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Komikerin über Liebe, Einsamkeit und blanke Nerven

Stéphanie Berger: «Mein Sohn bringt mich ans Limit»

Sie managt ihren beruflichen und privaten Alltag als One-Woman-Show: Stéphanie Berger, 41, sagt, was das Schöne an ihren Lebensrollen ist – und was sie an ihre Grenzen bringt.

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Stephanie Berger

Comédienne Stéphanie Berger spricht über Job, Liebe und Familie.

René Tanner
Komikerin: «Grosse Inspiration für alle Frauen»

«Das Schönste an der Komik ist, wenn du es schaffst, das Publikum nicht nur zum Lachen zu bringen, sondern zu inspirieren. Mit Themen, die das Herz berühren, aus dem Alltag. Das ist meine grösste Thematik: das Menschsein. Ich kriege viele Reaktionen von den Leuten, die finden, ich sei eine Inspiration für alle Frauen. Das ist ein grosses Kompliment! In meiner neuen Show zeige ich nicht, was ich alles kann, sondern wer ich bin. Und genau darum geht es: zu zeigen, wer man wirklich ist. Den Mut zu haben, sich verletzlich und sensibel zu zeigen. Und das bin ich. Das weniger Schöne an der Komik? Da fällt mir beim besten Willen nichts ein.»

Stephanie Berger auf der Bühne

Gibt auf der Bühne alles: Stéphanie Berger ist am Samstag wieder in ihrem neuen Programm «Aufbruch» zu sehen (Reinach AG).

René Tanner
Mutter: «Giulien ist meine Sonne – bringt mich aber auch ans Limit»

«Das Schönste für mich als Mutter ist, dass ich meinem Sohn ein gesundes Selbstwertgefühl mitgeben kann, dass er sich geliebt und sicher fühlt. Das fehlte mir als Kind, ich musste mir diese Dinge selbst erarbeiten. Meinem Sohn kann und will ich es in Hülle und Fülle geben. Ich bin auch sehr stolz auf Giulien, er verfügt bereits über eine unglaubliche Sozialkompetenz, ist sensibel, hilfsbereit, gehört zu den beliebtesten Kindern seiner Klasse. Er macht mir zudem Komplimente – und er liebt mich. Ich staune auch, wie er sich entwickelt. Mein Sohn macht mich wahnsinnig glücklich. Er ist meine Sonne und das grösste Geschenk!

Giulien bringt mich aber auch ans Limit, ich werde wegen ihm zur Furie, er zwingt mich manchmal, richtig wütend zu werden. Mein Sohn kann auch sehr stur sein, er hat einen starken Willen, er sucht immer wieder seine Grenzen. Aber als Eltern musst du Konflikte aushalten, musst die negativen Gefühle benennen und zulassen dürfen, und manchmal wird es eben laut! Es ist unsere Aufgabe als Eltern, den Kindern beizubringen, wie sie mit ihren negativen Emotionen umgehen können. Kinder und auch Erwachsene müssen es lernen. Was genau fühlst du? Wie kann ich dir dabei helfen? Das zu klären gelingt natürlich nicht immer im ersten Anlauf. Ein Konflikt muss am Ende aber immer aufgelöst werden, es braucht die Versöhnung und eine bedingungslose, ausgesprochene Liebe!»

Single-Frau: «Ich hadere manchmal mit dem Alleinsein»

«Das Single-Dasein hat schon seine Vorteile. Ich kann ein selbstbestimmtes Leben führen, muss auf niemanden Rücksicht nehmen und trage auch keine zusätzliche Verantwortung. Das Unschöne daran ist die Einsamkeit. Ich hadere manchmal mit dem Alleinsein, ich würde vieles gerne mit jemandem teilen. Einen Partner kann auch niemand ersetzen. Lieben und geliebt werden ist die Essenz des menschlichen Daseins: Liebe passiert – oder nicht. Liebe ist auch ein Geschenk, darum schaue ich es als wertvoll und kostbar an. Ich suche aber die wahre Liebe, das Oberflächliche interessiert mich nicht. Und Liebe finden wir aber überall. Nicht nur in einem Partner. In den Augen meines Sohnes, im Lachen meiner Freunde oder in der Einfachheit einer Blume. Und eines Tages werde auch ich der Liebe wieder begegnen und bis dahin erfreue ich mich an all den wunderschönen Momenten in meinem reichen und erfüllten Leben.»

Stéphanie Berger

1995 wurde Stéphanie Berger als 18-Jährige zur Miss Schweiz gekürt.

Rolf Edelmann / RDB
Selbstständigkeit: «Ein Leben ausserhalb der Komfortzone»

«Selbstständig zu sein, ist eine stete Herausforderung. Man ist einem permanenten Wandel unterworfen, es ist ein Entwicklungsprozess, der aber auch lehrreich und belohnend ist – denn alles, was du erreichst, hast du selbst erschaffen. Es ist aber auch ein Kraftakt, den man jeden Tag leistet. Eine Achterbahnfahrt, eine Abenteuerreise. Man muss flexibel sein für Unvorhergesehenes. Aber dafür bin ich auch der Typ, ich lebe ein Leben ausserhalb der Komfortzone, liebe das Risiko und kann dabei immer aus dem Vollen schöpfen, aus dem prallen Leben. Ich bin Leidenschaft und Feuer, bin getrieben von meinem Herzen und Bauchgefühl, und in Zusammenarbeit mit meinem Verstand klappt das ganz gut. Ich bin nicht bereit, zu viele Kompromisse einzugegen, auch wenn das Enttäuschungen und Schmerz mit sich bringen. Auch das gehört zum Leben. Egal, was ich tue, ich gebe immer alles! Natürlich habe ich immer mal wieder Zweifel. Aber ich stelle mich nie als Menschen in Frage, sondern meine Arbeit und stelle mir dort die Frage: Was kann ich noch verbessern?»

Von Tom Wyss am 2. November 2019 - 07:00 Uhr