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«Weiss nicht, ob der Lockdown wirklich was gebracht hat»

Marco Rima stellt Corona-Massnahmen infrage

Obwohl er das Coronavirus ernst nehme, hinterfragt Marco Rima die behördlichen Massnahmen und fordert die Rückkehr zum normalen Leben. Bei seinen Fans stösst der Comedian damit auch auf Kritik.

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Bligg, Marco Rima, Bastian Baker 2019

Findet die Massnahmen übertrieben: Marco Rima.

Thomas Buchwalder

Seitdem Ende Februar die ersten behördlichen Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus getroffen wurden, hat sich das Leben in der Schweiz stark verändert. Spätestens mit dem Ausrufen der ausserordentlichen Lage und der Schliessung von Schulen, Geschäften, sportlichen und kulturellen Einrichtungen sowie Gastrobetrieben am 16. März stand das gesellschaftliche Leben weitgehend still.

Der stete Rückgang der Neuinfektionen seit kurz nach Beginn des Lockdowns ermöglichte es dem Bundesrat, erste Massnahmen ab Ende April wieder zu lockern. Die Fallzahlen haben sich im niedrigen zweistelligen Bereich eingependelt. Am Sonntag vermeldete das Bundesamt für Gesundheit elf neue Fälle. Am 8. Juni steht somit die nächste Lockerungs-Etappe an, in der weiterführende Schulen, Campingplätze, Badis, Zoos, Kinos und weitere Einrichtungen wieder öffnen können.

Für Komiker und Schauspieler Marco Rima, 59, aber nehmen die Lockerungen zu viel Zeit in Anspruch. Wann er wieder auf der Bühne stehen kann, ist noch nicht klar. Deshalb fordert er die Regierung in einem Facebook-Video energisch auf, die Schweiz zu öffnen. «Macht den gesunden Menschen wieder Platz, um zu arbeiten, und gebt uns Künstlern wieder die Möglichkeit, zu performen.» Gemäss Rima ist das «richtig und recht».

«Nichts ist eingetroffen»

Rima wünscht sich eine baldige Rückkehr zur Normalität. In seinem Video liefert er den Grund dafür. «Nichts von alledem, was uns prophezeit wurde seit Januar/Februar, ist eingetroffen», sagt er. «Nichts, rein gar nichts. Keine Millionen von Toten, keine überfüllten Spitäler, kein erneuter Peak.» Er sehe nur kräftige, gesunde Menschen und kenne niemanden, der an Corona erkrankt sei.

Der Entertainer ist sich der Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht, bewusst, wie er sagt. «Ich unterschätze das nicht, ich nehme das ernst, Menschen sterben.» Dennoch stellt er die getroffenen Massnahmen infrage. «Ich weiss nicht, ob der Lockdown wirklich was gebracht hat.»

Er ignoriert Hygienemassnahmen

Zu Beginn habe er Verständnis für die Regierung gehabt, erklärt Rima. «Aber wenn dann nichts ist, dann geht man halt wieder weiter. Das ist nicht geschehen, bis heute nicht. Wie gesagt: Ich sehe nur gesunde Menschen.» Irgendwann fange man an, darüber nachzudenken, was eigentlich geschehen sei, erzählt Rima weiter. «Wenn man die Zahlen anguckt: Es ist eigentlich nichts geschehen.» Er sieht die «Kraft der Bilder und Worte» als die Dinge, «die uns in Panik versetzt haben».

Die Hygienemassnahmen ignoriert Rima mit Verweis auf die Eigenverantwortung. Er hat einen Handschlag verteilt. «Ich habs gemacht und habe danach einfach die Hände gewaschen.» Er habe Respekt vor Krankheiten. «Aber ich breche nicht in Panik aus.» Wenn er krank sei, «halte ich Abstand, nehme Rücksicht, passe auf die Menschen auf, die schwächer sind».

Dieses Verhalten wünscht sich der Entertainer auch von seinen Mitmenschen, damit er wieder auf der Bühne stehen kann – so wie vor der Krise. «Lasst uns wieder arbeiten, ohne irgendwelche Konzepte.» Einem Zwei-Meter-Abstand im Publikum oder der Besetzung nur jedes zweiten Platzes im Saal kann er nichts abgewinnen. «So ein Mist», so sein klares Urteil. «Ich vertraue doch darauf, als Veranstalter und Künstler, dass die gesund kommen und sich einfach nur amüsieren wollen, sich freuen und was mitnehmen.»

Auch Kritik der Fans

Bei seinen Fans erntet Marco Rima für das Video auch Kritik. «Zum Fremdschämen» sei der Auftritt, meint ein Anhänger. «Schon mal auf die Idee gekommen, dass wenig passiert ist, gerade weil man den Lockdown hatte?», fragt ein anderer. Verantwortungsbewusste Menschen hätten mit dem Einhalten der Regeln «Schlimmeres verhindert», ist weiter zu lesen. «Sehr dumm» sei daher Rimas Argument, und zudem «unglaublich und respektlos gegenüber den Menschen, die dieses Virus durchmachen oder daran sterben».

Rima diskutiert mit seinen Fans, bleibt aber seinem Standpunkt treu, wie er schreibt. «Ich persönlich setze auf Eigenverantwortung, Vertrauen und Verzicht.» Wer krank sei, bleibe zuhause. Wer starken Husten oder einen Schnupfen habe, bitte er um Abstand. «Das hat mit Respekt, Anstand und einer guten Erziehung zu tun.»

Coronavirus in der Schweiz

Bis zum Sonntagmittag vermeldete das Bundesamt für Gesundheit 30'736 Coronavirus-Fälle in der Schweiz. Seit dem Ausbruch der Pandemie in der Schweiz sind 1641 Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 verstorben. Ende Februar war im Tessin der erste Coronavirus-Fall in der Schweiz gemeldet worden. 

Von Ramona Hirt am 24. Mai 2020 - 15:04 Uhr