Ryan Regez über Jonas Lenherr
«Jonas ist ein ruhiger, doch fröhlicher Typ. Er gibt nicht sehr viel von sich preis. Hingegen sagt er sofort, wenn ihm etwas nicht passt. Er hat ein gutes Herz. Doch seine Gefühle trägt er nicht nach aussen. Er ist handwerklich begabt und kann mit Maschinen umgehen. Wenn es Probleme mit dem Startgate gibt, flickt er es schon mal. (lacht) Im Gegensatz zu mir. Das ist nicht meine Spezialdisziplin. Ich glaube, er braucht nicht viel, um glücklich zu sein. Seine Harley, das Skifahren und das Training füllen ihn aus. Sportlich ist er der Musterathlet unseres Teams. Er hat super Voraussetzungen, hat Schnellkraft und ist physisch grundsätzlich sehr stark. Seine Sprungkraft ist ein grosser Vorteil, kann jedoch mit ein wenig Hektik zum Nachteil werden. ‹Jöni› fährt ausgezeichnet Ski und ist massgebend für die Videoanalysen der anderen Fahrer.»
Jonas Lenherr über Joos Berry
«Joos ist eigentlich ein ganz vernünftiger Typ. (lacht) Vielleicht der vernünftigste von uns. Er hat aber gefühlsmässig oft ein wenig Stress. Wenn er Termine einhalten muss. Der Josi, naai! (lacht) Ich bin da etwas organisierter. Was ist er noch? Ganz ein flotter Typ, ein lustiger auch. Er heckt auch mal Streiche aus. Wir trainieren im Sommer ja oft gemeinsam, verbringen die ganze Wintersaison zusammen. Ich sehe ihn fast jede Woche des Jahres. Verrückt, wie oft wir zusammen sind. Beim Essen ist er eher wählerisch. Neue Sachen ausprobieren geht bei ihm kaum. Da ist er vorsichtig. Er ist eher in der klassischen Schweizer Küche zuhause. Chäshörnli und so. (lacht) Aber auch im Ausland findet er oft noch eine Lösung. Und wenn es ein Burger ist. Was ist noch speziell an ihm? Ach ja, Party zu machen, ist er eigentlich nicht abgeneigt. Er ist ein guter Tänzer. Das heisst, er war es. Seit er Vater geworden ist, hat er ein wenig abgegeben. Und seit der Corona-Zeit sind wir sowieso nicht mehr gross ausgegangen. Vielleicht ergibt sich das in Zukunft ja mal wieder.»
Joos Berry über Alex Fiva
«Alex ist fast ein wenig wie der Papa der Skicrosser. Er ist ein guter Organisator, schaut für alle und alles. Auch wenn wir im Ausland sind, in Kanada beispielsweise mal Ski fahren gehen.
Wir sind uns eigentlich alle sehr nah, verbringen so viel Zeit miteinander. Im Frühling merken wir jeweils, dass es reicht. Dann ist der eine oder andere vielleicht mal gereizt. Aber generell haben wir es super zusammen. Auch und gerade mit Alex. Er ist wahnsinnig ehrgeizig. Er kann im Training zwar irgendwas zusammenfahren – aber im Rennen bringt er seine Leistung. Dann legt er den Schalter um. Das ist faszinierend. Und so spät noch den Weltmeistertitel draufzulegen, ist grossartig. Er ist jetzt ja 35 Jahre alt. Cool, wenn du so lange den Sport machen kannst. Er war lange vor mir dabei und ist jetzt immer noch top. Er wagt auch neben der Piste etwas. Einmal gingen wir mit ihm auf eine Motocross-Strecke. Okay, er entschied sich für den einfacher zu fahrenden Automaten, aber immerhin, er traute sich. Und blieb ganz. Und er ist Teil der Jassrunde. Wir jassen viel. ‹Chratzen› heisst unser Jass. Wir spielen um kleine Beträge. Es ist lustig und familiär bei uns. Allen ist wichtig, dass einer von uns weit nach vorn fährt. Wir sind zwar Einzelsportler, aber wir wissen, dass es allen hilft, wenn wir in den Schlagzeilen sind.»
Alex Fiva über Fanny Smith
«Sie ist die gute Laune in Person. Sie lacht so viel. Fanny ist sehr professionell. Und seit sie bei uns im Team ist – und nicht mehr mit dem eigenen Team unterwegs – hat sie technisch noch viel mehr Fortschritte gemacht. Sie weiss auch, dass es ihr etwas bringt, wenn sie uns Männern hinterherfährt. Und obwohl sie schon so viel erreicht hat, gibt sie alles für den Erfolg. Sie ist eine sehr akribische Arbeiterin und hat uns als Team an Grossanlässen schon ein paarmal aus der Misere geholt. Das eine oder andere könnte auch ich noch von ihr lernen. Fanny ist eine Person, der es egal ist, was die Leute über sie denken. Sie geht einfach ihren Weg. Und ist meist gut damit gefahren. Wenn wir früher nach den Rennen mal gefeiert haben, ist sie meistens früher abgereist. Nicht, weil sie Partys nicht mag oder wegen der Sprachbarriere oder so – sie kann abgesehen davon sehr gut Deutsch –, sondern weil der oder die Erfolgreichste meistens Runden spendieren soll. (lacht) Sie passt aber voll in unser Team.»
Fanny Smith über Talina Gantenbein
«Talina ist ein Mensch, der gute Stimmung verbreitet. Ich habe gesehen, wie sie vom Mädchen zur Frau geworden ist – in ihrer Art selbstsicherer und bewusster. Sie ist mir gegenüber sehr hilfsbereit und nett. Eine gute Teampartnerin, welche sowohl die guten als auch die schlechten Momente mit mir teilt. Sie verkörpert den tollen Teamspirit, den eigentlich alle leben. Sie kann es auch mit den Jungs gut, redet viel, hat einen guten Humor. Ich habe öfters mit ihr ein Zimmer geteilt und kann bestätigen, dass sie unter der Dusche begeistert singt, vor allem nach einem guten Resultat. Was ihr noch ein wenig gefehlt hat, war das Selbstvertrauen im Rennen. Als wir in Arosa zusammen im Final standen, sagte ich ihr, welches Gate ich nehme, und wir heckten zusammen eine Rennstrategie aus. Ich erklärte ihr, wie wir die anderen ins Sandwich nehmen könnten. Sie war ganz nervös. Aber nach der letzten Kurve sah ich etwas Rotes im Augenwinkel. Ich rief ‹Allez, Talina!› und war sehr happy, dass sie ihr erstes Weltcup-Podest schaffte.»
Talina Gantenbein über Ryan Regez
«Ryan ist anders als alle andern. Im positiven Sinn. Er kann sehr einfühlsam sein, Harmonie bedeutet ihm viel im Team. Wenn er fühlt, dass etwas zwischen ihm und jemandem steht, spricht er es an, sonst ist es ihm nicht wohl. Er hat es gern gut mit allen. Ryan hat ein besseres Händchen mit uns Frauen. Ein wenig besser als die «Buben». Die anderen Jungs sind manchmal rau, er galanter. Ryan ist offen, sehr sympathisch. Er umarmt die Leute sofort. Und er ist etwas eigen. Er ist im Sportpanorama auch schon in Leggins aufgetaucht. Natürlich staunten einige. Da hat er eine ganz eigene Note. Für die anderen Männer war es vielleicht am Anfang etwas schwierig, wenn einer so expressiv ist. Sie mussten das zuerst einmal kennenlernen. Aber er ist sehr akzeptiert. Bei den Frauen kommt er generell gut an. Optisch, weil er gross ist und gut aussieht, und auch mit seiner offenen Art. Er weiss auch, dass er gut ankommt. Wenn er in einen Raum kommt, dann füllt er ihn aus. Auch weil er so fröhlich, sympathisch und direkt ist.»