Beim Rheinbad Breite streckt Elisabeth Ackermann, 54, ihre Zehen ins Wasser: «Über 20 Grad», sagt sie, «längstens warm genug für mich». Sie sei kein Gfrörli, kühle sich auch mal bei 14 Grad ab.
Als Elisabeth Ackermann ihre Liebe zum Rhein entdeckt, ist sie 19, Gymnasiastin, Atomkraftwerk-Gegnerin, eine Grüne. Damals, 1982, bekommt Basel seine erste Kläranlage. Davor war der Rhein eine dunkle Brühe, die Abwasser der anliegenden Unternehmen flossen direkt in den Fluss. «Seit den Achtzigern schwimme ich regelmässig im Rhein», sagt Ackermann bei einem Espresso im Restaurant der Flussbadi.
Seit Februar ist Elisabeth Ackermann Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt.
Geri Born«Der Rhein ist pures Glück»
Heute, 35 Jahre später, ist der Rhein blau - und Elisabeth Ackermann noch immer grün. Nach zehn Jahren im Basler Grossrat, hat sie seit Februar das Amt als Regierungspräsidentin des Kantons Basel-Stadt inne - als erste grüne Frau. In ihrem Büro türmen sich Unterlagen, Einladungen, Medienanfragen.
Für einen Schwumm im Rhein reicht es höchstens mal abends oder am Wochenende. Aber wenn sie geht, geniesst sie es umso mehr. Packt ihre Kleider in einen wasserdichten Sack, den Wickelfisch, steigt oberhalb des Rheinbads ein - und lässt sich treiben. Vorbei am Münster und den Frachtern, die einen Hauch weite Welt in die Stadt tragen. «Der Rhein ist pures Glück», sagt Ackermann, «hier kann ich abschalten.» Nichts spült die Gedanken besser fort als das kühle, träge Nass.
Mit 19 entdeckte Elisabeth Ackermann ihre Liebe zum Rhein. «Der Rhein ist pures Glück», sagt sie.
Geri BornIm Rhein ist sie eine von vielen
Kaum im Amt, stand die Regierungspräsidentin schon in der Kritik, weil sie sich selbst eine 100-Tage-Schweigepflicht auferlegte. Und als sie dann endlich redete, warfen ihr die Medien vor, sie sei fahrig und schüchtern.
Tatsächlich: Elisabeth Ackermann fällt nicht gerne auf. Es ist ihr gar nicht recht, als der «Schweizer Illustrierte»-Fotograf einen Badegast verscheuchen muss, weil der im Bild steht. Über ihr Amt spricht sie verhalten, ihre Antworten sind kürzer als die Fragen. Doch: Wenn es um den Rhein geht, «einer der schönsten Flüsse der Welt», sprudelt es aus ihr heraus. Im Rhein ist sie eine von vielen - und das scheint ihr ganz recht zu sein.
Drei Tipps von Elisabeth Ackermann zum Kanton Basel-Stadt
- Markthalle: Kaffee, Antipasti, Baguettes oder Pizza - in der Markthalle gibts Gerichte aus aller Welt frisch ab Stand. Gemütliche Sitzgelegenheiten direkt unter der Kuppel laden zum Essen, Trinken und Geniessen ein.
- «Basel unverpackt»: Die alternative Shoppingmeile «Feldbergstrasse» mit schmucken Design- und Foodläden. Darunter der Laden «Basel unverpackt», wo der Kunde das Säcklein für den Reis und die Flasche für das Öl selbst mitbringt.
- Rathaus-Papagei: Das Rathaus in der Altstadt fällt doppelt auf: wegen des roten Sandsteins und der verspielten Fassadenmalerei. Aber der Hingucker schlechthin versteckt sich im Innenhof: ein bunter Papagei. Wer findet ihn?