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Nach ihrer Schaufenster-Aktion

Tamynique: «Wir haben unser Ziel erreicht»

24 Stunden verbrachten Dominique Rinderknecht und Tamy Glauser in einem Schaufenster in Bern und lebten ihr Leben vor den Augen der Öffentlichkeit. Mit der Aktion wollten sie auf die «Ehe für alle» und LGBTQ-Rechte aufmerksam machen. Trotz Kritik: Tamynique sind mehr als zufrieden.

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Dominique Rinderknecht und Tamy Glauser

Dominique Rinderknecht und Tamy Glauser setzen sich auch mit ungewöhnlichen Aktionen für die «Ehe für alle» ein.

Instagram / Tamynique

Nachdem sie 24 Stunden im Schaufenster eines Möbelgeschäftes in Bern ausgeharrt haben, sind Dominique Rinderknecht, 30, und Tamy Glauser, 34, gestern Freitag vor allem eines: müde. Müde, aber mehr als zufrieden.

«Wir haben nur drei Stunden geschlafen», sagt Dominique gegenüber SI Online. Schuld daran war aber nicht etwa ein Tumult vor dem Schaufenster, sondern ein Scheinwerfer, den das Paar nicht ausschalten konnte. Dieser sorgte dafür, dass es im Raum extrem heiss wurde. «Zudem war es anstrengender als gedacht, rund um die Uhr unter Beobachtung zu stehen», sagt die ehemalige Miss Schweiz.

Trotzdem sind sich Tamynique einig: Die Strapazen haben sich gelohnt. «Wir hätten nie gedacht, dass die Aktion ein solches Echo auslöst», sagt Model Tamy Glauser. «Unser Ziel haben wir mehr als erreicht.»

Dominique Rinderknecht und Tamy Glauser

Dominique Rinderknecht und Tamy Glauser in ihrem vorübergehenden Zuhause.

Instagram / Operation Libero

Ziel der Aktion, die auf Initiative der Operation Libero zustande kam, war es, auf die «Ehe für alle» – und damit auf gleiche Rechte für alle – aufmerksam zu machen. Mit dem Einblick in ihre Privatsphäre wollten Dominique und Tamy zeigen, dass sie ein ganz normales Paar seien, wie alle anderen auch.

Alles nur Selbstinszenierung?

Auf Social Media und in den Kommentarspalten von Online-Medien wurden allerdings auch kritische Stimmen laut. Sie würden sich nur selber profilieren wollen, wurde Tamynique etwa vorgeworfen. Dazu sagt Tamy: «Die Idee zur Schaufenster-Aktion kam nicht von uns, weil wir uns so super finden.» Sie seien von der Operation Libero angefragt worden und da sie sich schon lange für die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare und der gesamten LGBTQ-Community einsetzen, taten sie es auch in dieser Form.

Und sowieso: «Hat man keinen Gegenwind, macht man etwas falsch», findet Tamy. Die Kritik würden sie sich nicht zu Herzen nehmen. Dafür sei nämlich auch die Unterstützung viel zu gross gewesen. «Die Leute haben uns viele Geschenke gebracht. Etwa selbst gebastelte Collagen und Zeichnungen», sagt Dominique Rinderknecht. 

Zwei Musiker hätten sogar vor dem Schaufenster ein Konzert gegeben und damit weitere Schaulustige angezogen und auf die Aktion aufmerksam gemacht. «Wir waren echt begeistert», sagt Dominique. Besonders die ältere Generation habe sie positiv überrascht: «Wir bekamen wahnsinnig viel Zuspruch. Die Gespräche mit den Senioren waren sehr schön.»

Trotz der guten Erfahrung sind momentan keine weiteren, konkreten Projekte geplant. «Aber wir werden nicht Ruhe geben, bis für alle die gleichen Rechte herrschen», sagt Tamy Glauser. Und Dominique ergänzt: «Dafür nehmen wir uns immer die Zeit.»

Fabienne Eichelberger von Schweizer Illustrierte
Fabienne EichelbergerMehr erfahren
Von Fabienne Eichelberger am 31. August 2019 - 09:00 Uhr