Mitte März drehte sich die Welt plötzlich nicht mehr weiter. Läden gingen zu, Grenzen wurden dichtgemacht, Menschen blieben zuhause, um sich und andere zu schützen. Die Corona-Krise hat eine noch nie dagewesene Bremswirkung in das Leben aller gebracht. Plötzlich ist das Leben, so schnell es vorher war, langsam geworden und hat sich vermehrt in den eigenen vier Wänden abgespielt.
Auch vor den Palasttoren haben das Coronavirus und die Massnahmen zur Eindämmung ebendieses keinen Halt gemacht. So hat auch die schwedische Königin Silvia, 76, am eigenen Leib die grosse Veränderung erfahren, die dadurch stattgefunden hat. «Vor der Pandemie hatte ich so viel zu tun, zu organisieren, zu besuchen, Reden zu halten», erzählte sie im Podcast der Alzehimer Life Foundation. «Aber jetzt wurden der König und ich mehrere Monate im Schloss Stenhammar unter Quarantäne gestellt.»
Gemeinsam mit ihrem Mann König Carl Gustaf, 74, verbrachte Silvia die vergangenen Monate in Isolation daheim. Ein Umstand, der ihr alles andere als leichtfiel. «Sowohl der König als auch ich gehören zur Gruppe der über 70-Jährigen», ist ihr zwar bewusst. Aber: «Ich habe mich noch nie so weit über 70 gefühlt wie jetzt.»
Sie wisse, dass sie Glück habe, da in Schweden besonders in ihrer Altersgruppe viele Todesfälle gemeldet wurden. Dennoch machen ihr ihre Altersgenossinnen und -genossen Sorgen. «Es ist äusserst beängstigend, dass so viele ältere Menschen während der Pandemie in Schweden starben. Und mit Trauer in meinem Herzen sah ich, dass alle älteren Menschen, die starben, nur Zahlen in der Statistik wurden. Alte Menschen wurden mit ihrer Angst und ihrem Schmerz allein gelassen.»
Auch aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen empfindet Silvia viel Mitgefühl für die Betroffenen. «Es ist leicht vorstellbar, dass alle älteren Menschen, die isoliert sind, Schmerz empfinden», sagte sie.
«Alte Menschen wurden mit ihrer Angst und ihrem Schmerz allein gelassen.»
Königin Silvia von Schweden
Dazu äussern, ob die älteren Menschen ihrer Meinung nach während der Pandemie gut geschützt worden sind, wollte sie sich nicht. «Idealerweise möchte ich eine Antwort vermeiden», erklärte sie, fügte aber vielsagend an: «Ich verstehe, dass die Behörden es gut machen wollen, aber die Menschen leiden.»
Bereits im Mai hatte Silvia darüber geklagt, wie sehr sie ihre Kinder und die sieben Enkelkinder vermisst. «Das ist natürlich schwierig. Es tut weh, nicht zusammen sein zu können», sagte sie damals.
Allerdings wusste sich die Königin zu helfen, wie sie an einer Veranstaltung im Juli ausplauderte. «Als Grosseltern gehen der König und ich weiterhin auf Distanz, aber die Technologie hat es uns ermöglicht, mit Zoom, WhatsApp und FaceTime mit unseren Kindern und Enkeln in Kontakt zu bleiben», erzählte sie. «Für unsere Generation ist dies eine neue und wundervolle Welt!»