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Superfood oder Zuckerschock?

Ist Hafer wirklich ungesund? Ein Ernährungsexperte klärt auf

Haferflocken galten lange als das Superfood schlechthin. Auf TikTok wird nun plötzlich Kritik laut an Porridge, Hafermilch und Co. Was ist dran? Der Ernährungsexperte Martin Auerswald klärt auf.

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Hafer gilt als heimisches Superfood.
Hafer gilt als heimisches Superfood. 2017 Vladislav Noseek/Shutterstock.com

Haferflocken waren lange als echte Alleskönner in der Ernährung bekannt: Sie enthalten jede Menge Ballaststoffe, wenig Zucker und wenig Fett. Zudem sind sie vielseitig einsetzbar. Doch auf der Plattform TikTok warnen seit geraumer Zeit zahlreiche Influencerinnen und Influencer vor Haferflocken und Hafermilch. Sie hätten keinen Nährwert oder führten gar zu einem Blutzucker-Spike. Was ist dran an der «Hafer-Verschwörung»?

«Hafer ist ein kohlenhydratreiches Lebensmittel, aber das macht es nicht automatisch ungesund», erklärt Ernährungsexperte Martin Auerswald im Interview. «Wir sollten Lebensmittel als Ganzes sehen und nicht auf ihren Kohlenhydrat- oder Fettgehalt reduzieren.» Laut Auerswald sei Hafer, was den Nährstoffgehalt, gesundheitliche Vorteile und Bekömmlichkeit angehe, «deutlich ratsamer als der allgegenwärtige Weizen».

Treibt Hafer den Blutzucker in die Höhe?

Auch an dem Gerücht um einen Blutzucker-Spike durch Hafer ist laut dem Autor von «Gesund mit Hafer» (ab 18. März beim Kosmos Verlag) wenig dran: «Aufgrund seines Protein- und Ballaststoff-Gehalts lässt Hafer den Blutzucker weniger stark ansteigen als Weissbrot, Reis oder Süssigkeiten.» Er warnt aber davor, dass auch ein gesundes Lebensmittel wie der Hafer unterschiedlich vertragen wird: «Wer stark übergewichtig ist, bereits Typ 2 Diabetes oder eine Form der Insulinresistenz hat oder sich im Alltag wenig bewegt, wird einen stärkeren Blutzuckeranstieg und wahrscheinlicher Gewichtszunahme erfahren als jemand, der sich viel bewegt.»

Und was ist mit den Kohlenhydraten?

Der relativ hohe Kohlenhydrate-Anteil stellt laut Auerswald auch kein Problem dar. Kohlenhydrate könnten zwar «Dickmacher» sein, entscheidend sei aber, wie die Ernährung insgesamt aussieht und wie die Kohlenhydrate beschaffen sind. «Gezuckerte Cornflakes und Weissbrot sind etwas anderes als ein Bircher-Müsli mit frischem Obst und Haferflocken», so Auerswald. «Ausserdem: Wer sich viel bewegt, muss auch keine Angst vor den ‹bösen Kohlenhydraten› haben.»

Für Martin Auerswald ist der Hafer ein heimisches Superfood und «mehr als nur Müsli». «Er ist ein ursprüngliches Getreide und weniger gezüchtet oder modifiziert als etwa Weizen», so der Buchautor. Sein hoher Anteil an pflanzlichen Proteinen und Ballaststoffen fördere den Stoffwechsel und eine gesunde Darmflora. «Zudem ist er bekömmlich und reich an Mikronährstoffen, wie B-Vitaminen, Magnesium und Vitamin E.»

«Durch seinen hohen Anteil an Beta-Glucan kann Hafer zudem den Cholesterinspiegel senken und wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus», erklärt Auerswald weiter. «Ist er nicht zu stark verarbeitet oder geröstet, enthält er Antioxidantien, die die Auswirkungen von Stress und chronischen Entzündungen auf den Körper lindern können.»

Von spot am 4. März 2024 - 16:00 Uhr