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Anne Hathaway isst wieder Tier

Ist Veganismus lediglich eine Diät?

Hollywood-Star Anne Hathaway sprach jetzt ganz offen darüber, warum sie ihre vegane Diät nach mehreren Jahren an den Nagel gehängt hat. Aber ist es überhaupt das – eine Diät – um die es beim Veganismus geht? Die Meinungen der Redaktion.

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BEVERLY HILLS, CA - JANUARY 06:  Anne Hathaway attends the 76th Annual Golden Globe Awards at The Beverly Hilton Hotel on January 6, 2019 in Beverly Hills, California.  (Photo by Axelle/Bauer-Griffin/FilmMagic)

Schauspielerin Anne Hathaway, 36, isst nach jahrelanger veganer Diät wieder Fleisch.

Getty Images

«Ich fühlte mich wie ein Computer, der wieder neu gestartet wird»,

so beschreibt Anne Hathaway ihre Rückkehr zur Ernährung mit tierisch erzeugten Lebensmitteln. Nachdem sich die «Serenity»-Schauspielerin über Jahre vegan ernährt hatte, bestellte sie beim gemeinsamen Znacht mit «Interstellar»-Kollegen Matt Damon, 48, bereits 2016 zum ersten Mal wieder ein Stück Fleisch. Der Grund? «Ich fühlte mich einfach nicht mehr gut und gesund … nicht stark genug». Die Schwäche spürte sie wohl vor allem während der Dreharbeiten des Weltraum-Epos’. Ihr Kostüm und die Ausrüstung wogen nämlich gleich einige Kilo. Eine Last, die die damalige Veganerin laut eigener Aussage kaum stemmen konnte.

Hathaway entschied sich zuvor hauptsächlich aus Figur-Gründen für den Veganismus. Mit Erfolg. Dank der Umstellung auf pflanzliche Ernährung erschlankte die 36-Jährige für die Dreharbeiten zu «The Dark Night Rises» und «Les Misérables» um rund 10 Kilogramm.

Aber sollte Veganismus überhaupt als Diät gelten?

Das empfindet eine Veganerin

«Ehrlich gesagt ist der Zusammenhang zwischen den Begriffen «vegan» und «Diät» ein rotes Tuch für mich. Der Entscheid zu einer pflanzlichen Ernährung sollte meiner Meinung nach nicht zu Abnehm-Zwecken erfolgen. Klar, je mehr Menschen keine tierischen Produkte mehr konsumieren, desto besser. Versteht mich nicht falsch, beschweren möchte ich mich darüber nicht. Trotzdem: Veganismus ist keine Diät! Wir «Pflanzenfresser» ernähren uns in der Regel nämlich nicht nur von Salatblättern und Rüebli. Als Veganer kann man genauso kalorienhaltig schlemmen wie ein Fleischesser. Burger, Pommes und Chips verschwinden erstaunlicherweise nämlich nicht von unserem ach so grünen Speiseplan.

Sicher, wenn man auf all das verzichtet und sich tatsächlich nur von Rohkost ernährt, dann purzeln die Kilos. Das ist aber wohl bei jeder Low-Carb-Diät der Fall. Und dass dann ein Schwächegefühl auftreten kann, sollte wohl auch niemanden verwundern, liebe Anne. Ich habe bei meiner Ernährungsumstellung jedenfalls kein Gramm verloren. Verzichten möchte ich nämlich weder auf Fett, noch auf Kohlenhydrate. Ahja, und nur weil berühmte, vegane Promi-Beispiele wie Natalie Portman gertenschlank sind, bedeutet das nicht gleichzeitig, dass es keine Veganer gibt, die etwas mehr auf die Waage bringen. Nur mal so: Kräftige, starkgewachsene Männer wie Alec Baldwin oder Mike Tyson ernähren sich nämlich auch pflanzlich. Wer hätte es gedacht, was?

Also hört bitte auf Veganismus als Diät zu betiteln. Danke. Ich beiss dann jetzt mal in meinen Beyond Burger ;-)»

Denise Kühn, Online Editor

So siehts eine Nicht-Veganerin 

«Mal so ganz grundsätzlich: Ich finde, jeder soll das essen, was er mag. Aber – und hier kommt das grosse Aber – er oder sie soll sich doch bitte etwas dabei überlegen. Dreimal am Tag Fleisch zu essen, weil man das halt einfach immer so gemacht hat: Finde ich nicht sehr reflektiert. Genauso einfältig finde ich es aber auch, wenn man sich plötzlich vegan ernährt, weil es halt gerade Trend ist. Sympathischer ist mir die zwei Variante trotzdem, weil – Hosen runter – ich selbst mich seit meinem 14. Lebensjahr vegetarisch ernähre.  

Damals im dunklen 20. Jahrhundert war das noch eine echte Sensation. Und so durfte ich mich auch bei jedem Familienessen aufs Neue für meine Entscheidung rechtfertigen. Und nein, ich habe das Thema nie selbst angerissen. Es reichte schon zu sagen: «Nein, danke. Ich möchte keine Bratwurst, Onkel Kurt» – und schon prasselten die gut gemeinten Ratschläge und giftigen Kommentare auf mich ein. Sehr, sehr anstrengend. Dementsprechend hüte ich mich davor, andere in eine Diskussion darüber zu verwickeln, was sie in ihren Einkaufskorb legen. Weil eben: Ich finde es vielleicht nicht gut, wenn du Fleisch konsumierst, ohne dir die Konsequenzen zu überlegen. Aber hey: dein Leben! 

Wenn nun also Anne Hathaway sich aus figurtechnischen Gründen für den Veganismus entscheidet, dann soll sie bitteschön. Die einen verzichten stattdessen auf Kohlenhydrate oder Fette, machen Saftkuren oder schlucken Appetitzügler: alles legitim. Will heissen: Man kann sich auch aus anderen Gründen als dem Wohl der Tiere rein pflanzlich ernähren. Und wenn die Motivation diejenige ist, Gewicht abzunehmen, dann ist das eine Diät. 

Selbst wenn ich persönlich kein grosser Fan von strikten Ernährungsplänen bin, gilt für mich auch diesbezüglich: Jeder muss selbst entscheiden, was er seinem Körper antut. Aber – und hier kommt das grosse Aber – überlegt euch bitte einfach etwas dabei. Nicht für mich, nicht für andere, aber für euch selbst. Peace!»

Marlies Seifert, Online Editor

Von Denise Kühn am 2. Mai 2019 - 14:13 Uhr