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Demokratie-Talk mit Fabian Molina

«Nörgeln ist entspannend»

175 Jahre Bundesverfassung! Der Nationalrat spricht im nicht allzu ernst gemeinten Talk über Demokratie – und ein bisschen drumherum.

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demo-talk mit Fabian Molina

Der 33-jährige SP-Politiker sitzt seit 2018 im Nationalrat. Molina ist Co-Präsident von Swissaid und wohnt in der Stadt Zürich.

Keystone

Bei welchem Thema sind Sie stets in der Minderheit?
Beim Serien-Schauen. Meine Freundin hat immer alles schon gesehen und entscheidet dann diktatorisch.

Wann haben Sie das letzte Mal etwas diktatorisch entschieden?
Letztes Wochenende. Als weiser Diktator habe ich die «Volonté générale» gespürt und entschieden, dass wir jetzt baden gehen. Es hat sich gelohnt.

In welcher Situation macht Demokratie in Ihrem Leben keinen Sinn?
Wenn es schnell gehen muss. Dann gilt es abzuschätzen, was Sinn macht und zu entscheiden. Mit dem Risiko, dass man nachher an die Kasse kommt.

«Ich würde gerne die Wirtschaft demokratisieren»

Fabian Molina

Welche Wahl lag Ihnen am Herzen?
Die letzten Präsidentschaftswahlen in den USA habe ich mit Hochspannung verfolgt, weil sie auch für den Rest der Welt eine grosse Bedeutung haben.

Was würden Sie per sofort in der Bundesverfassung verankern?
Den Grundsatz, dass Eigentum verpflichtet, so wie es im deutschen Grundgesetz steht. Es hat etwas urdemokratisches, dass Rechte und Pflichten in allen Lebensbereichen zusammengehören. -

Wo sind Sie Durchschnittsschweizer?
Beim Nörgeln. Es hat etwas Entspannendes und Verbindendes, sich über Nichtigkeiten aufzuregen.

Hand aufs Herz: Wo liegen bei Ihnen die Grenzen von Demokratie und Diplomatie?
Bei endlosen Diskussionen kann einem der Geduldsfaden kann einem schon mal reissen. Aber schlussendlich bleibt uns in aller Regel nichts anderes übrig, als irgendwie eine gemeinsame Lösung zu finden. Das ist eine Voraussetzung für das friedliche Zusammenleben.

Worin hätten Sie gerne mehr Macht?
Im Parlament. Ich bin überzeugt, dass die Schweiz viel sozialer und gerechter wäre, wenn wir andere Mehrheiten hätten.

Was würden Sie per sofort demokratisieren?
Die Wirtschaft. Einige Unternehmen kennen heute schon Mitbestimmungsformen für ihre Mitarbeitenden. Aber für die meisten Menschen endet die Demokratie am Arbeitsplatz.

LS
Lynn ScheurerMehr erfahren
Von Lynn Scheurer am 16. Juli 2023 - 08:00 Uhr