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Herpes Zoster

Gürtelrose ist nicht harmlos

Die virale Krankheit geht einher mit starken Schmerzen, Juckreiz und Hautausschlag mit nässenden Bläschen. Die gute Nachricht: Eine Impfung schützt – auch vor den gefürchteten möglichen Langzeitfolgen.

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Gürtelrose

Herpes Zoster kommt nicht nur in der Gürtelregion vor, sondern kann den ganzen Körper, auch das Gesicht, betreffen.

Getty Images

Zuerst war es nur ein Kribbeln. Vom Kopf her über die eine Gesichtshälfte. Die Seniorin, eben erst vor wenigen Wochen nach einer Operation aus dem Spital entlassen, machte sich weiter keine Sorgen. Nach zwei Tagen traten rote Flecken auf, und die befallenen Stellen schmerzten stark und juckten. Nach wenigen Stunden bildeten sich Bläschen. Jetzt wurde die Spitex-Angestellte, welche die 82-Jährige zweimal pro Tag betreute, auf den Ausschlag aufmerksam. Das schnelle Eingreifen ist bei einer Gürtelrose von grösster Bedeutung. Bei den ersten Anzeichen einer Gürtelrose sollte unbedingt innerhalb von einem bis höchstens zwei Tagen eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden. Durch das schnelle Eingreifen können eventuelle Komplikationen wie chronische Nervenschmerzen reduziert werden. Antivirale Medikamente stoppen die weitere Vermehrung des Virus. Schmerztabletten dämpfen die brennenden, stechenden Nervenschmerzen. Unsere Seniorin entwickelte prompt eine Post-Zoster-Neuralgie. Haarewaschen oder Kämmen war lange Zeit eine Tortur. Und auch heute noch, drei Jahre nach der Infektion, bleibt dieser brennende, stechende oder tief sitzende Nervenschmerz im Bereich, in dem die Gürtelrose war. Für manche Menschen ist die Post-Zoster-Neuralgie schmerzhafter als die eigentliche Gürtelrose.
 

Wer gehört zur Risikogruppe?

Zur Risikogruppe gehören alle, die als Kind Windpocken durchgemacht haben. Und das haben die meisten. Die Windpocken sind eine der infektiösesten Kinderkrankheiten überhaupt. Es gibt fast keine Menschen, die sich nicht mit dem Varizella-Zoster-Virus infiziert haben. Nach überstandener Krankheit verschwindet das Virus nicht aus dem Körper. Es zieht sich in die Rückenmarksnerven zurück und schlummert dort vor sich hin. Ist die Immunabwehr geschwächt – weil man schon älter ist, andere Krankheiten hat oder immunsupprimierende Therapien bekommt –, kann sich das Virus reaktivieren: Dann bekommt man nicht die Windpocken, sondern die Gürtelrose. So erkrankt jede dritte Person im Laufe des Lebens an Herpes Zoster. Anders als die ansteckenden Windpocken sind an Gürtelrose erkrankte Patienten kaum bis gar nicht ansteckend.

Welche Stellen sind betroffen?

Meist ist die Brust oder der Rücken betroffen, seltener der Kopf, ein Arm oder ein Bein. Grundsätzlich kann eine Gürtelrose aber an allen Körperstellen auftreten, immer auf eine Körperhälfte beschränkt. Bei etwa zehn Prozent der Fälle betrifft Herpes Zoster einen Nerv in der Nähe des Auges. Der Ausschlag kann sich um das Auge herum, auf der Vorder- und der Oberseite des Kopfes ausbreiten und zu chronischen Schmerzen, selten zu Sehverlust führen. Üblicherweise ist Gürtelrose eine Erkrankung älterer Menschen, da das Immunsystem ab etwa 60 Jahren nicht mehr so gut arbeitet. Doch hört man von immer mehr Fällen, die jüngere Menschen betreffen. Neuste Studienergebnisse zeigen, dass beispielsweise Covid-19 das Risiko für weitere Infektionskrankheiten wie Gürtelrose erhöht.

Das hilft:

Eine potente Impfung schützt vor den unangenehmen Begleiterscheinungen einer Gürtelrose. Dabei handelt es sich um einen Totimpfstoff auf Proteinbasis, der zweimal im Abstand von mindestens zwei Monaten verabreicht wird. Der Impfstoff enthält abgetötete Bestandteile der Viren. Sie können sich nicht vermehren, veranlassen aber das Immunsystem zur Produktion von Abwehrzellen. Das BAG empfiehlt die Impfung für Personen ab 65 Jahren sowie für Patientinnen und Patienten mit einem Immundefizit ab 50 beziehungsweise ab 18 mit einem schweren Immundefizit. Auch für Personen, die vor Jahren bereits schon einmal an Gürtelrose erkrankt sind, lohnt sich eine Impfung.
 

Von Verena Thurner am 30. März 2024 - 16:00 Uhr