Aktuell bewegt mich die Frage, wie KI helfen kann, die öffentliche Finanzierung von Gesundheitsausgaben in West- und Zentralafrika transparenter zu machen.
Wenn ich morgens aufwache, höre ich unsere Töchter spielen, Vogelgezwitscher, den Muezzin und das Hämmern auf Stahl.
Zum Frühstück esse ich Haferflocken mit Joghurt.
Zur Arbeit gehe ich zu Fuss oder nehme ein Taxi.
Mein Arbeitstag dauert: je nachdem, wie ich mich konzentrieren kann. Hauptarbeitszeit ist von 13.30 bis 19 Uhr, auf Geschäftsreisen habe ich normale Bürozeiten.
Am Feierabend gönne ich mir eine Stunde Sport.
Typisch senegalesisch an mir ist eine überquellende Garderobe mit Kleidern afrikanischer Designer und Schneiderinnen.
Touristen aus meiner Heimat zeige ich Dakars Galerien, Sonnenuntergänge an der Küstenstrasse Petite Corniche mit Blick auf Surfer – und das Monument de la Renaissance africaine.
Überschätzt werden hier: Stempel und Dokumente.
Am meisten stört mich an Senegal das oft noch sehr patriarchalische Denken und Handeln.
Aus der Schweiz vermisse ich: direkte Demokratie, Trottoirs, Fussgängerzonen, Thurgauer Äpfel, Freunde, Familie.
Die Schweiz kann vom Senegal lernen: den Wert von Gemeinschaft, die Integration Älterer ins tägliche Leben – und wie man Erdnüsse richtig zubereitet und isst.
Schweizer Politik verfolge ich interessiert, um in den Schweiz-Ferien mitreden zu können.
Ich würde zurückkehren, wenn unsere Kinder spezielle Bedürfnisse hätten oder es des Klimawandels wegen zu heiss wird.
Mein Tipp an andere Auswanderer: Augen, Ohren und Herz offen halten, eine demütige Haltung und willens sein, lokale Sprachen zu lernen.
Die Fakten zur Person
Beruf: Selbstständige Gesundheitsökonomin
Leben in Zahlen: Bewohnt mit ihrem Mann, der Geschäftsleiter eines Start-ups ist, und ihren zwei Töchtern eine Eigentumswohnung. Sie verdient monatlich, je nach Auftragslage, rund 5000 Franken. Im Senegal kostet das Kilo Brot 1.50 Franken, der Coiffeur 3 bis 60 Franken (je nach Qualität und Art des Haarschnitts).
Vor zwölf Jahren kehrte Noemi der Arbeit wegen der Schweiz den Rücken: 2013 tritt sie eine Stelle im Gesundheitsministerium in Sierra Leone an. Für die Frau aus «Mostindien» ist es nicht nur der Beginn einer grossen Liebe – zu ihrem Ehemann Serge –, sondern auch zu Westafrika und den dort lebenden Menschen. 2021 zügelt sie mit Serge in dessen Heimat Senegal.