Ihr Steckenpferd ist seit elf Jahren die Komik. Stéphanie Berger tourt zurzeit mit ihrem dritten Comedyprogramm «No Stress, no Fun!» durch die ganze Schweiz. Doch zum ersten Mal trat die 40-Jährige 1995 in die Öffentlichkeit - in einem ganz anderen Zusammenhang: Sie gewann die Miss-Schweiz-Wahl.
In einem aktuellen Interview mit der «Zürichsee-Zeitung» (Anm. d. Red.: Artikel nur für Abonennten einsehbar) macht sie klar: Sie würde sich heute auf keinen Fall mehr für die Miss-Schweiz-Wahlen bewerben, wenn sie das Rad der Zeit zurückdrehen könnte.
«Den Stempel der Miss Schweiz zu haben und damit nur aufs Äusserliche reduziert zu werden, ist brutal. Wenn du 17 bist, hast du keine Chance, damit vernünftig umzugehen», so Stéphanie Berger im Interview. Sie habe sehr viele Vorurteile mit dieser Vorgeschichte erlebt und es habe unglaublich viel Durchhaltevermögen gebraucht.
«Für mich war es ein Türöffner»
Ganz andere Gefühle gegenüber der Miss-Schweiz-Wahl haben andere ehemalige Gewinnerinnen. Linda Fäh, Miss Schweiz 2009, sagt zu SI online: «Für mich war es ein Türöffner.» Sie bereut ihre Teilnahme nicht. «Ich hatte die Chance, mich der ganzen Schweiz zu zeigen, mir einen Namen zu machen und mich zu präsentieren.»
Heute ist die 30-Jährige erfolgreich als Moderatorin unterwegs, präsentiert unter anderem bereits zum dritten Mal die SRF-Weihnachtsshow «Klingende Weihnachten». Im April 2018 bringt Fäh ausserdem ihr drittes Album als Schlagersängerin auf den Markt. «Hand aufs Herz: Ohne Miss-Schweiz-Titel wäre das alles vermutlich nie entstanden oder so erfolgreich verlaufen», ist sie überzeugt. Zwar sei auch sie in der ersten Zeit nach dem Amtsjahr mit Vorurteilen konfrontiert worden. Die vielen Vorteile des Titels aber hätten dominiert.
«Ich würde sofort wieder teilnehmen»
Ähnlicher Erfahrunge wie Linda Fäh hat auch Dominique Rinderknecht, 28, gemacht. Sie wurde 2013 zur Miss Schweiz gekürt. Und bereut die Entscheidung zur Teilnahme überhaupt nicht, wie sie gegenüber SI online sagt. «Klar ist es nicht einfach, sich danach neu zu positionieren. Aber trotzdem war es ein riesiges Sprungbrett.»
Dominique Rinderknecht arbeitet heute als Markenbotschafterin und Moderatorin. Auf Teleclub Zoom präsentiert sie wöchentlich das Kinomagazin «Zoom Movies». Natürlich habe auch sie mit Vorurteilen zu kämpfen gehabt, sagt Rinderknecht. Aber nicht erst als Miss Schweiz. «Als blonde, junge Frau wurde und werde ich stets unterschätzt und muss mich zuerst beweisen.»
Bessere Chancen auf gewisse Jobs
Dominique Rinderknecht stellt aber klar, dass sie die Wahrnehmung von Stéphanie Berger nicht werte. Sie könne nur von sich sprechen. Für sie sei ihr Miss-Schweiz-Titel nützlich. «Man kann auch als unbekannte Person eine Karriere in der Öffentlichkeit anstreben und erfolgreich sein. Aber es gibt tatsächlich Jobs, auf die ich dank meines Missen-Titels eine bessere Chance habe.»
Wir haben Stéphanie Berger gefragt, ob sie zumindest einen Teil ihrer Karriere dem Miss-Schweiz-Titel zu verdanken hat. Darauf wollte die Komikerin keinen Kommentar mehr abgeben.