Brauchen wir eher einen geländegängigen Sportbuggy oder einen wendigen Cityflitzer? Möchten wir lieber ein Beistellbett oder ein freistehendes? Sollen wir unserem Kind einen Nuggi geben? Wenn ja, welchen? Mit wie vielen Windeln und Nuschis im Vorrat sollten wir starten? Brauchen wir schon einen Schoppen? Eine Wickeltasche? Einen Badewanneneinsatz?
Paare, die zum ersten Mal ein Kind bekommen, haben ganz schön viele Besorgungen zu erledigen und Entscheidungen zu treffen. Das braucht Zeit und Know-how. Aber gerade viele werdenden Mütter beschäftigen sich während ihrer Schwangerschaft mehrheitlich gern mit dem «Nestbau» und lieben es, in Geschäften nach der passenden Ausstattung zu suchen. Bei Frédérique Reffet Plantier, 35, war das jedoch anders.
Als die Lausannerin vor drei Jahren schwanger ist mit ihrem ersten Kind, fühlt sie sich total überfordert. «Ich hatte keine Ahnung, was ich alles brauchte, was der beste Wagen ist, und ich hätte mir eine Beraterin gewünscht.» In ihrem Umfeld habe es zu der Zeit keine weiteren werdenden Eltern oder Paare mit kleinen Kindern gegeben, mit denen sie sich hätte austauschen können. Zudem fehlt es ihr an Zeit: Sie ist Managerin bei einer internationalen Sportvereinigung.
Frédérique Reffet Plantier schafft es dann doch irgendwie, sich fürs Baby einzurichten. Ihre Tochter ist mittlerweile bereits zweieinhalb Jahre alt, und sie selber ist gerade schwanger mit dem zweiten Kind. Zudem gibt es da noch ein weiteres Baby: BabyPlanner.ch. «Ich hatte eigentlich nicht das Ziel, ein Start-up zu gründen», sagt Reffet Plantier, «doch ich spürte, dass da etwas fehlt, dass es wohl auch anderen berufstätigen Schwangeren so ergeht wie mir.» Deshalb reduziert sie ihr Pensum und gründet schon während ihrer ersten Schwangerschaft ihr Unternehmen.
Als sie ihr Angebot im März 2018 in einer Fernsehsendung im Westschweizer Fernsehen RTS vorstellt, kommt eine internationale Firma auf sie zu. Sie engagiert Frédérique Reffet Plantier, damit sie ihre Mitarbeiterinnen bei der Vereinbarkeit von Arbeit und Schwangerschaft unterstützt.
In der Folge arbeitet die Baby Plannerin weiter mit grossen Firmen zusammen. Aber auch private Interessentinnen berät sie gerne in ihrer Schwangerschaft. Doch das muss man sich leisten können – neben all den Kosten, die ja ohnehin schon auf werdende Eltern zukommen.
Wer sich bei einem persönlichen Treffen beraten lassen und anschliessend alles zusammengefasst auf einer Checkliste erhalten möchte, inklusive Tipps, um sich möglichst effizient auf den Mutterschaftsurlaub vorzubereiten, zahlt 450 Franken. Wer zudem gleich alles nach Hause geliefert bekommen möchte, zusätzlich 700 Franken plus zehn Prozent des Warenwerts. Und 2000 Franken kostet die Arbeit, um gleich das ganze Babyzimmer einrichten zu lassen.
Entsprechend bekommt die Baby Plannerin weniger Anfragen von Privaten als viel mehr von Firmen, die sie gleich für mehrere Mitarbeiterinnen engagieren. Unter ihren bisherigen Kundinnen sind viele Expats, die oft reisen und entsprechend robuste und flexible Ausrüstungen brauchen. Sie gibt ihnen auch eine Liste mit Tipps zur geeigneten Tagesbetreuung oder Remindern für das Vorbereiten der Adressliste für die Geburtsanzeigen und das Abschliessen einer Versicherung.
Manche Baby Planner bieten ganz andere Services, zum Beispiel rund um medizinische Fragen. Frédérique Reffet Plantiers Schwerpunkt liegt bei der Ausstattung. Dafür arbeitet sie mit verschiedenen Geschäften zusammen, ist aber unabhängig. Sie sucht für jede Familie genau jene Teile aus, die am besten zu ihrem Alltag passen. Dabei hat sie teilweise auch spezielle Anforderungen zu berücksichtigen. Einmal hat sie zum Beispiel eine Reiterin beraten, wie sie lachend erzählt: «Da ich selber reite, wusste ich genau, welcher Wagen sich dafür eignet, das Baby auch im Stall warm zu halten.»