Das Durchschnittsalter von Müttern bei der Geburt ihres ersten Kindes ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Lag es 1971 noch bei 28 Jahren, stieg es bis 2022 auf 32 Jahre. Doch was bedeutet dieses steigende Alter für werdende Mütter und ihre Schwangerschaften?
Diese Frage beantwortet Valentina Vinante im Podcast «Durchblick». Sie ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Klinik Hirslanden in Zürich.
Sie erklärt, dass der Begriff «Risikoschwangerschaft» heute differenzierter betrachtet wird als noch vor einigen Jahren. Früher galt eine Schwangerschaft ab 35 Jahren automatisch als Risikoschwangerschaft. Heute sehen Experten das anders. Vinante sagt: „Wir wissen, dass viele Frauen ihr erstes Kind nach dem 35. Lebensjahr bekommen.» Tatsächlich sei der Grossteil ihrer Patientinnen um die 38 Jahre alt.
Valentina Vinantes Patientinnen sind im Schnitt 38 Jahre alt.
Central GynDie Ärztin betont, dass Frauen heute oft fitter sind, sich gesünder ernähren und mehr Sport treiben als frühere Generationen. Dies wirkt sich positiv auf Schwangerschaften aus. Dennoch gibt es ab einem gewissen Alter erhöhte Risiken, die beachtet werden müssen.
«Ab dem 40. Lebensjahr müssen wir wirklich aufpassen», sagt Vinante. Sie erklärt, dass in diesem Alter das Risiko für Komplikationen wie Fehlgeburten, genetische Probleme oder Schwangerschaftskomplikationen wie Präeklampsie steigt. Dennoch sollte man nicht in Panik verfallen, da der medizinische Standard in der Schweiz sehr hoch ist.
Das Alter bei Schwangerschaften wird zur Nebensache, Vinante sagt: «Zwischen 20 und 40 spielt es eigentlich keine Rolle mehr.» Vielmehr wird die schwangere Frau nach ihrem individuellen Lebensstil und Gesundheitszustand betreut.