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Christian Paul Kaegi, Designer

Keine Frage, der Industriedesigner Christian Paul Kaegi ist ein kreativer wie innovativer Kopf der Zürcher Szene. Aekae heisst die Firma, wo er seit 2008 mit seinem Studiopartner Fabrice Aeberhard für ihr Label Qwstion Taschen und Rucksäcke für eine urbane Trägerschaft entwirft. Dieses Jahr waren sie für den Swiss Design Award nominiert, als nächstes eröffnet das umtriebige Duo einen Concept Store und lanciert eine eigene Brillen-Linie fürs kleine Budget. Mehr als Anlass genug, den 34-Jährigen mal intensiver zu befragen.  

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Christian Paul Kaegi

Designer Christian Paul Kaegi

Sandra Kennel

Woher kommt der Name Qwstion?
Wir stellten uns von Anfang an Fragen, und suchten nach Antworten... So entstand der Name unseres Taschenlabels. Und dann musste er natürlich markenrechtlich noch schützbar sein.

Welche Frage würden Sie gerne gestellt bekommen? Und Ihre Antwort darauf?
Wie findest du die richtige Antwort? In dem du eine gute Frage stellst.

Welches war die erste Tasche, die Sie sich gekauft haben?
Das war eine Apfeltasche, vom Bäcker im Ort wo ich aufgewachsen bin.

Braucht ein Mann überhaupt eine Tasche und was tragen Sie so bei sich?
Warum nicht? In meiner Tasche befinden sich: Papier, Schreibzeug, Massband, Portemonnaie, Pass, Laptop, Kamera, ein paar Visitenkarten. Da kommt schon was zusammen. Meistens trage ich um die 10 kg mit mir herum.

In welchem Land haben Sie am meisten Erfolg?
Hier in Zürich haben wir angefangen, in der Schweiz gibt es unsere Produkte am längsten. Entsprechend haben wir hier auch die grösste Präsenz.

Wer entwirft von Ihnen beiden und wo holen Sie die Inspiration?
Wir entwerfen beide; zu Beginn eines jeden Projektes steht der Dialog. Einerseits zwischen uns, andererseits zwischen uns, dem Kunden und dem Hersteller. Inspiration gibt es überall im Alltag, oft auch in den Projekten selbst. Wir sind sehr interessiert an Herstellungsprozessen und setzen da an, um zu neuen Resultaten zu gelangen.

Gibt es Blogs, Homepages, die Sie sich anschauen für Ideen?
Ich ziehe in dieser Hinsicht das Analoge dem Digitalen vor.

Wer ist Ihre Zielgruppe, haben Sie eine bestimmte Person vor Augen?
Wenn wir unsere Taschen gestalten, halten wir uns den Menschen im urbanen Umfeld vor Augen. Mit mehrfachen Trageoptionen bieten unsere Produkte eine grosse Flexibilität, welche das alltägliche Leben einfacher machen soll.

Ihre Entwürfe sind eher männlich, welches Modell hat auch bei Frauen Erfolg?
Erstaunlich viele! Am meisten wohl Tote und Daypack. Es gibt viele Frauen, die schlichte Einfachheit gepaart mit nützlichen Funktionen schätzen.

Sie als frischgebackener Vater: Eignet sich eine Tasche von Qwstion als Wickeltasche?
Sicher, aber es braucht ein gewisses Volumen, um für alles Platz zu haben. Ist dieses Kriterium erfüllt, ist es eher eine Stilfrage, welches Modell man wählt.

Gibt es bald ein Kindergartentäschli und Schulthek?
Sag niemals nie!

Als Material haben Sie sich für beschichtete Baumwolle entschieden, weshalb?
Wir experimentieren ständig mit neuen Materialien. Baumwolle hat sich für unsere «Classics» bewährt, aber für die Special Editions haben wir etwa Wollstoffe, Leinen oder rezyklierte Garne verwendet.

Die Geschichte von Freitag ist ein grosser Erfolg, durch die Materialwahl - LKW Planen - ist es aber eher schwierig in eine völlig neue Richtung zu gehen, ein Versuch ist die Reference Linie. Wie sehen Sie das bei Ihrer Marke?
Wir sind bezüglich Materialwahl sehr frei; bei uns ist es vielmehr die formale Sprache, die dem Produkt den Wiedererkennungswert gibt.

Als Industriedesigner: Gibt es einen Alltagsgegenstand, den Sie gerne total neu entwerfen möchten?
Es gibt zwei Dinge, die schon länger auf meiner To-Do-List stehen: Ein Fahrrad und ein Sofa.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne ein Bier / einen Kaffee trinken gehen?
Mit David Lynch, in seinem Nachtclub Silencio in Paris.

Könnten Sie sich auch vorstellen Qwstion zur Modelinie zu erweitern?
Die Qwstion-Philosophie lässt sich auf vieles anwenden, vorerst möchten wir unseren Fokus aber noch eng halten.

Wo kaufen Sie Ihre Kleider ein? Wo Online? Wie ist Ihr Shoppingverhalten?
Gegenüber früher kaufe ich seltener, dafür gebe ich aber mehr Geld aus für etwas, das mir gefällt. Ich achte sehr auf die Herkunft und die Qualität. Ich shoppe selten online, weil ich das Material gerne spüre bevor ich etwas kaufe. Die Boutique Making Things hat für mich eine sehr gute Auswahl.

Wie finden Sie Wartezeiten von bis zu 1 Jahr für eine Tasche: Für die Birkin Bag von Hermès muss man sich auf die Warteliste setzen lassen!
Ich mag die Philosophie von Hermès, dort wird absolut kompromisslos gearbeitet. Die Qualität steht an erster Stelle. Zudem ist doch Vorfreude die schönste Freude!

Was ist das aktuelle Projekt, an dem Sie arbeiten?
Wir werden in Kürze mit QWSTION einen temporären Concept Store in Zürich eröffnen. Unter dem Motto «QWSTION invites» laden wir drei weitere junge Brands vom 22. November bis 22. Dezember ein, ihre aktuellen Kollektionen zu präsentieren. Allen gemeinsam ist die Passion für die Kreation von Modernem und qualitativ Hochwertigem. Neben Taschen werden Möbel, Schuhe und Brillen zu sehen sein. Die in der Schweiz gefertigten Schuhe des Berliner Labels VELT haben dieses Jahr den begehrten Swiss Federal Design Award gewonnen und die minimalistisch-raffinierten Holzmöbel von A.C.E. aus Lausanne waren für den Swiss Design Award nominiert. Das neue Schweizer Brillen-Label VIU wird zudem am 12. Dezember seine Kollektion erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Die in Zürich entworfenen und in den italienischen Dolomiten gefertigten Brillen werden dank eines neuen Verkaufskonzeptes zu revolutionären Preisen erhältlich sein. Bis zur Eröffnung gibt es noch einiges zu tun..

Von Martina Russi am 13. November 2013 - 13:41 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:07 Uhr