Früher war Mürren angesagter als St. Moritz und Gstaad, das 1874 eröffnete «Palace» der Treffpunkt von Europas Hautevolee. Selbst Hollywoodstar Rita Hayworth (1918-1987) war einst zu Gast – sie soll Schneebälle von der Hotelterrasse geworfen haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor der VIP-Hotspot an Strahlkraft. Doch jetzt ist das Grandhotel zurück – saniert und strahlend auf 1650 Metern Höhe. Für Hoteldirektor Samuel Bichsel ist die Rückkehr des «Palace» mehr als ein Neuanfang: «Es ist das älteste Palace der Schweiz. Für mich eine riesige Ehre, hier zu wirken.» Beim Umbau war der 43-Jährige von Anfang an dabei. «Ich durfte bei der Planung mitentscheiden. Über Grundrissen zu brüten und die Umsetzung hautnah zu erleben, dieses Privileg hat man in diesem Umfang nicht oft.»
Im neuen «Mürren Palace» trifft das Gestern auf die Gegenwart. «Wir wollten die Geschichte spürbar machen und dennoch zeitgemäss sein.» Das Haupthaus erinnert mit dem viktorianischen Stil an die Gründungszeit der Hotelpaläste in den Bergen. In der neuen Ellipse dominiert Holz. «Die Mischung macht den Charme aus. Manche Gäste lieben die alten Fenster, andere den Geruch von frischem Holz», sagt Bichsel.
Auch das Publikum hat sich gewandelt. Viele wollen in kurzer Zeit viel erleben. Früher blieben Gäste oft wochenlang, heute eher ein Wochenende. Im Winter reisen viele Schweizer an, im Sommer kommen die Gäste aus aller Welt. Mürren ist für Bichsel ein Kraftort: «Wer hierher kommt, fährt runter. Die Natur sortiert die Gedanken neu.» Und: «Heute zählt bei uns im ‹Palace› Freundschaft mehr als Status – einfach schön!»