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Frau, Feministin, Plastik-Barbie

Dolly Parton ist das Vorbild, das jede Frau braucht

«Ich sehe aus wie das Mädchen von nebenan. Wenn du neben einem Vergnügungspark lebst.» Das ist nur eines der legendären Zitate von Dolly Parton, der wohl spannendsten Frau unserer Zeit. Die völlig selbstironischen Lebensweisheiten der Countrysängerin gehören eigentlich auf Tapete gedruckt in jedes Kinderzimmer.

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Dolly Parton and The Chippendales on 'Dolly' in 1987. (Photo by Craig Sjodin/Walt Disney Television via Getty Images)

«Ich liebe Männer und Essen — in dieser Reihenfolge.»

Walt Disney Television via Getty

Dolly Rebecca Parton wurde 1946 in einer Hütte in den Bergen des US-Staates Tennessee geboren. Ihr Vater konnte den Arzt damals nicht zahlen. Also gab der Bauer dem Mediziner ein Kilo Haferflocken, damit er seiner Frau Caroline half, das Baby zur Welt zu bringen. Dolly war das vierte von zwölf Kindern, wuchs mausarm und in einer von Männern dominierten Welt auf. 

Dass aus diesem kleinen Mädchen eine der einflussreichsten, vermögendsten und einzigartigsten Künstlerinnen werden würde, hätte wohl keiner gedacht. Keiner, ausser Dolly selber. Heute, mit 74 Jahren, hat Parton eigentlich alles erreicht. Und feiert dennoch einen Erfolg nach dem nächsten. Jetzt könnte man meinen, dass eine Dame diesen Alters etwas aus der Zeit gefallen ist, aber Dolly hat den Feminismus und den Aktivismus für Gleichstellung praktisch erfunden. 

Dieser Tage erlebt Dolly Parton einen neuen mächtigen Karriereschub. Die Sängerin, Produzentin, Schauspielerin, Multimillionärin und Songschreiberin ist erfolgreich wie nie. Netflix widmete ihr sogar eine ganze Serie. «Dolly Parton's Heartstrings» zeigt acht Filme, die alle auf Lieder der Amerikanerin basieren. 

Doch Dolly ist nicht nur unglaublich erfolgreich, sondern auch unglaublich schlagfertig. Ihre Zitate sind legendär und zeigen allesamt wie stark, unabhängig und klar Dolly Parton ist. Eine Inspiration. Ein Vorbild. 

Dolly über Schönheit

«Wenn ich sehe, dass etwas hängt, ausbeult oder runterzieht, lasse ich es straffen, absaugen oder festnähen.»

Die Brüste riesig, die Lippen auch. Die Nase winzig, so wie die Taille. An Dolly Parton ist so gut wie nichts mehr so, wie es mal war. Doch die Sängerin nimmt jedem Journalisten den Wind aus den Segeln, der meint, er könne sie mit ihren Operationen in Verlegenheit bringen und lehrt damit noch eine wichtige Lektion. «Hole aus deiner Zeit auf Erden das Maximum für dich raus. Wenn das heisst, du willst deinem Schönheitsideal entsprechen, dann tue das.»

NASHVILLE, TENNESSEE - NOVEMBER 13: (FOR EDITORIAL USE ONLY)  Dolly Parton attends the 53nd annual CMA Awards at Bridgestone Arena on November 13, 2019 in Nashville, Tennessee. (Photo by Taylor Hill/Getty Images)

«Ich war die erste Frau, die ihren BH verbrannt hat. Die Feuerwehr brauchte vier Tage, um ihn zu löschen.»

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Dolly über Feminismus

«Ich habe Geschäfte mit Männern gemacht, die glaubten, ich sei so dumm wie ich aussehe. Als sie endlich bemerkten, dass ich das nicht bin, habe ich bereits alles Geld gemacht und bin gegangen.»

Dolly Parton schreibt Lieder über starke Frauen, ist nie stutenbissig und begegnet ihren Kolleginnen stets mit Wertschätzung. Sie arbeitet auch vorwiegend mit Frauen. Parton gilt als eine der ersten Feministinnen, ist sich dabei immer treu geblieben. Sie zeigt, dass Feminismus nichts mit Optik oder Lautstärke zu tun hat, sondern mit Unabhängigkeit und Einstellung. Einst gab sie sogar Elvis einen Korb. Der Sänger wollte ihren Welthit «I will always love you» covern, doch nur, wenn er die Rechte an dem Lied bekommen sollte. Dolly lehnte ab. Elvis ging leer aus. 

Dolly Parton on 'Dolly' in 1987. (Photo by John Seakwood/Walt Disney Television via Getty Images)

«Ich bin nicht beleidigt, wenn es heisst, ich sei dumm und blond. Ich weiss, dass ich nicht dumm bin... und auch nicht blond.»

Walt Disney Television via Getty
Dolly Parton über ihren Stil

«Es kostet verdammt viel Geld, so billig auszusehen.»

Wer an einem Dolly-Konzert in der ersten Reihe sitzt, braucht eine Sonnenbrille. Die Kleider der Sängerin glitzern, funkeln und blinken so sehr, dass jede Diskokugel ihre Sachen packt und heimgeht. Dazu kommen unglaublich lange Fingernägel, mit denen sie problemlos Gitarre spielt. Nach ihrer eigenen Stilikone gefragt, zeigt Parton wiedermal, dass ihr Labels komplett egal sind. «Die Prostituierte im Dorf war meine Inspiration. Die anderen sagten immer: ‹diese Bordsteinschwalbe ist nichts wert, schau sie nicht an.› Doch für mich war sie das Schönste, was ich je gesehen habe. Die vielen Haare, die Nägel, die Highheels. Ich wollte sein wie sie und das bin ich geworden.»

Actress Dolly Parton arrives at the premiere of "Steel Magnolias." This photo appears on page 69 in Frank Trapper's RED CARPET book. (Photo by Frank Trapper/Corbis via Getty Images)

Man nehme einen Bagger voll Glitzer, addiere eine Schaufel Kristallsteine und eine Giesskanne Haarspray, subtrahiere eine Menge Stoff rund ums Dekolleté. Fertig ist Dolly Parton.

Corbis via Getty Images
Dolly Parton über die Rechte von LGTBQ+-Menschen

«Ich bin dankbar, dass ich als Frau geboren wurde. Wäre es nicht so, wäre ich Drag Queen geworden.»

Dolly Parton ist glühende Aktivistin für die Rechte der LGTBQ+-Community und eine Ikone der Drag-Queens. Und sie legt sich damit auch grade mit denen an, die ihr eigentlich am nächsten sind. Die Sängerin ist sehr gläubige Christin. Doch die Kirche verurteilt immer noch Menschen, die anders als heterosexuell lieben. Grund genug für Dolly, ihren Glaubensbrüdern und -schwestern mal ordentlich den Kopf zu waschen: «Liebe ist Liebe. Und Christen, die über andere urteilen, begehen vor Gott schon mal die erste Sünde. Das ist genauso schlimm, wie jede andere Sünde, von der Christen behaupten, dass sie andere begehen.» 

Die legendärste Geschichte aber, die Dolly zu bieten hat, spielte sich in ihrer Lieblings-Community ab. An einem Wettbewerb von Drag Queens, die sich wie Dolly verkleiden sollten, marschierte die Sängerin selber unerkannt auf die Bühne... und gewann nicht! «Ich habe meine Haare noch etwas mehr auftoupiert, mein Make-up etwas greller geschminkt und doch gewann eine andere.»

LOS ANGELES, CA - DECEMBER 06:  Dolly Parton (L) and Dolly Parton impersonator Jason CoZmo arrive at the premiere of Netflix's "Dumplin'" at the Chinese Theater on December 6, 2018 in Los Angeles, California.  (Photo by Kevin Winter/Getty Images)

Für den Film «Dumbling» auf Netflix lieferte Dolly Parton den Soundtrack. Es geht darin um eine junge Frau, die dank der Hilfe von Drag Queens zu sich selber findet und einen Schönheitswettbewerb gewinnt.

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Dolly Parton über Männer

«Ich habe eine Schwäche für Essen und Männer — in dieser Reihenfolge»

Die 73-Jährige ist seit 53 Jahren mit ihrem Mann Carl Dean verheiratet. Das Paar gab sich am 30. Mai 1966 das Jawort. Carl hält sich komplett aus der Öffentlichkeit. Er habe seine Frau auch nur einmal auftreten sehen. «Er hasst es. Er fühlt sich wie ein Elternteil, der sein Kind bei einer Theateraufführung sieht und Angst hat, dass es sich komplett blamiert. Er hat einmal zugeschaut, gesehen, dass ich mich sehr gut alleine blamieren kann und die Zuschauer das sogar mögen. Dann war er beruhigt.»

Kinder hat das Paar keine. «Es war einfach für uns nicht geplant. Ich habe immer gesagt, dass ich meinen Weg so lange gehe, bis Gott mir sagt, ich soll aufhören. Bis jetzt habe ich noch nichts gehört, also laufe ich weiter.» Damit meint sie ihre Karriere. Bereut habe sie die Entscheidung gegen Kinder nie. 

Dolly Parton und ihr Mann haben viele Nichten, Neffen und Patenkinder. Das berühmteste ist wohl Sängerin Miley Cyrus, 27. 

LOS ANGELES, CA - FEBRUARY 10:  Dolly Parton (L) and Miley Cyrus perform onstage during the 61st Annual GRAMMY Awards at Staples Center on February 10, 2019 in Los Angeles, California.  (Photo by Kevin Winter/Getty Images for The Recording Academy)

«Ich gebe Miley keine Ratschläge. Ich lebe lieber so, dass sie sich ein Beispiel nehmen will. Ich mag es nicht Menschen zu sagen, wie sie sein sollen. Jeder ist anders.»

Getty Images for The Recording A
Berit-Silja Gründlers
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Von Berit-Silja Gründlers am 8. Dezember 2019 - 15:11 Uhr