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Altersbedingte Makuladgeneration

Langsamer Verlust des Augenlichts

Je früher eine Schädigung des Sehvermögens diagnostiziert wird, desto grösser sind die Chancen, das Augenlicht noch zu retten. Unbehandelt führt eine Makuladegeneration zum Verlust der Sehschärfe, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann

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Der Amsler-Test Decken Sie ein Auge ab, und fixieren Sie den Punkt in der Mitte (l.). Mit AMD erscheinen gerade Linien gewellt oder verzerrt, manchmal ist das Sehzentrum viel verzerrter als der Rest der Abbildung (r.).

Die altersabhängige Makuladegeneration, kurz AMD, ist in der westlichen Welt die Hauptursache für schwere Sehbehinderung bei Senioren. Mit zunehmendem Alter steigt das Erkrankungsrisiko stark an. Von den 65- bis 74-Jährigen ist ungefähr jeder Zehnte betroffen, von den 75- bis 84-Jährigen bereits jeder Dritte. Man unterscheidet zwischen der trockenen und der feuchten Form, die allerdings ineinander übergehen können.

Das Frühstadium der AMD ist durch eine Anhäufung von Stoffwechsel-Abfallprodukten unter der Pigmentschicht der Netzhaut charakterisiert. In diesem Stadium merkt der Patient oft noch gar nichts, und die Sehschärfe ist in der Regel gut. Dieses Stadium der Erkrankung wird altersabhängige Makulopathie genannt. Schreitet die Erkrankung voran, kommt es entweder zur Verkümmerung der Pigmentschicht, so bei der trockenen Form, oder zu Gefässneubildungen unter der Netzhaut wie bei der feuchten Makuladegeneration.

Die altersbedingte Makuladegeneration tritt ungefähr in 80 Prozent der Fälle als sogenannt trockene Form auf. Sie verläuft sehr langsam und ist nur für einen Bruchteil der Erblindungen wegen einer AMD verantwortlich. Nur selten kommt es zu einem raschen Sehverlust.

Ursache der AMD sind Veränderungen in den Netzhautschichten, die unter den lichtempfindlichen Zellen, den Fotorezeptoren, liegen. Diese Schichten sind für die Ernährung und Regeneration der Fotorezeptoren ebenso verantwortlich wie für den Abtransport von Abbauprodukten des Stoffwechsels. Da die Dichte der Fotorezeptoren an der Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhautmitte, der sogenannten Makula, am höchsten ist, ist hier auch die Belastung der darunterliegenden Schichten am stärksten. Im Laufe des Lebens sammeln sich in diesen Schichten Abbauprodukte des Stoffwechsels an. Der Patient bemerkt eine langsame Sehverschlechterung, besonders beim Lesen. Den Betroffenen fällt auf, dass Buchstaben oder Silben fehlen. Ist die gesamte Stelle des schärfsten Sehens betroffen, kommt es zu einem deutlichen Sehverlust. Für diese Form der AMD gibt es noch keine gesicherten Behandlungsmöglichkeiten.

Die altersbedingte trockene Makuladegeneration kann in die feuchte Form der AMD übergehen. Diese verläuft aggressiver und führt zu einer raschen Verschlechterung des Sehvermögens. Die feuchte AMD ist für den Grossteil der Fälle verantwortlich, bei denen eine schwere Sehbeeinträchtigung bis hin zum Verlust des zentralen Sehens entsteht.

Bei der feuchten AMD wachsen als Reaktion auf die Ablagerungen kleine Blutgefässe unter der Netzhaut. Diese Gefässneubildung ist ein Versuch der Netzhaut, den durch die Ablagerungen verursachten Sauerstoffmangel zu beheben. Die neu gebildeten Gefässe sind jedoch undicht und brüchig, sodass Flüssigkeit austreten kann. Die entstehenden Flüssigkeitsansammlungen führen zur Anschwellung und Abhebung der Netzhaut. Der Patient merkt das daran, dass er verzerrt sieht. Gerade Linien erscheinen plötzlich krumm und Buchstaben verbogen. Später kommt es zur Schädigung der lichtempfindlichen Zellen der Makula, was zu gräulichen Flecken im Gesichtfeld führt. Blutungen aus den neu gebildeten Gefässen können zu plötzlicher Sehverschlechterung führen. Im Endstadium bildet sich eine Narbe in der Netzhautmitte. Der Patient sieht im Zentrum des Gesichtsfeldes einen schwarzen Fleck, sodass nur noch die äusseren Randregionen wahrgenommen werden können. Das Gesicht eines Menschen lässt sich nicht mehr erkennen, das Lesen wird schwer bis unmöglich. Was übrig bleibt, ist noch eine gewisse Orientierung im Raum.

Bis vor wenigen Jahren galt die feuchte Form der AMD als kaum behandelbar. Mit der Entdeckung der Wachstumsfaktoren, welche für die verhängnisvolle Bildung krankhafter, undichter Blutgefässe verantwortlich sind, hat sich das geändert. Heute steht die Ausschaltung dieser Wachstumsfaktoren im Zentrum der therapeutischen Bemühungen. Durch das «Abfangen» der Wachstumsfaktoren wird die Neubildung und das Wachstum der krankhaften Gefässe gehemmt. Damit ist es in den meisten Fällen nicht nur möglich, den Sehverlust zu verhindern, sondern oft sogar die Lesefähigkeit zu verbessern.

CHECK
Das müssen Sie wissen:

Wann das Risiko steigt:

  • Alter über 50 Jahre
  • Familienmitglieder, die unter AMD leiden
  • Wenn ein Auge bereits erkrankt ist
  • Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer
  • Rauchen
  • Übergewicht kann das Fortschreiten der Erkrankung beeinflussen
  • Bluthochdruck
Von Dr. med. Samuel Stutz am 17. Februar 2013 - 10:50 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 23:51 Uhr