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Trost für betroffene Eltern

Aurora Ramazzottis Sohn ist in der Trotzphase angekommen

Aurora Ramazzottis Sohn Cesare beginnt, seinen eigenen Willen zu entwicklen. Wir kennen ein paar tröstliche Fakten für Eltern von Kindern in der Trotzphase.

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Milan, Damiani 100 years of passion evening Milan, Damiani 100 years of passion evening - Aurora Ramazzotti Milan Italy PUBLICATIONxNOTxINxFRAxESPxUKxUSAxBELxPOL Copyright: xIPA/ABACAx

Aurora Ramazzotti in Mailand im März 2024. 

imago/ABACAPRESS

Eben noch ein Baby, nun schon ein grosser Junge, der gerne alles selber machen will. Alleine. Ohne Mamas Hilfe! Aurora Ramazzottis (27) einjähriger Sohn Cesare entwickelt seinen eigenen Willen. 

Seine Mama postet dazu einen herzigen Beitrag in den sozialen Medien. Es ist eine Fotostrecke, die festhält, wie sehr Cesare sich wehrt und windet, als Aurora Ramazzotti ihn auf den Schultern tragen will. «Ich möchte alleine geheeeeeen!», interpretiert die Mutter das Gezappel ihres Sohnes. «Und kopfüber in den See taucheeeeen!»

Kommt euch die Szene bekannt vor? Dann seid (oder wart) ihr vermutlich Eltern eines Kindes in der Trotzphase. Oder einfach eines Kindes. Denn die erste grosse Abnabelungsphase ihrer Kinder müssen vermutlich alle Eltern irgendwann aushalten. 

Warum ist die Trotzphase wichtig für Kinder?

So geht es gerade auch Aurora Ramazzotti. Cesare bewegt sich offensichtlich auf die unvermeidliche Trotzphase zu. Diesen Begriff verwendet der Volksmund. Fachpersonen sprechen lieber von der Autonomiephase. Das tönt etwas weniger anmassend und erklärt nicht nur, was während dieses Entwicklungsschritts passiert, sondern auch, was er bewirken soll: Das Kind entdeckt in diesem wichtigen Lebensabschnitt, dass es ein eigenständiger Mensch ist mit eigenem Willen, eigener Meinung, eigenen Bedürfnissen. Dazu zählt auch das Bedürfnis nach Freiheit und Selbstbestimmung.

Diese Fakten trösten Eltern in der Autonomiephase ihres Kindes

Die Autonomiephase tritt bei den meisten Kindern zwischen dem ersten und dem sechsten Geburtstag auf. Besonders oft und ausgeprägt betroffen sind Zweijährige, weswegen diese Phase im englischen Sprachraum auch als «Terrible Twos» (sinngemäss für: «die furchtbaren Zweier») bezeichnet wird.

So wichtig dieser Entwicklungsschritt für Kinder im Vorschulalter auch sein mag, deren Eltern bringt er regelrecht an die Grenzen. Hier ein paar tröstende Fakten für Eltern von Trotzkindern:

In der Trotzphase passiert viel Gutes: Wer versteht, warum ein Kind sich in der Trotzphase plötzlich so anstrengend verhält, kann besser damit umgehen. Denn der Trotz bedeutet, dass ein Kind sich gesund entwickelt. Dr. phil. Heidi Simoni erklärt in einem Interview mit SI Family: «Das Kind merkt nach und nach, dass es selber etwas bewirken und Pläne schmieden kann. Die Umsetzung von eigenen Ideen braucht jedoch Erfahrung und will gelernt sein.» Die Trotzphase ist also nicht nur eine mühselige Angelegenheit, die man als Familie hinter sich bringen muss, sondern ein äusserst wichtiger Entwicklungsschritt des Kindes. Es bildet während dieser Phase seines Lebens sein Emotionswissen, seinen Emotionsausdruck und seine Möglichkeiten der emotionalen Selbstregulation aus. Ohne Übung kein Meister! Mehr Hintergrundwissen zur Autonomiephase gibts unter diesem Link.

Das Trotzen ist auch für die Kinder eine Qual: Auch für Kinder ist die Trotzphase kein Zuckerschlecken. «Die Autonomiephase ist sowohl für Kinder wie für Eltern anstrengend.» Deswegen rät Heidi Simoni zu viel Empathie bei der Begleitung von kleinen Trotzköpfen: «In der Autonomiephase erlebt das Kind die Qual der Wahl und dass es mit dem Kopf durch die Wand nicht geht. Nötig sind viel Übung und eine geduldige Begleitung.» Das ganze Interview lest ihr in unserem Artikel: «Wie überstehen wir die Terrible Twos?»

Wutausbrüche bei Kindern sind kein Erziehungsfehler: Wenn ein Kind sich schreiend und stampfend an den Boden legt, heisst das nicht, dass es schlecht erzogen wurde. Sondern, dass es sich normal entwickelt (man kann das nicht oft genug betonten). «Wutausbrüche von Kindern und Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs sind übrigens vorprogrammiert, wenn die einen oder die andern übermüde sind. Also gilt es den Tag entsprechend zu planen und sich nicht zu viel vorzunehmen. Die Autonomiephase ist an sich eine aufregende Zeit – und sie ist kein Erziehungsfehler!», betont Simoni. 

Der Trotz des Kindes ist ein Kompliment: Es gibt eine sehr einfache Erklärung dafür, warum sich der kindliche Trotz vor allem gegen die Eltern (in manchen Fällen auch gegen die Grosseltern) richtet. Mama und Papa, Grosi und Opa, geniessen das grösste Vertrauen eines Kindes. Wenn es schreit, heult, sich abwendet und eben trotzt, dann ist das ein grosses Kompliment: Es fühlt sich so wohl und der ihm entgegengebrachten Liebe so sicher, dass es sich traut, seinen Emotionen freien Lauf zu lassen.

Trotz braucht Leitplanken! Der Begriff «Cadre» (Deutsch: «Rahmen») stammt aus der französischen Erziehung. Das Wort beschreibt einen sicheren Rahmen, in dem Kinder ihre Persönlichkeit entdecken, ihre Fähigkeiten ausreifen und ihre Gefühle kennenlernen dürfen. In der französischen Erziehungskultur ist dieser «Cadre» fest verankert, weswegen Kinder aus Frankreich den Ruf haben, weniger zu trotzen. Denn tatsächlich möchten sich auch Kinder, die Grenzen auslosten dabei geführt, geborgen und sicher fühlen. Mehr über die typisch französische Erziehung erfahrt ihr im Artikel: «Das steckt hinter dem guten Ruf der französischen Erziehung».

Den Gefühlen einen Namen geben: Wenn man schon von Gefühlen wie Wut, Trauer und Frust so übermannt wird, wie ein Kleinkind in der Trotzphase, dann darf man auch deren Namen lernen. Experten empfehlen, mit Kindern ganz bewusst die erlebten Gefühle zu besprechen und Empathie dafür zu zeigen. «Ich verstehe, dass es dich ärgert, wenn du noch nicht alleine auf den Spielplatz darfst.» Oder: «Du hättest jetzt gerne ein neues Lego, ich sehe, dass es dich wütend macht, wenn das nicht geht.»

Von KMY am 9. Mai 2024 - 07:00 Uhr