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Roger Federer

Sportler & Alkohol? «Mit 31 Jahren passt das»

Jetzt steht das Tennis-Ass auch für Champagner. Roger Federer tritt in die Fussstapfen von Hollywood-Star Scarlett Johansson und ist das neue Aushängeschild für Moët & Chandon. Warum er über den Deal länger nachgedacht hat als bei anderen und ob er sich selbst als Stil-Ikone sieht, verrät er im Interview mit der «Schweizer Illustrierten».

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Roger Federer hat einen neuen Sponsor. Der Deal mit Moët & Chandon spült jährlich geschätzte zwei bis drei Millionen Dollar in seine Kasse.
Moët & Chandon

Roger Federer, 31, ist sexier als Scarlett Johansson, 28! Der Schweizer Tennis-Star hat einen Werbevertrag mit Moët & Chandon unterzeichnet und löst damit die Schauspielerin als Gesicht des Champagner-Giganten ab. «In einer Studie von Singapur bis Südamerika haben wir festgestellt, dass Roger in unserer Zielgruppe populärer ist als jede Hollywood-Schönheit. Und beim Tennis sitzen 50 Prozent Frauen. Das ist ein Verkaufsargument für ihn», begründet Stéphane Baschiera, Präsident von Moët & Chandon, gegenüber der «Schweizer Illustrierten». Gemeinsam mit Federer hat er internationale Medien zum Gespräch geladen - nach Dubai, ins Burj Khalifa, dem höchsten Gebäude der Welt.

Der über vier Jahre laufende Vertrag kommt überraschend: Ein Sportler, der für Alkohol wirbt? «Ob dieses Engagement kontrovers ist? Ich glaube nicht», sagt Federer. Für den Tennis-Profi ist das keine Frage Glaubens, sondern eine des Alters. «Mit 23 hätte ich das nicht gemacht. Jetzt, mit 31, passt das zusammen.» Tatsächlich habe er aber über diesen Vertrag länger nachgedacht als über andere.

Beim Medientermin in Dubai hängen die Journalisten an Roger Federers Lippen. Ob er sich jeweils bewusst sei, dass er eine Stil-Ikone sei, wenn er morgens aufstehe, will jemand wissen. «Wenn ich im Pyjama vor dem Spiegel stehe, meinen Sie?», fragt Federer lachend zurück. Er trägt einen massgeschneiderten Anzug von Christian Dior und fühlt sich sichtlich wohl in seinem Element - in der Vergangenheit war das nicht immer der Fall. «Edle Ouftis, grosse Auftritte. Das war nicht meine Welt», gibt er zu. «Als ich zu den ersten Gala-Shows musste, hatte ich Herzrasen. Ich fühlte mich unwohl in diesem Anzug, vor so vielen Leuten.» Fortan begann er, immer wieder Anzüge zu tragen, wenn er zum Abendessen ging. «Und dann fand ich plötzlich, dass nicht der Anzug mich trägt, sondern ich den Anzug. Irgendwann wurde es ein Hobby.»

Heute sind seine Anzüge fast genau so oft im Einsatz wie seine Tennis-Klamotten. Für zehn Firmen wirbt Federer mittlerweile. Den grösste Werbedeal schloss er 2008 mit Nike ab. Er soll mit maximal 130 Millionen Dollar dotiert sein - demnach fliessen jährlich 13 Millionen in die Kasse der Familie Federer. Die restlichen Verträge bringen jährlich weitere Millionen ein: 

  • Credit Suisse: rund 5 Millionen
  • Gillette: rund 3 Millionen
  • Mercedes: rund 2 Millionen
  • Rolex: rund 1.5 Millionen
  • Jura: rund 2 Millionen
  • Lindt: rund 2 Millionen
  • Nationale Suisse: rund 2 Millionen
  • Wilson: rund 1.5 Millionen
  • Moët & Chandon: rund zwei bis drei Millionen

Federer weiss, dass er in punkto Vermarktung nun fast alles ausgereizt hat. «Natürlich gibt es ein Limit in Sachen Sponsoring. Vor acht Jahren haben mir die Leute gesagt: Du hast keine Sponsoren, bist nicht gefragt. Ich sagte mir, dass die richtigen schon kommen.» Heute sei er immer noch in der komfortablen Lage, langjährige Verträge «mit unglaublichen Firmen» abzuschliessen. Das sei eine Ehre. «Zum Glück habe ich nicht das schnelle Geld gesucht und war nicht einer, der den Hals nicht vollkriegt.»

Von CB am 3. Dezember 2012 - 12:05 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 00:33 Uhr