Auffällig still war es um Herzogin Meghan seit der Tötung des schwarzen US-Amerikaners George Flyod, ✝ 46, und den darauf folgenden Demonstrationen im ganzen Land.
Meghan, selber Tochter einer Afroamerikanerin, setzt sich schon länger für die Rechte von Schwarzen ein. Doch der Instagramaccount, den sie gemeinsam mit ihrem Mann Prinz Harry, 34, bespielte, ist stillgelegt und das Paar wollte sich eigentlich eine einjährige Auszeit von der Öffentlichkeit nehmen. Und doch: «Das Schlimmste, das man jetzt tun kann, ist nichts zu tun», sagt die Mutter eines Sohnes in ihrer Videobotschaft an die Absolventinnen der Immaculate Heart High School, einer Mädchenschule, die Meghan einst selber besuchte.
Sie ist auch ganz offen und gibt zu, dass sie Angst davor hatte, die Botschaft aufzunehmen, denn: «Egal, was ich sage, es wird wieder zerpflückt werden.» Meghan macht aber klar. «Das hier ist wichtiger, denn George Floyd's Leben zählt, das Leben von Breonna Taylor zählt, Philando Castile's Leben zählt und Tamir Rice's Leben zählt.»
Damit nenne sie nur vier von zahlreichen Afroamerikanerinnen und -amerikanern, die in den letzten Jahren durch Polizeigewalt ums Leben kamen. «Wir kennen all ihre Namen und wir müssen all ihre Namen sagen, immer wieder», ruft Meghan die jungen Absolventinnen auf. Was aktuell in Amerika passiere, hinterliesse sie fassungslos und erinnere sie schmerzlich an ihre eigene Jugend.
«Ich erinnere mich an die Aufstände in Los Angeles im Jahr 1992. Wie plötzlich die Ausgangssperre kam und wir alle versuchten, so schnell wie möglich heimzukommen. Ich erinnere mich, wie ich im Auto sass und sah, wie Asche vom Himmel regnete, wie es nach Rauch roch und der Rauch aus den Gebäuden qualmte. Zu Hause sah ich den Baum, der immer schon vor unserem Haus war, komplett zerstört. Diese Erinnerungen gehen nicht weg.»
Im Jahr 1992 wurde der Afroamerikaner Rodney King am helllichten Tag und auf offener Strasse in Los Angeles von vier Polizisten brutal mit Schlagstöcken verprügelt. Passanten filmten die Geschehnisse und schickten die Videos an TV-Sender. Als die Polizisten freigesprochen wurden, gingen tausende Menschen in Los Angeles tagelang auf die Strasse. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei.
Es tue ihr unendlich leid, so die 38-Jährige, dass ihre jungen Zuhörer immer noch in einer Welt aufwachsen müssten, in der solche Dinge noch immer passierten. «Ich konnte mir nie vorstellen, dass ihr nun so viele Jahre später, dieselbe Erfahrung machen müsst wie ich. Dass wir die Welt nicht zu dem Ort machen konnten, den ihr verdient.»
Nun sei es an der Zeit, zusammenzustehen. «Und ihr werdet Teil dieser Bewegung sein. Ich weiss, ihr habt euch euren Abschluss anders vorgestellt, aber ich hoffe, dass wir diese Erfahrung nicht als Ende von etwas, sondern als den Beginn von etwas viel Grösserem anschauen können.»
Die jungen Absolventinnen hätten in den letzten Jahren so viel über Werte, Aktivismus und Politik gelernt, dass jetzt der Moment sei, das Gelernte umzusetzen und die Welt neu aufzubauen. «Auch wenn wir uns fragen, wie oft braucht es noch einen Wiederaufbau? Wir werden weiter aufbauen, so lange, bis wir ein Fundament haben, das hält. Denn wenn das Fundament zerbrochen ist, dann sind wir es auch», sagt Meghan.
Die gebürtige Amerikanerin verteilt gleich auch einen Seitenhieb an US-Präsident Donald Trump, 72, denn sie ruft ihre Zuhörerinnen zum Wählen auf. «Bald werdet ihr Volljährig sein und wählen können. Wählt! Und bringt Barmherzigkeit und Empathie auf für solche, die die Welt durch andere Augen sehen. Ich weiss, dass ihr in den letzten Jahren viel darüber gelernt habt, wie wichtig Aufgeschlossenheit und Diversität sind. Ich weiss, dass ihr wisst, dass schwarze Leben zählen.»
Meghan schliesst ihre emotionale Rede mit den Worten: «Ich bin unglaublich stolz auf euch. Ich freue mich so sehr, zu sehen, was ihr tun werdet, wie ihr die Anführer werdet, die unsere Welt so verzweifelt braucht. Gratulation, Ladys und danke im Voraus.»