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Der ganz normale Wahnsinn

Jetzt kommt das männliche Pubertier!

Bisher schlug sich Sandra C. in Sachen Pubertät vor allem mit ihrer Tochter herum. Jetzt machen sich langsam erste vorpubertäre Anzeichen bei ihrem Sohn bemerkbar. Und die Familienbloggerin ahnt, dass da noch einiges auf sie zukommt.

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Im Zimmer verschanzen: Gehört beim Sohn von Sandra C. mittlerweile dazu.

Getty Images

Gemeinhin gilt ja die Meinung, dass Mädchen in der Pubertät viiiiiel schlimmer sind als Jungs. Ich kann das nicht wirklich beurteilen, da mir die Erfahrung fehlt. Ich selbst fand mich rückblickend recht moderat als Heranwachsende, abgesehen von zwei, drei Vorfällen - was meine Eltern wohl ein bisschen anders sehen würden. Und die Adoleszenz meines Bruders bekam ich im Alltag nicht wirklich mit, da er nach der Trennung meiner Eltern bei unserer Mutter wohnte und ich beim Vater. Und eben: Das einzige Pubertier, das sich in unserem jetztigen Zuhause rumtreibt, ist weiblich.

Bis jetzt. Denn so langsam zeigt auch mein männlicher Nachkomme Anzeichen, die ich nur als vorpubertär einstufen kann. Und ehrlich gesagt machen sie mir ein bisschen Angst. Meine Tochter ist zeitweise unendlich genervt von allem und allen - in erster Linie von ihren Eltern - und ihre Launen reichen von intensivster Euphorie bis zum totalen Abgelöschtsein. Und auch wenn ich das manchmal echt nervtötend finde - gerade hat sie mich wieder ein ganzes Abendessen lang demonstrativ angeschwiegen -, kann ich es irgendwie nachvollziehen. Das heisst, ich kann mich erinnern, auch so gewesen zu sein, und ich weiss, was in diesen Momenten in mir vorging. Ich war ja selbst mal so ein Teenie-Girl wie es jetzt meine Tochter ist.

Ein (vor-)pubertärer Bub war ich hingegen nie (auch wenn mein Sohn als Dreikäsehoch davon überzeugt war, dass man als Junge geboren wird und sich irgendwann zum Mädchen entwickelt...interessanter Gedanke, nebenbei bemerkt). Und so ist mir vieles, was ich jetzt an ihm zu beobachten beginne, sehr fremd. Das Imponiergehabe, wenn andere Jungs in der Nähe sind. Die Schnoddrigkeit (sein «na und?» auf so ziemlich alles, was ich sage, lässt mich regelmässig die Wände hochgehen). Die Ist-mir-doch-egal-Attitüde. Und die Aggressionen. Diese ungefilterte Wut.

So kam er kürzlich von der Schule nach Hause, knallte seinen Rucksack ins Zimmer und verlangte nach einem Zvieri. Ich in Erwartung einer total begeisterten Reaktion: «Es hat Erdbeertörtli im Kühlschrank.» Er starrte mich ungläubig an, schrie: «Ich will Zivieri, Mann, nicht Erdbeertörtli!», rannte in sein Zimmer und knallte die Tür zu, dass die Wände zitterten. Und liess eine völlig verdatterte, ratlose Mutter zurück. Um ehrlich zu sein, weiss ich bis heute nicht, was das Problem mit diesen Erdbeertörtli war. Er konnte es mir auch nicht sagen, als er sich wieder beruhigt hatte. Solche Situationen kommen öfter mal vor. Er ist wegen irgend etwas wütend - eine verhauene Prüfung, ein schlecht gelaufenes Fussballspiel, ein blöder Spruch eines Mitschülers - und ich krieg die volle Breitseite ab. Rumschreien, Türen knallen. Und auf der anderen Seite losheulen wegen jeder Kleinigkeit.

Dabei war er doch erst noch dieser süsse Bub mit den Grübchen in der Wange, der alle um den Finger wickelte, auch als er dem Kleinkind-Alter längst entwachsen war. Tja, so ganz langsam muss ich mich wohl auch von diesem verabschieden. Aber solange er am Sonntagmorgen noch zu mir ins Bett kriecht und «Biiiiitteeee eine Ovi» flötet, gebe ich noch nicht alle Hoffnung auf

am 13. April 2017 - 13:03 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:27 Uhr