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Persönliche Notizen unserer Ski-WM-Hoffnungen - Teil 3

Murisier, Gisin und Janka über Unterwäsche und Yoga

Ski-WM in St. Moritz! Heimvorteil? Vergessene Renndresses? Die gesamte Verwandtschaft, die zuschaut? In der «Schweizer Illustrierten Sport» sprechen 15 unserer WM-Hoffnungen über Glücksbringer, Rituale und Erinnerungen an St. Moritz. Im dritten Teil: Justin Murisier, Michelle Gisin und Carlo Janka.

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Ski WM St Moritz Jusin Murisier Michele Gisin Carlo Janka

Justin Murisier, Michelle Gisin und Carlo Janka.

Sandro Bäbler

Justin Murisier, 25: Der Allrounder mit wilden Träumen

Ich gebe es zu: Ich gebe meinen Ski Namen! Mein Lieblingsski heisst Titinka. Das ist ein tschechischer Name, denn mein Servicemann kommt aus Tschechien. Mein Ritual vor einem Rennen hat mit meinem Glücksbringer zu tun: Ich trage immer schwarze Unterwäsche, frühstücke dasselbe, absolviere das gleiche Aufwärmprogramm.

Wenn ich an St. Moritz denke, habe ich ein richtiges Highlight in meiner Erinnerung. Es ist zwar kein Sieg und kein grosses Rennen, aber 2009 wurde ich Dritter an der Super-G-Schweizer-Meisterschaft. Das Besondere war, dass ich als 17-Jähriger damals noch gar nicht im Kader war und dort trotzdem hinter Tobias Grünenfelder und Didier Cuche aufs Podium fuhr.

Wenn ich kein Skifahrer wäre, würde ich wohl nur Après-Ski machen

Mein Lieblings-Zimmergenosse ist Daniel Yule. Wenn ich im Hotel nicht gerade Serien schaue - «Shooter» und «Fanarchy» sind meine Favoriten - reden wir viel zusammen. Er ist ein guter Zimmerkollege. Ich hingegen träume nachts manchmal intensiv. Einmal träumte ich, dass er mit Ski im Wasser ertrank. Ich wollte ihn retten und aus dem Wasser ziehen und habe ihn schliesslich aus dem Bett gezogen.

Wenn ich kein Skifahrer wäre, würde ich wohl nur Après-Ski machen, ohne vorher Ski zu fahren! Zum Beispiel im Restaurant meiner Schwester, das im Skigebiet Busons bei Verbier liegt. Da kann man einen Tag schon gemütlich ausklingen lassen.

Ski WM 2017 St. Moritz Schweizer Skifahrer Fotos Justin Murisier

Justin Murisier, 25, startet in der Alpinen Kombination und im Riesenslalom.

Sandro Bäbler

Michelle Gisin, 23: Einmaliges Erlebnis in der zweiten Heimat

Die WM im eigenen Land - das wird ein «once in a lifetime»-Erlebnis! Davon träumt jeder Athlet. Dazu kommt, dass ich mit St. Moritz viel verbinde. Es ist ein bisschen meine zweite Heimat, da ich in Samedan geboren bin und meine ersten Lebensjahre im Engadin verbracht habe. Und als ich mit meiner Schwester Dominique ihre letzten Rennen in St. Moritz erleben konnte, war das auch sehr speziell. Sie wird übrigens vor Ort sein, als Fernseh-Co-Kommentatorin.

Als Glücksbringer habe ich immer eine grosse Plüsch-Eule namens Leo dabei

Da ich ziemlich abergläubisch bin, habe ich einige Rituale vor jedem Rennen. Ich habe aber etwas reduziert, damit es mich nicht unnötig aus dem Konzept bringt, wenn einmal etwas anders ist. Was aber geblieben ist: Jeden Morgen mache ich im Hotelzimmer Yoga, und vor dem Start schlage ich die Fäuste zusammen und an den Helm. Als Glücksbringer habe ich immer eine grosse Plüsch-Eule namens Leo dabei, die ich vor eineinhalb Jahren von meinem Freund Luca bekommen habe. Und bei den Ski mag ich alles mit der Nummer 6 oder der Sechserreihe. Mein Servicemann kennt mich schon so gut, dass er das weiss und jeweils die Serien-Nummern austauscht.

In der Freizeit wird man mich sicher am See treffen - als leidenschaftliche Windsurferin ziehts mich immer in die Nähe des Wassers. Oder wir spielen im Hotel das «Big Deal»-Kartenspiel, das ist lustig und gibt manchmal einen echten Fight. Mit dem Team zu sein lockert die Stimmung auf und tut mir sehr gut. Aber natürlich hoffe ich, dass der place to be der Zielraum sein wird. Ich erwarte eine super Party-Stimmung!

Ski WM 2017 St. Moritz Schweizer Skifahrer Fotos Michelle Gisin

Michelle Gisin, 23, startet in der Alpinen Kombination und im Slalom.

Sandro Bäbler

Carlo Janka, 30: Immer für einen Sieg gut

Wenn ich fürs Skifahren unterwegs bin, habe ich ein halbes Physiotherapiezentrum dabei. Da ist zum Beispiel eine Magnetmatte mit Vibration und Musik und auch sonstige Therapiegeräte. Ich bin ein ruhiger Zimmergenosse, ohne Schnarchen oder sonstige Nebengeräusche. Wenn ich im Hotel nicht gerade Therapie habe, bin ich ein guter Fernsehkonsument. Da schaue ich einfach, was gerade kommt. Oder ich lese. Aber nichts Erfundenes, Krimis und Romane sind nicht mein Ding. Ich lese nur Sachbücher, Biografien, wahre Geschichten. Ein Buch von Ueli Steck war mein letztes.

Ich bin ein ruhiger Zimmergenosse

Auf dem Handy benütze ich neben den Social Media vor allem die NHL-App sehr oft, um zu schauen, was Nino Niederreiter macht. Wir haben denselben Konditionstrainer, und nach gemeinsamen Einheiten im Sommer kennen wir uns mittlerweile etwas besser. Ab und zu kann ich am Wochenende ein Eishockey-Spiel live sehen, wenn es zu unserer Abendzeit stattfindet. Und wenn wir in Nordamerika sind, wirds natürlich fleissig verfolgt. Live habe ich Nino noch nie spielen sehen in der NHL, aber vielleicht klappts dieses Jahr nach dem Weltcupfinale im März in Aspen, ein Spiel zu besuchen.

Der Frühling ist auch die Zeit, in der es für mich ab und zu Après-Ski gibt. Letztes Jahr war ich in Samnaun, dort hätte es schon die eine oder andere schöne Hütte, in der man verweilen könnte. Momentan lässt es aber das Programm nicht zu. Deshalb hoffe ich wenigstens in St. Moritz auf so schönes Wetter, wie ich es von diversen Schweizer Meisterschaften immer in Erinnerung habe.

Ski WM 2017 St. Moritz Schweizer Skifahrer Fotos Carlo Janka

Carlo Janka, 30, startet in der Abfahrt, im Super-G und in der Alpinen Kombination.

Sandro Bäbler
Von Eva Breitenstein am 8. Februar 2017 - 10:51 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:24 Uhr