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  4. Heftige Kritik am Festival Moon & Stars, weil nur Männer auftreten

Nur Männer treten auf

Schweizer Musikerinnen kritisieren Moon & Stars

Vom 14. bis am 24. Juli treten auf der Piazza Grande in Locarno viele grosse Bands und Musiker auf – aber im Programm des Festivals Moon & Stars steht keine einzige Frau. Das stösst bei Künstlerinnen und Sponsoren auf viel Kritik.

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Christina Aguilera am Moon & Stars in Locarno

2019 war das Moon & Stars Festival noch weiblicher, als Christina Aguilera in Locarno auftrat. 

NurPhoto via Getty Images

Auf den ersten Blick liest sich das Programm des legendären Musikfestivals Moon & Stars auf der Piazza Grande von Locarno ziemlich attraktiv. Schweizer Bands wie Hecht oder Dabu Fantastic, Künstler wie Bligg, Marc Sway, Zian, Dodo, Locco Escrito oder Stress werden performen und internationale Superstars wie Zucchero, Die Fantastischen Vier, Seeed oder James Blunt geben sich die Ehre. Lässt man dieses Lineup kurz sacken, merkt man schnell: Keine einzige Frau wird in Locarno auf der Bühne stehen. 

Dieser Fakt stösst vielen Beobachtern im Netz, vor allem aber Schweizer Musikerinnen sauer auf. «Neue Weltmeister in der Freekshow Diskriminierung: Moon & Stars bringt 2022 ein 100% Männer Lineup», ärgert sich Sophie Hunger auf Twitter und gibt zu bedenken, dass es durchaus Künstlerinnen gebe, die kommerziell erfolgreich seien. Sie verweist auf das Gurten Festival, das Coachella, das Montreux Jazz Festival und Glastonbury, die es schaffen, mit weiblichen Stars die Ränge zu füllen. 

 

Die Veranstalter erklären sich

Auf eine Reaktion des Festivals musste die erzürnte Twitter-Community nicht lange warten. «Wir versichern, dass unser derzeitiges Programm nicht absichtlich nur männliche Künstler beinhaltet», schreiben die Veranstalter und geben indirekt der Pandemie die Schuld. «Die Musikbranche wurde aufgrund von Corona mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert, welche sich auch auf unser diesjähriges Programm ausgewirkt haben», heisst es von Seiten Moon & Stars. 

Diese Erklärung lässt man im Netz nicht gelten. «Sind wegen Corona plötzlich alle Frauen unmusikalisch geworden?», fragt zum Beispiel ein Twitter-User. «Seit Covid gibt es keine Musikerinnen mehr», lautet ein weiterer hämischer Kommentar. 

 

Sogar Sponsoren und Partner üben Kritk

Moon & Stars wird von der Migros präsentiert und auch beim Grosshändler ist der Shitstorm angekommen. «Sophie Hungers Kritik lässt sich nicht von der Hand weisen. Das doch eher einseitige Programm mutet in der Tat etwas seltsam an», schreibt die Migros. Sie wollen nun das Gespräch mit den Veranstaltern suchen. SRF als Medienpartner des Festivals zeigt ebenfalls wenig Verständnis für das männlich geprägte Programm. «Das Programm für die Ausgabe 2022 von Moon & Stars ist in seiner derzeitigen Form nicht repräsentativ», heisst es auf Anfrage von 20 Minuten. Man werde darum jetzt das Gespräche mit den Veranstaltern suchen. 

Auch die Schweizer Illustrierte hat das Moon & Stars mit Fragen konfrontiert. Wir wollten unter anderem wissen, ob sie die harsche Kritik nachvollziehen können und ob eine Programmänderung geplant sei. Die Antwort aus Locarno steht noch aus. Update folgt. 

 

Von lme am 3. Juni 2022 - 11:13 Uhr