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Gesund Leben

«Eine Frage der Balance»

Sophie Chabloz wollte erst Ärztin werden. Jetzt lebt sie mit einem Start-up ihren Traum, Menschen dabei zu helfen, gesund zu bleiben – mit Nahrungsmittelergänzung.

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Sophie Chabloz' Rituale für ein gesundes Leben: Kalte Güsse, Zeitfasten, Yoga – und ab und zu ein Schoggitrüffel.

Sophie Chabloz' Rituale für ein gesundes Leben: Kalte Güsse, Zeitfasten, Yoga – und ab und zu ein Schoggitrüffel.

Olivia Pulver

Als die Start-up-Gründerin die Bar des Hotels Ruby & Mimi in Zürich betritt, sieht sie aus wie eine junge Studentin, höchstens Mitte zwanzig. Tatsächlich ist Sophie Chabloz 34 Jahre alt, besitzt einen Mastertitel und hat eine fünfjährige Berufskarriere bei Coca-Cola hinter sich. Dort hat die Welschschweizerin gleich nach ihrem Studium der Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften an der ETH Zürich unter anderem zwei Jahre lang eine Abteilung geleitet, in der es nicht um den berühmten «sugar rush» ging, sondern um natürliche, gesunde Getränke. Sogar an Hafermilch wurde geforscht und Tests durchgeführt, aber auch Säfte aus exotischen Zutaten hat die Innovationsabteilung entwickelt. Vor allem das Reisen um die ganze Welt, immer auf der Suche nach neuen Rohstoffen, hatte es der Ernährungswissenschaftlerin angetan.

Das Übel an der Wurzel packen

Doch eigentlich wollte sie Schauspielerin werden. «Ich bin ein sehr dramatischer Mensch. Deshalb war ich als Kind der Meinung, die Schauspielerei wäre die perfekte Wahl für mich. Als ich diesen Berufswunsch meinen Eltern mitteilte, waren sie nicht begeistert und wirkten auf mich ein, dass ich zuerst ein seriöses Studium absolvieren solle.» So beschloss die selbsternannte Weltverbesserin, Medizin zu studieren. Während ihrer Matura besuchte Chabloz eine Medizinvorlesung an der Zürcher Uni und bemerkte schnell, dass sie ihr Ziel, anschliessend allen Menschen helfen zu können, auf diesem Weg nicht erreichen würde. «Mir wurde während dieser Vorlesung schlagartig bewusst, dass es hier nicht um die Erforschung von Ursachen, sondern um die Bekämpfung von Symptomen geht. Das hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Meine Enttäuschung war riesig!»

«Ich meinte, die ETH wäre nur etwas für Nerds und Männer!»

Wer Chabloz kennenlernt, bemerkt schnell, dass sie eine Macherin ist und ganz genau weiss, was sie will. Deshalb verwundert es auch nicht, dass die Maturandin schnell eine andere Richtung einschlug. «Ich war damals mit einer Freundin an der Medizin-Probevorlesung, sie hatte im Anschluss noch einen Termin an der ETH Zürich. Es war gerade «Tag der offenen Tür». Ich begleitete sie, wäre aber nicht im Traum darauf gekommen, dass ich jemals hier studieren könnte. Ich meinte, die ETH wäre doch nur für Nerds und für Männer», erinnert sie sich. Als sie an einem Stand mit einer Plakatwand voller Lebensmittelfotos vorbeilief, hat es bei ihr gefunkt. Dort wurde das Studium der Lebensmittelwissenschaften vorgestellt, Chabloz fühlte sich gleich angesprochen: «Ich habe sofort gewusst, das will ich studieren!»

Du bist, was du isst

Slogans wie «You are what you eat» oder «Gesunde Ernährung ist die wahre Medizin» machten ihr bewusst, das war exakt das, was sie wollte: die Prävention. Als selbst ernannte Qualitarierin (Menschen, die gesteigerten Wert legen auf die Qualität der Nahrungsmittel, die sie zu sich nehmen) und mit ihrer Leidenschaft fürs Kochen entsprach dieser Studiengang genau ihrem Naturell und Interesse. Die Mutter eines dreijährigen Sohnes achtet heute auf eine zuckerfreie Ernährung: «Bis vor Kurzem wusste mein Sohn gar nicht, wie Zucker schmeckt. Aber als er mich neulich in der Bäckerei fragte, ob ich ihm ein Süssgebäck, das ihm gefiel, kaufen würde, tat ich das. Er ass es halb auf, war überrascht von dem ungewohnten Geschmack – und damit war das Thema Zucker bereits wieder erledigt.»

Die junge Mutter ist keine Schwarz-Weiss-Denkerin. Auf die Feststellung, dass ein Besuch bei McDonald’s für sie sicherlich tabu wäre, widerspricht sie lachend: «Nein, nein! Natürlich gehe ich auch mal Fastfood essen und geniesse das dann auch. Ich liebe auch die Schokoladen-Trüffel-Küchlein von der Confiserie Sprüngli, die müssen zwischendurch einfach sein.»

«Ich gehe auch mal Fastfood essen»

Grundsätzlich lebt die Chabloz aber sehr diszipliniert und hat eigene Rezepte für ihren Alltag entwickelt. «Ich beende meine morgendliche Dusche immer mit kaltem Wasser, um mein Immunsystem zu stärken. Dann steht Intervallfasten auf dem Programm. Kein Problem, denn ich faste sozusagen über Nacht, im Schlaf, indem ich am frühen Abend meine letzte Mahlzeit zu mir nehme und morgens erst spät frühstücke. Um Energie zu tanken mache ich regelmässig eine Rotlicht-Therapie. Generell heisst mein Credo Achtsamkeit, weshalb auch Yoga unbedingt für mich dazugehört.»

Gesund sein und bleiben

Ihre Worte wählt sie mit Bedacht, ist niemals vorlaut. Dass sie zusammen mit zwei Co-Foundern seit zweieinhalb Jahren eine AG erfolgreich leitet, ist ihr nicht zu Kopf gestiegen. Höflich und entwaffnend ehrlich spricht sie über sich, ihre Gedanken und Gefühle. Chabloz vermittelt den Eindruck einer jungen Frau, die mit sich selbst im Reinen ist. Und wenn sie erklärt, dass ihr grösstes Ziel schon immer war, anderen Menschen zu helfen, glaubt man ihr dies vorbehaltlos. «Mir ist es wichtig, den Menschen etwas zu geben. Ihnen aufzuzeigen, wie sie gesünder leben können – auch ohne grossen finanziellen Aufwand. Ums Geldverdienen ging es mir nie. Obwohl ich natürlich weiss, dass ein Leben ohne finanzielle Sorgen einfacher ist», erklärt sie ihren Lebenstraum.

Ihre Firma Avea Life AG ist quasi massgeschneidert für Chabloz. Dort entwickelt sie zusammen mit Spezialisten Nahrungsergänzungsmittel im Bereich Longevity (Langlebigkeit): Ein Collagenbooster-Pulver, das die körpereigene Kollagenproduktion ankurbeln soll. Und Mobiliser-Kapseln, die altersbedingte oder durch Sport verursachte Gelenkschmerzen lindern sollen. Oder Stabiliser-Kapseln, die eine blutzuckerregulierende Formulierung enthalten, um nur einige Produkte zu nennen, mit welchen das Unternehmen der allgemeinen Gesundheit dienen will. «Unsere Mission ist es, jede und jeden dabei zu unterstützen, so lange wie möglich gesund und vital zu bleiben», bringt Chabloz die Firmenphilosophie der Avea Life AG auf den Punkt. Der Name ist Programm: «Avea ist inspiriert aus dem Lateinischen Aveo, was ‹ich bin gesund› bedeutet», erklärt Chabloz.

«Unsere Mission ist es, jede und jeden dabei zu unterstützen, so lange wie möglich gesund und vital zu bleiben»

Mit ihrer Authentizität, ihrem Schwung und Charme wirkt die Firmen-gründerin sehr überzeugend, wenn sie über ihre Produkte spricht. Der Longevity-Trend beginnt gerade erst zu boomen und Kritiker sind sich einig: «Hier kann schnell viel Geld verdient werden, auch wenn eine natürliche und gesunde Lebensweise bereits eine veritable Longevity-Unterstützung wäre.» Aber Chabloz ist fest davon überzeugt, dass sie ihren Traum mit der Avea Life AG verwirklichen kann und es ihr gelingt, den Menschen einen Weg für ein gesundes Leben aufzuzeigen.

Von Valeska Jansen am 12. Oktober 2023 - 15:22 Uhr