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Was wir in Zukunft miteinander teilen – und was niemals

Die Sharing Economy boomt: Wir teilen Wohnungen, Autos und Bohrmaschinen. Aber was ist mit Haustieren? Wissen? Kleidern? Kunst? Zukunftsforscherin Martina Kühne weiss, wo wir beim Teilen die Grenzen ziehen und wie die Corona-Krise unser Verhalten beeinflusst.

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People sharing dessert.

Die Zukunft gehört der Sharing Economy. Aber Teilen ist ein uraltes Konzept. 

Getty Images

Frau Kühne, «teilen statt besitzen» ist das Credo der Sharing Economy. Lässt sich dies auf alle Lebensbereiche anwenden?
Ursprünglich ging es in der Sharing Economy ums Teilen und Tauschen von Alltagsgegenständen in der Nachbarschaft. Diese Tauschservices haben es selten geschafft, sich längerfristig zu etablieren. Aber sie haben den Weg geebnet für einen nächsten Schritt von Sharing Economy, und dabei geht es stärker darum, dass man vorhandene Ressourcen besser nutzt und Nachfrage und Angebot zentral zusammenführt. Bei Airbnb sind das Wohnungen, bei Uber Autofahren.

Airbnb wird für steigende Mieten verantwortlich gemacht, Uber steht für schlechte Arbeitsbedingungen in der Kritik. Verliert die Sharing Economy ihren positiven Effekt, sobald sie kommerzialisiert wird?
Meine These ist, dass es eine neue Stufe von Sharing Economy geben wird, in der die erwähnten Firmen zunehmend erwachsen werden und für solche Probleme Verantwortung übernehmen. Es handelt sich immer noch um verhältnismässig neue Phänomene. Startups sind so schnell zu Grossunternehmen gewachsen, dass die Regulierungen nicht Schritt halten konnten. Aber das Aushandeln von neuen Spielregeln findet jetzt statt.

Sie erforscht, wie wir in Zukunft leben

Martina Kühne

Die promovierte Ökonomin Martina Kühne ist seit vielen Jahren in der Zukunftsforschung tätig. Ihre Agentur Kühne Wicki beschäftigt sich mit Fragen zu Konsumverhalten, digitaler Transformation oder Städteentwicklung  – halt alles, was uns jetzt und auch in Zukunft im Alltag bewegt.

ZVG

Was ist die Hauptmotivation fürs Teilen? 
Das Konzept des Teilens ist eigentlich uralt, wir lernen es schon als Kinder. Der Trend zur Sharing Economy wird von verschiedenen Faktoren vorangetrieben. Einerseits sehen wir eine Verknappung von Ressourcen, andererseits verfügen wir über eine immer bessere Vernetzungstechnologie. Wir haben ein sehr ambivalentes Verhältnis zu Besitz. Einerseits geben uns ein eigenes Auto, eine eigene Wohnung und eine eigene Bohrmaschine Freiheit und Sicherheit, andererseits belastet Besitz auch. Das Auto muss man tanken, die Wohnung muss man putzen und die Bohrmaschine braucht Platz. Das Loslassen von Dingen gibt uns eine Unabhängigkeit, die befreiend wirkt. Insofern ist «Weniger ist mehr» auch zu einem neuen Lifestyle geworden. 

Kleider teilen

Bei Kleidern gibt es noch ein riesiges Sharing-Potenzial.

Getty Images

Die CD-Sammlung ist schon jetzt ein Relikt aus der Vergangenheit. Werden wir irgendwann gar nichts mehr besitzen? 
Gewisse Dinge wurden einfach digitalisiert. Plattensammlungen und Bücherregale haben sich im wahrsten Sinne des Wortes in Luft aufgelöst. Es gibt intime Gegenstände wie Zahnbürsten und Unterhosen, die wir wohl nie teilen werden. Und dann gibt es Dinge mit einem emotionalen Wert. Die Uhr meiner Grossmutter werde ich zum Beispiel sicher meinen Kindern vermachen, auch wenn sie längst aus der Zeit fällt. Im Bereich der Alltagsgegenstände stehen wir aber erst am Anfang. Im Durchschnitt besitzt ein*e Mitteleuropäer*in rund 10’000 Sachen. Da gibt es noch grosses Potenzial zum Reduzieren.

Wo zum Beispiel?
Ich denke da etwa an Kleider, wo das Thema Nachhaltigkeit zunehmend in den Fokus rückt. Wir alle haben übervolle Kleiderschränke. Während der Coronazeit hatten wir Gelegenheit auszuräumen und unsere Garderobenbedürfnisse zu überdenken. Wir werden in Zukunft sicher bewusster einkaufen und unsere Kleider auch vermehrt teilen und tauschen. 

Mein Auto ist dein Auto

Volvo Premium Car Sharing
ZVG

Volvo Schweiz macht einen weiteren Schritt hin zu neuen, nachhaltigen Mobilitätslösungen und lanciert mit Volvo Premium Car Sharing als erster Fahrzeughersteller in der Schweiz einen eigenständig entwickelten Auto Sharing Dienst für Wohn- und Büroliegenschaften. Volvo Premium Car Sharing umfasst ortsgebundene «Mikro-Flotten» und bietet den Nutzerinnen und Nutzern stets neuste Fahrzeugmodelle und einen erstklassigen Kundenservice. Reserviert, bedient und bezahlt wird das neue Mobilitätsangebot über die eigens entwickelte App mit integriertem, digitalen Fahrzeugschlüssel. Volvo Premium Car Sharing wird derzeit in der Überbauung «düdingenplus» in Düdingen FR im Markt eingeführt. Weitere Projekte sollen schon bald folgen.

Mehr Infos auf Volvopremiumcarsharing.ch

Dog sharing

Seinen Hund teilen? Für manche Menschen ist das kein No-Go.

Getty Images

Trotz aller Emotionen gibt es sogar Plattformen für Haustier-Sharing. Wird sich so etwas durchsetzen?
Aus ressourcentechnischen Gründen macht das sicherlich Sinn. Vielleicht fehlt ja auch einfach die Zeit, um sich alleine um das Haustier zu kümmern. Hier gibt es also sicher einen Markt. Manche Leute teilen sich einen Garten, für andere wäre das undenkbar. Einige sind sogar bereit ihr Einkommen zu teilen, während die meisten davor zurückschrecken. Es wird immer Dinge geben, die einem am Herzen liegen und Dinge, die man problemlos teilt. Das ist von Mensch zu Mensch sehr individuell. 

Ist das auch eine Generationenfrage?
Bestimmt. Vor allem die junge Generationen ist mit dem Selbstverständnis aufgewachsen, dass wir heute einfachen Zugang zu allem haben. Und das geht über die digitalen Angebote hinaus. Es wird beispielsweise nicht mehr erwartet, dass man eine teure Handtasche besitzen muss, um sie benutzen zu können. Nur schon weil sich nicht jeder alles leisten kann, wird sich die Sharing Economy im Luxusbereich weiter ausbreiten und neue Märkte wie Kunst oder Designermöbel erschliessen. Sharing muss nicht zwingend mit einer prekären Situation einhergehen. Statussymbole behalten ihren Wert auch, wenn sie geteilt werden.

Woman with Designer shoes and handbag

Gekauft oder geliehen? Spielt je länger je weniger eine Rolle.

Getty Images/Cavan Images RF

Velo- und Carsharing sind etabliert. Wie wird sich dieser Markt weiterentwickeln?
Im Alltag entscheiden wir meist ganz pragmatisch, welches Verkehrsmittel wir in einer bestimmen Situation benutzen, sei es Velo, Bus oder Auto. Gerade im städtischen Raum geht der Trend daher ganz  klar hin zum Teilen. Im Hinblick auf all die verschiedenen neuen Angebote für E-Scooter und Trottinetts glaube ich jedoch, dass es schon bald eine Bereinigung geben wird. Wirklich nachhaltig ist die Sharing Economy ja auch nur, wenn wir mit den bestehenden Ressourcen arbeiten und nicht einfach neue Nachfragen generieren. 

Die ersten autonomen Fahrzeuge sind auf den Strassen. Hat das eigene Auto ausgedient?
Das Auto ist seit den 50ern, 60ern unser Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit in der Mobilität und daher für viele auch ein stark emotionales Objekt. Selbst wenn wir in fernerer Zukunft mit selbstfahrenden Autos unterwegs sein werden, wird es noch Liebhaber geben, die ihre Leidenschaft fürs Autofahren ausleben. Sie tun das dann vielleicht einfach in eigens dafür vorgesehenen Freizeitparks. Ganz allgemein würde ich das eigene Auto nicht vorschnell für tot erklären. Gerade während der Corona-Pandemie war der Individualverkehr stark nachgefragt. Im Moment hat niemand grosse Lust, mit anderen Menschen in einem Bus zu sitzen. Die Frage der Hygiene hat neue Bedeutung gewonnen und wird uns auch in Zukunft stärker beschäftigen, auch im Hinblick auf autonome Fahrzeuge.

Während Corona liess sich eine Solidaritätswelle beobachten. Fördert die aktuelle Krise das Teilen?
Wir stecken noch mitten in der Pandemie, da ist es schwierig Prophezeiungen zu treffen. Ausserdem wird ein Megatrend meist von einem Gegentrend begleitet. So wurden während der Corona-Zeit zwar einerseits Nachbarschaftsinitiativen gegründet, andererseits aber auch Hamsterkäufe getätigt. Je unsicherer sich Menschen fühlen, desto wichtiger wird ihnen der Besitz. In manchen Bereichen wird die Krise das Teilen aber sicher fördern.

Leeres Buero

Was machen wir mit leeren Büros? Teilen, glaubt Martina Kühne.

Getty Images

In welchen?
Beim Thema Arbeit gab es während Corona einen grossen Durchbruch. Mit der Entwicklung und Erfahrung der letzten Monate wird das Teilen hier sicher eine neue Dimension erreichen. Plötzlich sind alle im Homeoffice, das heisst, es werden plötzlich Büroflächen und Parkplätze frei, die man jetzt anders, besser und effizienter, nutzen kann. Besonders im städtischen Raum werden sich neue Sharing-Angebote entwickeln. Auch im Bereich Foodsharing könnte die Krise zum Treiber werden, weil bei vielen das Portemonnaie nicht mehr so locker sitzt wie vor der Krise. Anbieter, die Lebensmittelabfälle reduzieren, sind im Moment noch kleine Player, aber das wird sich ändern. 

Es werden längst nicht nur Gegenstände, sondern auch Dienstleistungen und Wissen geteilt. Was bedeutet das für den Einzelnen?  
Derjenige, der seine Skills spezialisiert und kommerzialisiert, ist natürlich im Vorteil. Ich glaube aber nicht, dass wir zu einer Tauschgesellschaft zurückkehren, in der wir etwa das Montieren einer Lampe gegen einen Programmierkurs eintauschen. Geld ist ja schon eine Errungenschaft, die viele Transaktionen sehr erleichtert hat. Trotzdem lohnt sich die Überlegung, welche Fähigkeiten man sich aneignen kann, um marktfähig zu bleiben und sein Einkommen zu verbessern. Wenn wir daran denken, dass auch Maschinen immer mehr Aufgaben übernehmen, wird uns diese Frage in Zukunft sicher vermehrt beschäftigen. 

am 24. September 2020 - 06:09 Uhr