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Andreas Pretali / SI online
7 Uhr: Unser erster Einsatztag in Ungarn beginnt. Vor kurzem sind wir aus der Schweiz angereist. Wir sind unterwegs mit unserem Stiftungsbus, der unsere Tierschutz-Teams schon in viele Länder geführt und uns wichtige Dienste geleistet hat.
Ein tolles Team: Dieser Einsatz (und viele andere auch) kann nur dank hochengagierten und gut ausgebildeten freiwilligen Helferinnen und Helfern durchgeführt werden.
In diesem Tierheim nimmt die ungarische Tierschützerin Gaby Meszaros Vierbeiner auf, die im städtischen Tierheim von Budapest aus Platzmangel eingeschläfert worden wären.
Im Sommer ist die Medienarbeit im Tierschutz ganz besonders wichtig. Wenn immer möglich, bearbeite ich Interviewanfragen von Radios deshalb sofort. Hier gebe ich zwischen zwei Arbeitsabläufen einer Berner Radiostation ein Inti zum Thema «Heimtiere in der Sommerhitze».
In einigen Räumen zeigt sich der Zeitmangel, unter dem die Tierschützer permanent leiden: Es hat sich unglaublich viel Material angesammelt und ein Überblick ist unter diesen Umständen unmöglich. Das «Care House» wird von uns total ausgeräumt…
…und sämtliches Material wird auf der Wiese zur Reinigung und Sortierung ausgelegt. In der Zwischenzeit reinigen wir das Haus von unten bis oben.
Wir hinterlassen in diesem Tierheim unsere Spuren. Während unseres 10-tägigen Einsatzes in Ungarn werden wir noch Zeugen von vielen traurigen Tierschicksalen werden, in anderen Tierheimen Hand anlegen und den Grundstein für die Verbesserung von vielen Tierleben legen.
Zum Zmittag wird für uns ein echt ungarisches, feuriges Gulasch über dem Feuer gekocht.
Hier war bis vor Kurzem eine «Schäferhundezucht»: Damit günstige reinrassige Hunde angeboten werden konnten, mussten Zuchttiere in dieser Puppy-Farm unter grausamen Bedingungen dahinvegetieren:
Die Tiere waren teilweise während Jahren (solange sie eben überlebten) ohne jeden Schutz an Baumstrünken kurz angekettet, sie lebten in ihrem eigenen Dreck und erhielten kaum Futter und Wasser. Durch das endlose Im-Kreis-Laufen haben sie tiefe Bahnen in den Erdboden gezogen. Diese Anlage ist eine Horror-Stätte.
Die Tiere sind abgemagert und haben offenbar gefressen, was sie an ihrer kurzen Kette erreichen konnten. 8 der geretteten Tiere mussten aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes euthanasiert werden, eines starb gleich nach der Rettung. Im Magen eines der erlösten Tiere: 1,5kg Schrauben und andere Eisengegenstände.
19.30 Uhr: Wir fahren ins Tierheim – hier landen die meisten dieser geretteten deutschen Schäfer. Tiere, die länger in dieser schrecklichen Anlage an der kurzen Kette leben mussten, haben kaum Zähne im Maul und weisen Verhaltensstörungen auf: Sie laufen endlos im Kreis.
20.30 Uhr: Es dunkelt ein. Wir fahren weiter ins Tierheim Rex nach Budapest. Auch wir haben noch einen vierbeinigen Schützling im Auto, den wir in diesem Heim unterbringen können. Das Tierheim Rex ist ein wunderbarer Ort: In diesem Tierheim konnte unsere Stiftung bereits einige Einrichtungen finanziell unterstützen.
Hier haben wir auch die Gelegenheit, mit dem Tierarzt und aktiven Tierschützer Dr. Peter Kiraly einige wichtige Tierschutzpunkte zu besprechen. In einigen Tagen werde ich mit ihm und einer Vertreterin des Umweltministeriums eine wertvolle Besprechung zur aktuellen Tierschutzsituation in Ungarn führen können.
23.30 Uhr: Wir sind wieder im Hotel. Jetzt kommt die Büroarbeit: Ich muss eine Zeugenaussage über das Gesehene in der Puppyfarm abfassen, damit dieser Fall offiziell behandelt werden kann.