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Die wichtigsten Fragen an die Gynäkologin

Wann ist es Zeit für die erste gynäkologische Untersuchung? Wie oft sollte ich zur Vorsorge gehen? Ist eine Mammografie ab 50 wirklich notwendig? Diese und weitere Fragen stellen sich Frauen im Laufe ihres Lebens. Im Interview beantwortet Irène Dingeldein, Gynäkologin aus Düdingen FR, wichtige Fragen rund um gynäkologische Untersuchungen.

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Picture of adult woman having a visit at female doctor's office
Getty Images/iStockphoto
Die erste Konsultation

Irène Dingeldein, wann sollte man das erste Mal zur Frauenärztin oder zum Frauenarzt gehen?
Es gibt keine bestimmte Altersempfehlung. Der erste Besuch wird dann ein Thema, wenn junge Frauen gerne mit jemandem über ihre körperliche Veränderung oder über Sexualität und Verhütung sprechen möchten. Bei ausbleibender Periode mit 15 Jahren, Menstruationsschmerzen, Schwierigkeiten beim Einführen von Tampons oder Blasenentzündung sollte ebenfalls ein Gespräch mit einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen erfolgen.

Viele Frauen fürchten den sogenannten Untersuchungsstuhl. Ist dieser beim ersten Besuch Pflicht?
Nein. Beim ersten Besuch muss noch keine Untersuchung stattfinden. Es geht in erster Linie darum, im Gespräch eine Vertrauensbasis aufzubauen. Junge Frauen können alle Fragen stellen, die ihnen auf der Zunge brennen – sei es zum eigenen Körper oder zur Sexualität. Die meisten Anliegen kann man ohne gynäkologische Untersuchung klären. Der erste Krebsabstrich wird erst im Alter von 21 Jahren empfohlen. 

Erfahren die Eltern vom ersten Besuch der Tochter?
Wir sind an die ärztliche Schweigepflicht gebunden, Eltern werden von uns nicht informiert. Ich empfehle meinen Patientinnen jedoch, mit ihnen darüber zu sprechen. 

Was sind die häufigsten Fragen, die Ihnen bei einem ersten Besuch gestellt werden?
Viele Frauen sind beunruhigt, wenn eine Brust grösser ist als die andere. Dabei ist das völlig normal. Tatsächlich ist es sogar so, dass die meisten Frauen unterschiedlich grosse Brüste haben. Viele sind auch verunsichert, wenn der Ausfluss verändert ist, übel riecht oder Juckreiz auftritt. Gründe dafür sind meist harmlose Bakterien, synthetische Unterwäsche oder Slipeinlagen, die nicht passen. 

In welcher Weise ist Verhütung ein Thema?
Ich frage jeweils zuerst, welche Verhütungsmethoden meine Patientin bereits kennt. Heutzutage möchten die jungen Frauen möglichst wenig Hormone einnehmen. Das Kondom eignet sich nicht als alleinige Verhütungsmethode, jedoch soll es zum Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten angewendet werden.  Von der Temperaturmethode rate ich bis 18 Jahre ab, da sie nur für Frauen geeignet ist, die einen regelmässigen Zyklus haben. Meistens beginnt man bei jungen Frauen mit hormonellen Verhütungsmethoden, der kombinierten Pille, Pflastern oder Ringen. Auch Hormonspiralen sind ein Thema.

Roches Engagement für Frauengesundheit

Die heutigen Gesundheitssysteme basieren auf Daten, die zu einem grossen Teil von Männern für Männer erhoben und bearbeitet wurden. Das hat einen Bias bezüglich der Erfahrungen und Bedürfnisse von Frauen zur Folge. XProject ist ein langfristiges Engagement, das Partnerschaften, finanzielle Unterstützung und weitere Massnahmen vorantreibt, um die Lücken in der Frauengesundheit zu schliessen. Ein Beispiel ist eine enge Zusammenarbeit mit Start-ups im Bereich FemTech (kurz für «Female Health Technology»), um neue, innovative Lösungen spezifisch für Frauen voranzutreiben.

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Vorsorgeuntersuchung ab 21 Jahren

Was wird bei einem Kontrollbesuch alles untersucht?
Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung wird ein Krebsabstrich, auch Pap-Abstrich genannt, gemacht. Mit einem kleinen Bürstchen oder Wattestäbchen wird am Ende der Scheide, am Gebärmutterhals, ein Abstrich von der Oberfläche genommen. Das kann etwas unangenehm sein, schmerzhaft ist es jedoch nicht. Die entnommenen Zellen werden anschliessend im Labor untersucht. Das Ziel ist, bösartige Veränderungen des Gebärmutterhalses frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Die neuere und empfindlichere Untersuchungsmethode, die in vielen europäischen Nachbarländern angewendet wird, basiert auf einem HPV-Test. Allerdings übernimmt die obligatorische Grundversicherung in der Schweiz die Kosten für das Screening mit dem HPV-Test zurzeit nicht. Entsprechend wird in der Schweiz noch der Pap-Abstrich gemacht. Während dieser ersten Untersuchung werden auch die inneren Geschlechtsorgane sowie die Brüste abgetastet.

Wie oft sollten Frauen zur Vorsorgeuntersuchung?
Frauen sollten sich alle drei Jahre zur Vorsorgeuntersuchung begeben, sofern die Befunde unauffällig sind. Diese Untersuchungen werden von der Krankenkasse erstattet. Bei auffälligen Befunden können jederzeit weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um mögliche Anomalien genauer zu untersuchen.

Was sind die häufigsten Beschwerden, mit denen Frauen Sie konsultieren?
Frauen leiden häufig unter starken Unterleibsschmerzen, die ein Anzeichen für die Erkrankung Endometriose sein können. Bei dieser Krankheit bilden sich gutartige, jedoch oft schmerzhafte Wucherungen aus gewebeähnlicher Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutterhöhle, die an benachbarten Organen und Geweben wachsen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Symptome zu bekämpfen, deshalb ist es wichtig, dass solche Schmerzen nicht einfach akzeptiert werden. Auch Pilzinfektionen, Blasenentzündungen und Geschlechtskrankheiten sind ein grosses Thema. Bei jungen Frauen propagiere ich den Kondomgebrauch beim Sex, um sich vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten wie beispielsweise Chlamydien zu schützen. Optimal wäre, wenn sich Frauen und Männer in einer neuen Beziehung vor dem ersten ungeschützten Geschlechtsverkehr auf Krankheiten testen lassen. 

Wie sieht der Gesundheitscheck aus bei einer Frau mit Kinderwunsch?
Frauen mit Kinderwunsch werden von mir eingehend untersucht. Zuerst stelle ich sicher, dass der Gesundheitszustand in Ordnung ist, und frage nach ihrem mentalen und körperlichen Befinden. Idealerweise sollten Frauen bereits drei Monate vor der geplanten Zeugung mit der Einnahme eines Folsäurepräparates beginnen, um möglichen Fehlbildungen beim Kind vorzubeugen. Falls Frauen keine regelmässige Monatsblutung haben, empfehle ich zunächst ein pflanzliches Präparat.

Das Wichtigste ist, dass Frauen mit Kinderwunsch sich nicht unter Druck setzen lassen. Sollte das Paar weniger als ein Jahr versuchen, schwanger zu werden, bleibt das noch im akzeptablen Zeitrahmen. Erst danach spricht man von einem unerfüllten Kinderwunsch. Sind die Hormonwerte bei der Frau und die Spermien beim Mann unauffällig, überweise ich das Paar an ein Kinderwunschzentrum.

My story for change

Frauen auf der ganzen Welt haben ihre Gesundheitsgeschichten geteilt. Geschichten von Vorurteilen, Fehldiagnosen und Gleichgültigkeit. Geschichten von Stärke, Mut und Hoffnung. Geschichten, die die Notwendigkeit von Veränderung in der Frauengesundheit bestätigen. Mit ihren Geschichten wollen wir von Roche helfen, die Herangehensweise an die Gesundheit von Frauen zu ändern.

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Menopause

In welchem Alter kommen Frauen in die Wechseljahre?
Die Wechseljahre beginnen Mitte 40. Bei den meisten Frauen findet die letzte Regelblutung, die sogenannte Menopause, um das 50. Lebensjahr herum statt. Danach bleibt die Monatsblutung aus, und es können keine Eizellen mehr heranreifen.

Wie merkt man als Frau, dass man in den Wechseljahren ist?
Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, erhöhte Reizbarkeit, Wassereinlagerungen, Gelenkschmerzen oder Migräne können Zeichen dafür sein, dass die erste Phase der Wechseljahre begonnen hat. Dazu kommen Zyklusstörungen wie beispielsweise unregelmässige Blutungsabstände, Schmierblutungen oder Scheidentrockenheit.

Sollte man bei ersten Anzeichen eine Gynäkologin oder einen Gynäkologen aufsuchen?
Ja, das ist sehr empfehlenswert. Frauen klagen auch häufig über eine trockene Scheide und Blasenentzündungen, was mit einem Hormonmangel zusammenhängen kann. Starke Wechseljahresbeschwerden können mit einer niedrig dosierten Hormontherapie oder einer pflanzlichen Hormonersatztherapie behandelt werden. 

Wie oft sollten Frauen nach der Menopause zur Vorsorgeuntersuchung?
Die Mammografie (Röntgenaufnahme der Brust) ist die wichtigste Untersuchung, um bei Frauen ab 50 Jahren Brustkrebs frühzeitig zu erkennen. Sie wird in diesem Alter alle zwei Jahre empfohlen, da das Brustkrebsrisiko steigt. Der Krebsabstrich sollte wie bis anhin alle drei Jahre durchgeführt werden. Die Krebsliga Schweiz empfiehlt ab dem 50. Lebensjahr zudem regelmässige Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen.

am 3. September 2023 - 18:00 Uhr