt. Aber schlechte Erfahrungen machte ich deswegen nie - zum Glück. Ich denke, das hängt auch vom Verhalten einer Person ab: Ich habe immer versucht, mich zu intergrieren. Gibt man sich keine Mühe, kann es meiner Meinung nach schwieriger werden: Es ist nicht selbstverständlich, dass man von einem Land so gut aufgenommen wird. Dieses Bewusstsein trägt viel zum Wohlbefinden bei.

Wo ist Ihre Heimat?
Definitiv hier. Wenn ich weg bin, dann will ich irgendwann zurück nach Hause, zurück in die Schweiz. Hier ist meine Familie, das ist mein Zuhause.

Und gibt es jemanden - zum Beispiel einen Freund - der Sie sonst noch Zuhause erwartet?
(lacht) Es geht mir gut, das Leben ist schön. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Von Ramona Thommen am 18. Juni 2011 - 13:52 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 22:39 Uhr