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Spiritueller Zeitvertreib

Tarot für Anfänger: Eine Anleitung fürs Kartenlegen

Für die einen ein Party-Trick. Für andere heilig und wegweisend. Für den Rest irgendetwas dazwischen – und hier: ein Anfänger-Guide zum Kartenlegen für alle.

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tarot

Karten als Orakel: Super trendig seit der Esoterikwelle des «Wassermann-Zeitalters» (zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts).

Getty Images/Cavan Images RF

Die meisten Leute verbinden mit Tarot eine stark geschminkte Frau, die von ihrem Verkaufspunkt aus – meistens in einem Zelt – Gläubigen die Karten legt, aus deren Händen liest oder in eine Glaskugel schaut und dabei meistens Unheilvolles, weil Medienwirksameres verkündet. Dabei ist Tarot gar kein so unheilbringendes Kartenspiel. Die Interpretation der Tarotkarten kann ein Hilfsmittel sein, um sich mit privaten und beruflichen Themen auseinanderzusetzen.

Das funktioniert dann in etwa so: Die Karten sagen mir ich, solle etwas verändern. Zum Beispiel den Wohnsitz wechseln. Wie fühle ich mich dabei, wenn mir das gesagt wird? Gut? Ja? Nein? Und schon wurde eine innere Auseinandersetzung angeregt. Ab und zu fallen da nämlich ganz einfach plausible Antworten auf plausible Fragen. Aber dafür muss man erst einmal lernen, die Sprache der Karten zu verstehen. Ein kurzer Überblick:

Wie ist ein Kartendeck aufgebaut?

Tarot ist ein Kartenorakel. Die vollständige Ausgabe eines Tarots wird Set oder Deck genannt und besteht aus 78 Karten. Es gibt Hunderte solcher Decks, die mehr oder weniger stark voneinander abweichen. Allen gleich ist, dass sie aus einer grossen und einer kleinen Arkana besteht. Keine Angst, wir verraten auf der Stelle, was das ist:

Die grosse, aus 22 Trümpfen bestehende Arkana (von lat. arcanum = Geheimnis) zeigt Einzelmotive, die einen Namen tragen. Vom Narr über den Magier, den Hohenpriester und den Gehängten bis zum Tod und der Welt.

Die kleine Arkana besteht aus den übrigen 56 Karten. Sie umfasst vier Serien zu je 14 Karten: die Stäbe, Schwerter, Kelche und Münzen. Auf sie gehen Kreuz, Pik, Karo und Herz zurück.

Wie lege ich die Karten?

Eine Einstiegsmethode ist «der nächste Schritt». Dabei stellt man sich vor dem Kartenlegen eine bestimmte Situation, auf die man ein Antwort haben will, vor. Dann mischt man die 78 Tarotkarten und breitet sie aufgefächert vor sich aus. Mit der linken Hand zieht man vier Karten und legt sie verdeckt aufeinander. Dann werden die Karten aufgedeckt und kreuzförmig angeordnet: die erste Karte links, die zweite Karte rechts, die dritte Karte oben und die vierte Karte unten.

Die erste Karte zeigt die momentane Situation, die zweite, was jetzt unwichtig ist – denn das gilt es weder zu befürchten, noch zu erhoffen –, die dritte zeigt, was nun beachtet werden soll (die wichtigste Karte) und die vierte, was danach kommt.

Es gibt aber auch noch die «Dreikartenmethode»:

Auch hier braucht man erst eine konkrete Fragestellung. Dann: Deck mischen, drei Karten ziehen und die nebeneinander, von links nach rechts, hinlegen. Je nach Position beantwortet die Karte dann folgendes:

Vergangenheit (Karte 1), Gegenwart (Karte 2), Zukunft (Karte 3)

Ich (Karte 1), Partner*in (Karte 2), Umwelt (Karte 3)

Was spricht dafür? (Karte 1), Was dagegen? (Karte 2), Was passiert, wenn ich es tue? (Karte 3)

Was bedeuten die Symbole?

Bei der jeweiligen Bedeutung der Karten, konzentrieren wir uns erst einmal auf die grosse Arkana – und die Symbole der Karten 0 bis 21.

Karte 0 – Der Narr: jugendliche Unwissenheit und Sorglosigkeit. 

Karte 1 – Der Magier: Selbstvertrauen und den unbedingten Willen, selbst Unmögliches möglich zu machen.

Karte 2 – Die Hohepriesterin: Weisheit, Intuition und Erleuchtung, aber auch die Suche nach Rat.

Karte 3 – Die Herrscherin: Schönheit, Liebe und Fruchtbarkeit (Anmerkung der Redaktion 1: Die Karten stammen nunmal aus einer sehr patriarchalischen Zeit), aber auch ein Zeichen für Selbstgefälligkeit und Egoismus.

Karte 4 – Der Herrscher: Macht und Verantwortung, aber auch die Kraft und Energie, sich neuen Herausforderungen zu stellen (Anmerkung der Redaktion 2: Voilà).

Karte 5 – Der Hierophant: Wahrheits- und Sinnsuche im Leben. Ausserdem: Weisheit und Erfahrung.

Karte 6 – Die Liebenden: Steht für Beziehungen, aber auch die Abhängigkeit von anderen Personen.

Karte 7 – Der Wagen: Symbol für Standhaftigkeit und Zielstrebigkeit, aber auch für Sturheit.

Karte 8 – Die Kraft: Kraft, Mut und Selbstvertrauen, körperliche Gesundheit.

Karte 9 – Der Eremit: Zurückgezogenheit und Alleinsein, Konzentration und innere Ruhe.

Karte 10 – Das Rad des Schicksals: Neugier und die Lust darauf, die Welt zu entdecken und mit Herausforderungen im Leben fertig zu werden.

Karte 11 – Die Gerechtigkeit: Gerechtigkeit, Fairness und Verantwortung. Und die Fähigkeit, im Leben immer das richtige Mass zu finden.

Karte 12 – Der Gehängte: Die Fähigkeit, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Karte 13 – Der Tod: Wandel, Abschied und Ende.

Karte 14 – Die Mässigkeit: Geduld und Ausgewogenheit.

Karte 15 – Der Teufel: Das Totale und Widerspruchslose – aber auch: Licht ins Dunkel bringen.

Karte 16 – Der Turm: Sturheit und festgefahrene Meinungen und Weltbilder, aber auch Neues und Unbekanntes erlernen.

Karte 17 – Der Stern: Klarheit, Offenheit, Erleuchtung und Hoffnung.

Karte 18 – Der Mond: Alles Unterbewusste, beispielsweise Ängste, Wünsche, Gedanken oder Einstellungen. Gleichzeitig aber auch die nötige Gelassenheit, mit diesem Unterbewussten umgehen zu können.

Karte 19 – Die Sonne: Idealismus und das Streben nach höheren Dingen und Erneuerung. 

Karte 20 – Das Gericht: Neuanfang und Abschied, die Bereinigung von Konflikten und die Lösung von Problemen.

Karte 21 – Die Welt: Erfolg und das Erreichen von Zielen.

Für vertiefte Erklärungen der einzelnen Karten und die Bedeutung der Kleinen Arkana gibt es hier eine ausführliche Beschreibung. 

Finale Interpretation

Es geht beim Tarot nicht darum, die Zukunft vorauszusagen. Die Karten geben lediglich Einblicke in das eigene Bewusstsein. 

Wir empfehlen also, das Land nicht überstürzt zu verlassen, wenn die Karten es sagen. So ganz explizit werden sie es nämlich nie tun. Denn, auch wenn das super dramatisch klingt: Die Erkenntnis steckt nicht in den Bildern, sondern in einem selber. Denkt da auch mal drüber nach!

Von Rahel Zingg am 3. Juli 2020 - 09:00 Uhr