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  5. Gebärmutter-Geschwulst: schwanger trotz Myomen Gesundheit

Gebärmutter-Geschwulst

Schwanger trotz Myomen

Wegen einer gutartigen Geschwulst wird heute keine Gebärmutter mehr wegoperiert. Die sanften Methoden, ein Myom zu entfernen, erlauben so auch eine spätere Schwangerschaft.

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Unerfüllter Kinderwunsch, starke Blutungen, immer wieder Zwischenblutungen, Schmerzen, dauernder Harndrang oder Verstopfungen? Für alle diese Beschwerden können Myome die Ursache sein. Gutartige Geschwulste in der Gebärmutter, sogenannte Myome, gehören bei den Frauen zu den häufigsten Tumoren. Etwa jede dritte Frau über 35 Jahre ist davon betroffen. Myome sind normalerweise nicht behandlungsbedürftig, ausser wenn sie Probleme bereiten. Vor 30, 40 Jahren wurde aufgrund von Myomen oft die Gebärmutter komplett entfernt. Für Frauen mit Kinderwunsch ein Horror. Heute gibts genügend Therapien, bei denen der Uterus erhalten bleibt und Frauen trotz Myomen ohne Weiteres schwanger werden können.

Im Vordergrund stehen medikamentöse Therapien, die den Tumor schrumpfen oder gar komplett absterben lassen. Vor allem auf die Substanz Ulipristalacetat, ein selektiver Progesteron-Rezeptor-Modulator, schwören Frauenärzte. Gerade bei Patientinnen mit starken Blutungen aufgrund eines Myoms stoppt das orale Medikament die Beschwerden während der dreimonatigen Behandlung komplett, die Wirkung hält bis zu sechs Monate nach der Therapie an. Der Körper erholt sich, und ein Eisenmangel wegen des hohen Blutverlusts kann behoben werden. Das Medikament ist gut verträglich. Das Vorläufer-Medikament mit dem Wirkstoff GnRH (Gonadotropin-Releasing-Hormon) ist ein Antiöstrogen: Es lässt das Myom ebenfalls schrumpfen, ist aber mit belastenden Nebenwirkungen wie Menopausen-Beschwerden verbunden.

Neben den medikamentösen Therapien stehen heute mehrere Eingriffsmöglichkeiten zur Verfügung, bei denen der Uterus erhalten bleibt. Bei der Embolisation wird der Tumor quasi ausgehungert. Die Blutzufuhr wird unterbrochen, der Tumor kann nicht mehr weiterwachsen. Bei diesem Verfahren transportiert der Radiologe mit einem Katheter Kunststoffkügelchen durch die Oberschenkelarterie bis zum Myom. Die Embolisation wird bei Frauen mit Kinderwunsch eher zurückhaltend angewendet (siehe Interview).

Bei der Myomenukleation wird der Tumor ausgeschält. Je nach Lage des Myoms kann die Enukleation durch eine Gebärmutter- oder Bauchspiegelung erfolgen oder bei Myomen, die in der Gebärmutterwand liegen, durch eine Laparotomie, einen Bauchschnitt. Ist die Erhaltung der Gebärmutter nicht gewollt oder nicht möglich, gibt es auch bei diesem Eingriff verschiedene Optionen. Bei der vaginalen Hysterektomie erfolgt die Operation im Rahmen einer Gebärmutterspiegelung durch die Scheide. Ebenfalls durch die Vagina kann die Gebärmutter mit einem Laparoskop entfernt werden, und bei der totalen laparoskopischen Hysterektomie geschieht der Eingriff über eine Bauchspiegelung. Bei sehr grossen oder mehreren Myomen in der Gebärmutter wird der Chirurg die Entfernung des Uterus durch einen Bauchschnitt wählen.

Die neuste Option bei der Entfernung von Myomen unter Erhaltung der Gebärmutter ist der fokussierte Ultraschall, der durch eine Magnetresonanz-Tomografie gelenkt wird. Die hochenergetischen Ultraschallwellen werden gezielt auf das Myom gelenkt, die Zellen des Tumors sterben dabei ab.

Von Verena Thurner am 14. Oktober 2015 - 20:24 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:50 Uhr