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Eugenia A. Burgo

Viel Sinn für Details

Mit Ölfarbe und Pinsel dem Geheimnis der Natur auf der Spur.

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Eugenia Burgo in ihrem Atelier in Zollikon ZH. Immer dabei: Weimaraner-Hündin Daisy Bell.

Am Anfang ist die Neugier. Mit beinahe wissenschaftlichem Blick erforscht Eugenia Burgo Blüten, Gemüse, Obst, geht Muscheln und Steinen auf den Grund. Sie zoomt sich richtiggehend in ihre Motive hinein. Weiter und weiter, bis sich die Konturen der Motive auflösen, das Auge den Halt verliert und Assoziationen freigelegt werden.

Die extreme Nahaufnahme gibt den organischen Objekten eine neue Dimension. So kann die Zartheit einer Jasminblüte in x-facher Vergrösserung unvermutet ins Bedrohliche kippen (White Series). Überdimensionale Stempel und Staubblüten wilder Anemonen (Wild Anemones Series) erinnern an menschliche Organe, glutrote Detailstudien von Granatäpfeln (Pink Series) versprühen unverhohlen Sinnlichkeit. Im Wasser liegende Kiesel scheinen eine wundersame Wandlung von hartem Stein zu transparenter Gaze durchlaufen zu haben.

Gekonnt gelenkter Lupenblick. Ausgerüstet mit einer Digitalkamera, schiesst die 40-Jährige auf ihren Streifzügen durch die Natur unzählige Bilder. Hortensien, Zuckermais, Muscheln und Feigen, im eigenen Garten, unterwegs, in den Ferien. Zurück im grossräumigen Atelier, entstehen erste Skizzen und Bildstudien. Am Computer werden die Fotos ausgewertet, digital bearbeitet, farblich verändert und um ein Vielfaches vergrössert. «So lange, bis ich etwas entdecke, das spannend ist, neu, stark.» 

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Erst dann folgt das Übertragen des Motivs auf die Leinwand. Dass Ölfarben immer wieder lange Trocknungsphasen nach sich ziehen, sei ein Nachteil. Andererseits gibt es der Malerin auch Gelegenheit, über ihre Bilder zu sinnieren. «Ich spüre eine tiefe Demut der Schöpfung gegenüber. Mit welcher Perfektion selbst die kleinsten Details geschaffen sind - unfassbar.»

Die intensive Farbgebung, die geschickte Platzierung von Hell-dunkel-Kontrasten, die lieblichen Motive: Dass ihre Bilder eine dekorative Komponente haben, streitet die Künstlerin aus Zollikon nicht ab. Schliesslich sollen ihre grossformatigen Werke dem Betrachter die Schönheit der Natur nahebringen - im wahrsten Sinne des Wortes. Aber ihre Arbeiten seien keine Idealisierung der Natur. «Muschelfleisch verwest, Blumen verwelken, Früchte faulen. Das spare ich auch in meinen Bildern nicht aus.» Halb ernst, halb im Spass nennt sie diese Werke auch «meine Giftigen».

So wie die Malerin im Atelier teils mit den Fingern Ölfarbe aufträgt, so gräbt sie als Hobbygärtnerin am liebsten mit blossen Händen in der Erde. Es ist, als wollte sie unbedingt dem Geheimnis der Natur habhaft werden.

Global Art Source
Goldbach Center Zürich

Bis 26. Juni, Montag bis Freitag 8 bis 19 Uhr

am 3. Juni 2009 - 10:34 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 19:05 Uhr