Hausbesuch beim Kicker-Paar Elijah Okafor und Rom-Stürmerin Alayah Pilgrim

Das Thermometer zeigt minus zwei Grad an. Elijah Okafor (20) und Alayah Pilgrim (20) rennen in den Garten, ihre sportlichen Körper lediglich in ein Badetuch gewickelt. «Wow, ist das kalt!», ruft Okafor, als seine nackten Füsse den Schnee berühren. Pilgrim lacht und erwidert: «So schlimm ist es gar nicht.» Die beiden kommen gerade aus der Sauna im Keller von Alayahs Elternhaus in Muri AG. Regeneration ist wichtig im Leben des fussballverrückten Liebespaars. «Wir wollen an die Weltspitze», sagt Elijah.

Auf dem Weg zu den Besten ist ihm seine Freundin einen Schritt voraus. Alayah Pilgrim wechselte in diesem Winter vom FC Zürich zur AS Roma, einem italienischen Spitzenteam. Fussballprofi war sie schon in der Limmatstadt, nun verdient sie jedoch deutlich mehr. Auch für das Schweizer Nationalteam lief die Stürmerin mit marokkanischen Wurzeln bereits auf. Und Okafor? «Die vergangenen Monate waren schwierig», gesteht er. Seit Sommer 2023 stand Elijah ohne Verein da, hielt sich mehrheitlich allein fit. Nun zahlt sich die Arbeit aus: In diesen Tagen unterschreibt der bei Basel ausgebildete Verteidiger einen Vertrag beim FC Lugano. Seine beiden Brüder Noah (23) und Isaiah (18) starten im Ausland durch. Noah bei AC Milan und in der Schweizer Nati, Isaiah im Nachwuchs von Bayer Leverkusen.

«Als ich seine Familie kennenlernte, fragte ich mich, wo ich da gelandet bin», erzählt Pilgrim und schlägt ihre Hände über dem Kopf zusammen. Elijah Okafor und seine Brüder messen sich ständig. Wer ist besser im Computer-Fussballspiel Fifa? Wer stemmt im Gym mehr Gewichte? Wessen Haaransatz ist schöner? «In Fifa bin ich der Beste», stellt Elijah Okafor klar. Das stundenlange Gamen ihres Freundes kam bei Pilgrim wegen der Warterei nicht immer gut an – bis sie eine Lösung fand. «Ich game jetzt einfach auch», erzählt sie. In ihrem Zimmer vor dem Screen will sie zeigen, was sie bereits von ihrem «Baby» oder «Schatz» gelernt hat. Der schaut ihr über die Schulter und seufzt. «Oje!» Ein Tor gelingt ihr nicht.

Zum Zeitpunkt des Gesprächs wohnen beide noch zu Hause. Pilgrim, deren Eltern sich in ihrer Kindheit getrennt haben, in Muri bei Mama Tanja. Okafor in Arisdorf BL mit Mutter Nicole und Vater Christian.

Erstes Date am Rhein

Kennengelernt hat sich das junge Liebespaar über Instagram. Elijah schrieb Alayah eine Nachricht. An diesen Moment kann sich Pilgrim noch gut erinnern. «Ich sah sein Alter und dachte, der ist nichts für mich.» Schallendes Gelächter am Esstisch. Okafor war 15 Jahre alt, Pilgrim 16. «Und Jungs sind meistens im Kopf noch ein paar Jahre jünger», so Pilgrim. Eine Teamkollegin ihres damaligen Vereins FC Basel kannte Okafor aber und überzeugte sie, ihm eine Chance zu geben. Zum ersten Date verabredeten sie sich in Basel am Rhein. Pilgrim weiss noch genau, welche Kleider Okafor trug. «Ein schwarzes Glitzer-T-Shirt mit grauen Hosen.» Und umgekehrt? «Keine Ahnung», gesteht er und erntet einen gespielt bösen Blick. «Auf jeden Fall hast du toll ausgesehen.» Pilgrim schmunzelt.

Gute Figur machen die zwei auch in der Küche. Wenn immer möglich kochen sie gemeinsam. Ein Ernährungsberater gibt ihnen das Menü jeweils vor. «Das ist wichtig bezüglich Kraftaufbau und Regeneration», so Okafor. An diesem Mittwoch steht Thai-Curry auf dem Speiseplan. Elijah Okafor ist der Perfektionist in der Küche. Alles muss gleichmässig geschnitten sein. «Mir ist das völlig egal. Habe ich Hunger, will ich einfach möglichst schnell essen», so Pilgrim.

Plötzlich in einer Fernbeziehung

Gemeinsam zu kochen, ist in nächster Zeit kaum möglich. Vor wenigen Tagen hat Pilgrim ihren ersten Profi-Vertrag im Ausland unterschrieben, in Rom. Okafor bleibt in der Schweiz und wechselt ins Tessin. Der Fussball zwingt sie zur Fernbeziehung. «Wir können bei Transfers keine Rücksicht auf unsere Liebe nehmen», so Pilgrim. «Zum Glück gibt es Facetime. Aber einfach wird es nicht.» Damit sie ihren Elijah doch irgendwie bei sich hat, hat sie einige Kleider von ihm mitgenommen. «Und die habe ich extra noch mit seinem Parfum eingesprüht!»