Als ihr 16 Jahre alt wart: Wie sahen da eure Zimmer aus?
Tanja Hüberli: Ich war sehr ordentlich. Und meeega Fan von Ralf Schumacher, ich hatte überall Poster.
Nina Betschart: Ui, wirklich? Da lerne ich ja noch Neues über dich!
Hüberli: Ja, alle sprachen immer nur von Michael Schumacher. Ich fand das unfair, deshalb war ich für den kleinen Bruder!
Betschart: Ich bin und war sehr chaotisch, hatte meistens ein Puff. Sonst war mein Zimmer aber unspektakulär, ausser einer türkis gestrichenen Wand.
Was in eurem Alltag müsstet ihr aus ökologischer Sicht dringend verändern?
Betschart: Ganz klar weniger
fliegen. In einem Jahr reisen wir für Turniere nach Asien, in die USA, nach Südamerika – teils mehrmals – und innerhalb Europas. Doch das ist unser Job.
Hüberli: Ich schaue zwar, dass ich dafür wenn immer möglich das Velo statt das Auto nehme, wenn wir zu Hause sind. Doch punkto Abfall, den ich produziere, könnte ich noch konsequenter ohne Plastikverpackungen einkaufen.
Ihr dürft euren Wohnort neu designen: Aus welchen Städten, Dörfern und Landschaften setzt ihr ihn zusammen?
Betschart: Ganz ehrlich: Ich habe viele Länder und Städte gesehen, aber die Schweiz ist für mich
immer noch der schönste Ort der Welt. Das Gefühl des Zuhauseseins macht mich glücklich.
Hüberli: Ich liebe die Schweiz auch – die perfekte Ergänzung zu den Bergen wäre noch das Meer.
Wo am Körper tuts euch weh?
Hüberli: Es sollte wohl eher heissen: Wo tuts mir nicht weh?
Betschart: Als Sportler hat man halt immer so seine Wehwehchen. Mir tut momentan das Handgelenk weh. Beim Turnier in Gstaad habe ich es bei einem Ball geprellt.
Müsstet ihr also euer Arbeitspensum reduzieren, damit ihr glücklicher wärt?
Betschart: Nein, gar nicht.
Hüberli: Ich auch nicht. Denn weniger Training würde weniger Erfolg bedeuten. Das würde uns sicher nicht glücklich machen.
Als ihr Kind wart: Was haben eure Eltern euch da immer gesagt?
Hüberli: Dass ich nicht immer das letzte Wort haben soll. Und mein Mami meinte oft scherzhaft, dass ich eine Zwetschge bin (lacht).
Betschart: Mich ermahnten sie stets, dass ich aufhören soll,
meine Fingernägel zu kauen. Ich
mache es heute fast nur noch, wenn ich nervös bin.
Wie hätte euer Vorname als Bub gelautet?
Betschart: Timo, glaube ich.
Hüberli: Sven. Ich bin daher froh, bin ich Tanja (lacht).
Was habt ihr für Spitznamen?
Hüberli: Hübi.
Betschart: Mein Name ist kurz, deshalb habe ich eigentlich keinen. Doch einer unserer Trainer – nur er darf mich so nennen – sagt mir oft «Bettina», eine Fusion von Betschart und Nina.
Falls euer Leben verfilmt wird: Welche Schauspielerinnen sollen die Hauptrollen spielen?
Betschart: Blake Lively aus «Gossip Girl»!
Hüberli: Ich kenne nicht viele. Gibts überhaupt Schauspielerinnen, die genügend gross sind?
Welches Buch oder welche Musik hat euer Leben beeinflusst?
Hüberli: Ich lese gerne Sport-Biografien wie die von Tennisstar Rafael Nadal oder Ironman-Weltmeister Jan Frodeno. Dabei finde ich die Erfahrungen in den unterschiedlichen Sportarten spannend. Und zu erfahren, wie sie mit Druck, Erfolgen und Niederlagen umgehen.
Betschart: Wir hören vor jedem Spiel das Lied «Zürimaa» von
Dodo – das bringt uns in die richtige Stimmung.
Was wärt ihr für ein Gemüse oder was für eine Frucht?
Hüberli: Wenns nach meiner Mutter geht, bin ich ja eine Zwetschge. Und für mich wäre Nina ein Beeri!
Betschart (lacht): Ich nehme das jetzt mal als Kompliment …
Habt ihr ein schlechtes Gewissen, wenn ihr euren Teller nicht leer esst?
Hüberli: Ja, aber vor einem Training oder Wettkampf können wir uns dennoch nicht überessen.
Betschart: Genau. Doch wenn ich selber schöpfe, schaue ich schon, dass ich leer esse.
Was für ein Hintergrundbild haben eure Handys?
Betschart: Eines von meinem Freund.
Hüberli: Meist irgendein Standard-Landschaftsbild, ich bin oft zu faul, das zu ändern.
Habt ihr einen Organspendeausweis?
Hüberli: Noch nicht, aber ich will unbedingt einen.
Betschart: Ich auch. Ich finde es eine super Sache, wenn man so noch jemandem ein zweites Leben schenken kann.
Der beste Ratschlag, den ihr je bekommen habt?
Betschart: Mir sagte die ehemalige Beachvolleyball-Spielerin Nadine Zumkehr, dass wir unser Leben als Profisportlerinnen schätzen und geniessen sollen, auch wenn es mal nicht so gut läuft und man an seine Grenzen stösst. Ich finde das sehr wichtig, und es hilft, die Dinge nicht zu eng zu sehen.
Hüberli: Bei mir gehts ums Gleiche: Als ich mich nach einem Überseeflug im Training ganz schlecht fühlte, sagte mir mein Trainer einmal, ich solle daran denken, was mein Körper das ganze Jahr leistet, und nicht nur unzufrieden sein, wenn es mal nicht so läuft. Seither kann ich Tage, an denen körperlich nicht viel geht, besser akzeptieren.
Wie gelingt euch das im Alltag – wie etwa nach dem undankbaren vierten Platz an der WM und beim Heimturnier in Gstaad?
Hüberli: Ganz gut. Aber klar ist die Enttäuschung zuerst da.
Betschart: Ohne Ehrgeiz würden wir ja nicht weiterkommen! Aber wir haderten nicht lange.
Was ist das Ziel bei der EM in Moskau, wo ihr eine Silbermedaille zu verteidigen habt?
Hüberli: Wir waren an der WM und in Gstaad zwar das beste europäische Team, aber dennoch gibt es etwa zehn Teams, die um die Medaillen spielen.
Betschart: Genau, wir wissen, dass es hart wird und auf keinen Fall ein Selbstläufer ist. Doch wir freuen uns, und klar: Eine Medaille wäre mega schön!
Über welche Tat oder Aussage
von euch wird man noch lange nach eurem Ableben reden?
Hüberli: Hm … da gibt es noch nichts!
Betschart: Tanja, da müssen wir Gas geben und noch etwas bieten!
Habt ihr Tattoos?
Betschart: Nein, wir sind anti Tattoos! Ich würde nie eins machen lassen.
Hüberli: Ich sage niemals nie,
aber ich habe es auch nicht vor.
Die dümmste Idee eures Lebens?
Hüberli: Wir waren an einem Turnier in China und mussten mit dem Taxi zum Flughafen Schanghai. Der Taxifahrer sprach nur Chinesisch. Nach zwei Stunden Fahrt ins Nirgendwo hielt er
an einer Raststätte an, und wir gingen Richtung Toilette.
Betschart: Dann realisierten wir: Sch…, wir haben alle unsere
Sachen im Auto gelassen – Telefon, Pässe, Portemonnaies, unser ganzes Gepäck. Was, wenn der jetzt abhaut? Doch unsere
Sorge löste sich in Luft auf.
Welche Musik soll an eurer Beerdigung gespielt werden?
Hüberli: «Highway to Hell»! Nein, im Ernst: etwas Ruhiges, aber Fröhliches würde besser passen.
Erinnert ihr euch an den ersten Schulschatz?
Hüberli: Nein, ich habe mich lange nicht für Jungs interessiert. Vielleicht, weil ich bereits grösser war als sie.
Betschart: Und ich dachte früher: Buebe, wäh!
Wem habt ihr zuletzt etwas Selbstgebasteltes verschenkt?
Betschart: Zählen Geschenke einpacken oder Kärtchen schreiben auch? Dann kürzlich für ein befreundetes Pärchen zur Hochzeit.
Hüberli: Ich habe für meinen Freund Ramon einen Geburtstagskuchen gebacken. Mit Fondant und Marzipanfiguren und allem Drum und Dran – das dauerte ewig!
Und über welches Geschenk habt ihr euch selber zuletzt gefreut?
Betschart: Über Sandalen, die mir mein Freund aus den USA mitbrachte.
Hüberli: Oh, meiner ist auch in den Ferien, mal schauen, ob ich ebenfalls etwas kriege!